Bäckerei Übele bleibt nach der Buga im Holzhochhaus
Die Bäckerei aus Aspach hat im Holzhaus Skaio auf dem Bundesgartenschaugelände einen Pachtvertrag über zehn Jahre, obwohl es Stand heute keinen Betriebsnachfolger gibt. Dennoch wird die Bäckerei weiterhin vor Ort sein.

Es ist wie so oft im Leben, wenn der Zufall Regie führt. Über mehrere Ecken war 2017 an Friedrich Übele, Chef der gleichnamigen Bäckerei-Konditorei mit Sitz in Aspach, die Information gedrungen, dass die Stadtsiedlung Heilbronn GmbH für ihr Holzhaus Skaio einen Betreiber für eine Bäckerei sucht. Es kam zu ersten, nicht immer einfachen Gesprächen, doch ein Jahr später hatten die Parteien zueinandergefunden. Die Stadtsiedlung und Friedrich Übele unterzeichneten einen Pachtvertrag über zehn Jahre für das Café mit kleiner Außenterrasse am Neckaruferweg.
Als am 17. April die Bundesgartenschau eröffnet wurde, waren die Bauarbeiten in der Bäckerei gerade so fertig geworden: "Es ging damals spitz auf Knopf. Wir haben bis auf den letzten Drücker gearbeitet und unsere Regale mit Backwaren gefüllt", erinnert sich Bäckermeister Friedrich Übele. Bis heute hat es nicht für ein attraktives Werbeschild gereicht. Die Montage kann wegen den Besuchern und zeitlichen Abläufen nicht während der Bundesgartenschau vorgenommen werden. Der Hinweis "Café Übele" wird nach dem 6. Oktober, dem Schlusstag der Buga, montiert.
Regale sind am Abend oftmals leergekauft
Die Bäckerei am Ende der Bleichinselbrücke boomt seit dem ersten Buga-Tag. "Ich bin zufrieden", sagt schwäbisch-zurückhaltend Friedrich Übele. Und der 68 Jahre alte Bäckermeister strahlt, als er in einem Nebensatz festhält: "Abends sind wir oftmals ausverkauft, wie beispielsweise beim Tag der Kreissparkasse. Wenn etwas aus ist, dann ist es eben aus."
Die Buga-Bäckerei mit Backwaren zu beliefern, ist eine logistische Herausforderungen. Die Produktion in Aspach läuft bis gegen 6.30 Uhr. Dann wird das eigens gekaufte Kühlfahrzeug mit Brötchen, Brezeln, verschiedenen Brotsorten, Wurst, Käse, Gurken, Tomaten und Salaten beladen - und ab geht die Tour. Bis spätestens 9 Uhr muss der Fahrer ausgeladen und das Gelände wieder verlassen haben. So sind die Vorgaben der Buga-GmbH. Ware könnte dann nur noch mit einem kleinen Ziehwagen über die Bleichinselbrücke transportiert werden.
Vieles wird vor Ort frisch zubereitet

Um den Besucherandrang bewältigen zu können, sind 15 Verkäuferinnen und Servicepersonal, unter ihnen auch Ferienjobber, in zwei Schichten im Einsatz. Geöffnet hat die Bäckerei von 9 bis 19 Uhr, bei Bedarf auch mal eine dreiviertel Stunde abends länger. Die belegten Brötchen und Baguettes werden frisch gerichtet, der Fleischkäse vor Ort gebacken. Drei Kaffeemaschinen sind ununterbrochen im Einsatz.
"Und all die Arbeit passiert auf einer Fläche von nur 135 Quadratmetern, inklusive von drei Toiletten, Lager- und Küchenräumen. Da musste jeder Zentimeter ausgereizt werden", beschreibt Bäckermeister Friedrich Übele die beengten Verhältnisse und lobt seine Mitarbeiter: "Es funktioniert alles perfekt."
Auch am Wochenende ins Café
Vorstellungen, was nach der Bundesgartenschau mit dem Café Übele wird, hat der 68-jährige mittelständische Unternehmer bereits: "Die Bäckerei wird voraussichtlich täglich, auch am Wochenende, bis etwa 18, 19 Uhr geöffnet sein. Wir wollen die Menschen, die schon im Neckarbogen wohnen, sowie diejenigen, die am Neckarufer bummeln, mit Backwaren versorgen". Aber auch Handwerker und Mitarbeiter der Baufirmen, die das Wohngebiet weiterentwickeln, seien potenzielle Kunden. Etwas traurig ist Friedrich Übele darüber, dass es Stand heute keinen Betriebsnachfolger gibt - der Sohn hat wenig Interesse, in das Bäckereigeschäft einzusteigen. Schicksalsergeben sagt er: "Schauen wir, was einmal passieren wird."