Heilbronn
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Das Auto irgendwo abstellen kann teuer werden

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Der städtische Ordnungsdienst macht Fahrzeughalter ausfindig und brummt ihnen ein Bußgeld auf.

Von Heike Kinkopf

 

Sie tauchen hin und wieder im Stadtbild auf: Autos an Straßenrändern mit einem gelben Zettel an der Windschutzscheibe und dem Hinweis, das Fahrzeug sofort zu entfernen. Fehlen noch dazu die Nummernschilder, ist klar. Hier darf das Auto nicht stehen. Dem Halter drohen hohe Kosten.

Wochenlang steht der dunkle Wagen an der Knorrstraße in Heilbronn. Der Seitenspiegel fehlt, die Stoßstange hat Schrammen. Auf der Scheibe prangt die Aufforderung, das Fahrzeug unverzüglich wegzubringen. Ansonsten wird es abgeschleppt und eventuell sogar verschrottet.

Rathaussprecher: Bis zu zehn Fälle im Monat

Der kommunale Ordnungsdienst der Stadt Heilbronn hat immer wieder mit derartigen Fällen zu tun. „Die Anzahl differiert stark zwischen zwei und zehn Fällen pro Monat“, teilt Rathaussprecher Christian Britzke mit. Über die Jahre kommt es ebenfalls zu Schwankungen, da äußere Faktoren eine Rolle spielen. In Erinnerung geblieben ist die Abwrackprämie im Jahr 2009, als hunderttausende alte Fahrzeuge in der Schrottpresse landeten und neue Wagen gekauft wurden.

Noch heute laufen die Geschäfte rund um schrottreife Fahrzeuge. „Ich könnte allein im Landkreis Heilbronn 15 Firmen nennen“, sagt Michael Szimon, Geschäftsführer der Autoverwertung Neumann in Gemmingen. Der Halter bekommt von ihm einen Verwertungsnachweis. Damit geht dieser zur Zulassungsstelle, um den Wagen aus dem zentralen Verkehrsregister löschen zu lassen. Um die fachgerechte Entsorgung seines Autos muss er sich nicht kümmern.

Die Einnahmen aus dem Verkauf von Ersatzteilen ist Szimon zufolge rückläufig. Die Halter bauten diese heutzutage selbst aus und stellten sie ins Internet. Dafür floriert der Weiterverkauf der alten Kisten. Russland, Weißrussland und Tadschikistan sind dem Gemminger Händler zufolge gute Abnehmer.

Bußgeld und Abschleppkosten drohen

Bringt ein Halter seinen Wagen zum Autoverwerter, winkt ihm nicht selten eine Prämie. Wer es am Straßenrand abstellt, zahlt drauf. Die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes ermitteln den Halter, wenn notwendig über die Fahrgestellnummer. So wie im Fall des Autos an der Knorrstraße, das inzwischen verschwunden ist.

„Gefühlt nehmen die Fälle in den letzten zwei Jahren zu“, sagt Florian Volz, Leiter des Bürgerbüros in Lauffen. Dieser Tage sind gleich zwei Wagen an der B27 mit gelbem Zettel aufgefallen. Eines ohne Nummernschild, das andere ist „entstempelt“ worden. „Wenn einer zum Beispiel die KfZ-Versicherung nicht bezahlt, kommen Mitarbeiter des Landratsamtes und kratzen das Landessiegel runter“, erklärt Volz. In beiden Fällen bedeutet das: Die Autos dürfen nicht am Verkehr teilnehmen und deshalb auch nicht auf öffentlicher Fläche stehen, sondern nur auf Privatgelände.

Die Kosten für den Bußgeldbescheid betragen circa 100 Euro in Heilbronn, zwischen 60 und 100 Euro zahlen Halter in Lauffen. Fürs Abschleppen fallen weitere 200 Euro an, sagt Britzke. In Lauffen sieht man das Abschleppen als „äußerstes Mittel“. Nach dem Bußgeld geht es mit einem Zwangsgeld weiter, sagt Volz. Häufig jedoch reagierten die Besitzer. Vielen sei nicht bewusst, dass sie ihr für den Verkehr nicht zugelassenes Auto nicht einfach irgendwo abstellen dürfen.

 

 

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