Heilbronn
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Frauenflohmarkt: Glücksgefühle beim Feilschen

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Boomemde Flohmärkte für Damen: Vom Dirndl bis zum US-BH - In der Zigarre in Heilbronn wird deutlich, warum die Idee viele Kundinnen anzieht.

Von Carsten Friese

 

 Es ist ein Phänomen, ein boomendes Angebot auch in der Region Heilbronn: Als am Samstag kurz vor elf Uhr der Frauenflohmarkt im Kulturwerkhaus „Zigarre“ eröffnet ist, herrscht emsiges Treiben an den rund 55 Ständen.

Frauen aller Altersklassen heben Blusen, Jacken, Pullover, Tücher, Hosen ins Licht, drehen Sie prüfend, gehen in provisorische Umkleiden hinter einem großen Vorhang oder feilschen um den Preis. Für einige Euro gibt es das, was zum Beispiel Mahsa Marjanovic und Patrycja Pellegrino aus ihren Kleiderschränken zum Kauf anbieten. „Wir verkaufen Sachen, die wir gerne getragen haben. Das hat hier Charme und Flair, die Ware wird wertgeschätzt. Gehandelt wird auch, aber auf respektvolle Art“, findet Mahsa Marjanovic. Ob es sich lohnt? Patrycja Pellegrino klimpert mit einem Beutel. „Wir haben schon einiges eingenommen.“

Stände sind umlagert

Leder- und Kunststofftaschen, Schmuck, Ketten mit Eulenanhänger, Kissen, Schuhe, Gürtel, Dirndl, sogar ein BH in Farben der US-Flagge gibt es hier. Die Stände sind umlagert. Doch der Geräuschpegel ist angenehm. An die 20 Mal haben die Stockheimerinnen Ursula Barth und Nadine Buyer schon auf Frauenflohmärkten Tische aufgebaut.

„Wir verkaufen gern und suchen auch selbst gern etwas“, sagt Nadine Buyer. Man kenne inzwischen viele Kundinnen, es sei wie eine große Familie. „Reich wird man nicht“, ist Ursula Barth offen. Manchmal tue es weh, gute Stücke für wenig Geld wegzugeben. Aber: „Im Schrank liegen lassen bringt ja auch nichts.“ Ob die klare Dominanz der Frauen auch den Reiz ausmacht? Barth überlegt. Von der Atmosphäre ja. Aber: Bei Männern „hätten wir es ein bisschen einfacher“. Weil diese eher nicht groß handeln, sondern einen genannten Preis auch einfach mal zahlen.

Kuchen und Sekt

Seit vier Jahren organisiert Agata Kochanski mit Mann Leon Frauenflohmärkte. Sie steht am Eingang, verkauft Eintrittskärtchen für einen Euro. „Es sind schöne Sachen dabei, kein Ramsch“, ist für sie ein Erfolgsgeheimnis dieser Veranstaltungen. Und: Die angenehme Atmosphäre in kleineren Räumen, mit Kaffee, Kuchen und Sekt im Angebot mache viel aus.

Einige wenige Männer tummeln sich auch an den Ständen, seltene Exemplare sind sie in der Masse. Der Adolzfurter Klaus Kalich begleitet seine Freundin, sieht sich aber auch gern die Waren an. „Da ist immer mal etwas Interessantes dabei“, sagt er. Eine besondere Uhr hat er zum Beispiel schon einmal erstanden. Und seiner Freundin möchte er heute auf jeden Fall auch noch etwas kaufen. 

Zufrieden sitzen zwei Frauen nach dem Einkauf im Café. Drei Tüten hat Magdalena Hoyer neben sich stehen. „Es macht Spaß hier, und man hat ein gutes Gefühl, Markensachen zu günstigen Preisen gekauft zu haben“, erzählt die Neckarsulmerin. Cäcilia Marek gefällt vor allem das Feilschen um den Preis. „In Geschäften geht da ja gar nichts.“ Ohne ein neues Stück sei man noch nie von einem solchen Markt nach Hause gekommen, sagt sie und lacht.

Weitere Frauenflohmärkte

Untergruppenbach, 4. März, alte TSV-Halle, 14-17.30 Uhr; Horkheim, 29. April, Stauwehrhalle, 14 bis 18 Uhr.

 

 

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