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Entlastung für Böllinger Höfe kommt

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Die Böllinger Höfe wachsen und wachsen, die Verkehrsdichte wächst mit. Ansässige Firmen fordern seit Längerem eine Lösung, um nicht täglich im Stau zu stehen. Jetzt stellte die Stadt Heilbronn einen Maßnahmenkatalog vor.

Ein neuer Anschluss an die Neckartalstraße soll Entlastung bringen.
Ein neuer Anschluss an die Neckartalstraße soll Entlastung bringen.

 

Auf Einladung der Verwaltung haben Oberbürgermeister Harry Mergel und Erster Bürgermeister Martin Diepgen am Mittwochabend mit mehr als 90 Vertretern der in den Böllinger Höfen ansässigen Unternehmen Möglichkeiten zur Verbesserungen der aktuellen Verkehrssituation erörtert.

„Ich bin dankbar, dass wir in sachlicher und guter Atmosphäre mit den Unternehmen die ihnen unter den Nägeln brennenden Anliegen diskutieren konnten und auch einige Verbesserungen in Angriff nehmen werden“, fasst OB Mergel den Abend zusammen.

Regelmäßige Sprechstunden

„Um künftig möglichst engen Kontakt mit den Unternehmen zu halten und direkt Probleme zu besprechen, werden wir in etwa vierwöchigem Turnus eine Art Sprechstunde für die hier ansässigen Firmen anbieten“, erklärt Erster Bürgermeister Diepgen. Der erste Termin findet am Dienstag, 3. November, 8.30 bis 10 Uhr im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Heilbronn-Franken statt.

Zusammen mit dem neuen Wirtschaftsbeauftragten Stefan Ernesti, der als erster Ansprechpartner im intensiven Kontakt mit den Firmen stehen wird, kann die Verwaltung so schneller und direkter auf Probleme reagieren.

Zweiter Anschluss kann ab 2019 begonnen werden

Eines der wichtigsten Anliegen der Firmen in den Böllinger Höfen ist ein zweiter Anschluss des Industriegebiets an die Neckartalstraße. Die Planungen für die Nordumfahrung Frankenbach/Neckargartach, die künftig die Haupterschließung des Industrieparks wird, laufen seit einiger Zeit.

Derzeit wird das Planfeststellungsgesuch für den ersten Bauabschnitt vorbereitet. Das Planfeststellungsverfahren dürfte voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Der erste Bauabschnitt, nämlich die westliche Verlängerung der Buchener Straße zur Alexander-Baumann-Straße, könnte dann voraussichtlich ab 2019 begonnen werden, wie Thomas Bender, stellvertretender Amtsleiter des Amts für Straßenwesen, erläuterte. Eine hälftige Förderzusage durch das Land liegt zwischenzeitlich vor. Der Anschluss an die Neckartalstraße wird zu einer wesentlichen Verbesserung der Verkehrssituation in den Böllinger Höfen führen.

Der zweite Bauabschnitt verläuft im Industriepark Böllinger Höfe selbst und ist bereits durch einen Bebauungsplan rechtskräftig gesichert. Mit dem Bau der Nordumfahrung Frankenbach / Neckargartach wird die südliche Fahrbahn ergänzt und somit auf insgesamt vier Fahrstreifen erweitert.

Der dritte Bauabschnitt verbindet das Industriegebiet Richtung Westen mit der B39 und steigert die Entlastungswirkung der Nordumfahrung. Dieser Abschnitt wird zweistreifig realisiert und schließt in einer langgezogenen Kurve an die B39 an. Die Verbindung nach Frankenbach wird auf der Außenkurve als Einmündung angeschlossen.

Verringerung weiterer Staugefahren

„Da für uns die Verkehrsentlastung für die ansässigen Firmen einen hohen Stellenwert einnimmt, bemühen wir uns auch um kurzfristige Lösungen“, betonte OB Mergel. Deshalb prüft die Verwaltung derzeit verschiedene Entlastungsmaßnahmen. Damit werden Vorschläge von Firmen, die im Vorfeld des Gesprächs eingereicht wurden, aufgegriffen.

Einer dieser Vorschläge wird im kommenden Jahr umgesetzt. So wird die durch den Umzug des Tierheims freigewordene Fläche an der Wimpfener Straße für den Straßenraum genutzt. Dadurch kann eine verlängerte Linkseinbiegespur auf die Neckartalstraße Richtung Norden und eine separate Geradeausspur Richtung Heilbronn eingerichtet werden, die die Staugefahren deutlich reduzieren.

Bereits umgesetzt ist die Verbesserung der Markierung und Ausschilderung im Bereich Wimpfener Straße/Neckartalstraße. Hier wurden bereits Fahrbahnmarkierungen erneuert.

Zudem will die Stadt die bestehenden Ampelregelungen entlang der Wimpfener Straße außerhalb der Hauptpendlerzeiten auf Optimierungsmöglichkeiten und Bevorzugung des Verkehrs aus den Böllinger Höfen  untersuchen.

„All dies sind Maßnahmen, die das bestehende Verkehrsproblem sicher nicht auf einen Schlag lösen können, aber doch für spürbare Entlastungen sorgen werden“, fasste Erster Bürgermeister Diepgen zusammen.

Kein Autobahnanschluss

Dem vielfach geforderten direkten Autobahnanschluss der Böllinger Höfe an die A 6 musste die Verwaltung eine klare Absage erteilen. Die Stadt hatte sich in den vergangenen Jahren intensiv darum bemüht, beim zuständigen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin eine direkte Anschlussstelle oder alternativ einen Doppelanschluss zu erhalten. Das Ministerium hat diese Pläne jedoch abgelehnt.

Neubau der Neckarbrücke soll bis 2019 erfolgen

Thomas Bender informierte auch über den Neubau der Neckarbrücke der A6. Hier ist allerdings die Stadt Heilbronn nur „Zaungast“, wie er deutlich machte. Denn das Regierungspräsidium bzw. das Land und der Bund sind die Herren des Verfahrens. Allerdings konnte die Stadt erreichen, dass zur BUGA 2019 der Verkehr auf jeweils drei, wenn auch schmäleren Fahrspuren in beide Richtungen über die provisorische Neckarbrücke der A6 fließen wird.

Weitere Gewerbeflächen in den Steinäckern geplant

Weitere Gewerbeflächen werden im Gebiet „Steinäcker“ entstehen. Die Planungen werden hierzu vorangetrieben, die Stadt verfügt mittlerweile über gut die Hälfte der geplanten Flächen. Voraussetzung für die Erschließung des rund 25 Hektar großen Areals zwischen dem Industriepark Böllinger Höfe im Westen, der Neckarau im Osten und der A6 ist allerdings die Nordumfahrung Neckargartach/Frankenbach.

Sauberkeit und Sicherheit

Bei der zweistündigen Informationsveranstaltung im Redblue informierte die Verwaltung auch über ihre Bemühungen, den teilweise wilden Müllablagerungen und Verschmutzungen in den Randlagen der Böllinger Höfen Herr zu werden. Dass hier einzelne „schwarze Schafe“ unter den Lkw-Fahrern den Industriepark vor allem an den Wochenenden als „inoffiziellen Rastplatz“ ansteuern und teilweise ihre Hinterlassenschaften nicht ordnungsgemäß entsorgen, sorgte in den letzten Monaten für Diskussionen.

Die Stadt hat in den vergangenen Monaten verschiedene Maßnahmen ergriffen. Neben einem verstärkten Reinigungsdienst durch Mitarbeiter des städtischen Betriebsamtes und aufgestellte Dixi-Toiletten gibt es künftig auch verstärkt Kontrollen durch die Ordnungskräfte von Polizei und städtischem Vollzugsdienst.  red

 

 

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