Hommage an Pink Floyd auf der Bundesgartenschau
Die Tribute-Show "The Wall" begeistert ein großes Publikum mit individueller Performance auf der Buga-Sparkassenbühne. Mit dabei sind natürlich auch die legendären Hits der britischen Rockband.

Sie kamen, legten los und hatten schon nach den ersten Takten gewonnen. Lächelnde Gesichter, erinnerungsträchtige Blicke, ineinandergreifende Hände und hemmungsloser Jubel zeigen, was vor allem die 50er-, aber auch die 60er- Jahrgänge immer noch mit der britischen Rockband Pink Floyd verbindet.
Ein unbeschreibliches Lebensgefühl, das The Atomic Brick Orchestra mit dem furios arrangierten Sound von "The Wall" und einer grandiosen Interpretation dieses 40-jährigen musikalischen Meilensteins auf die Sparkassenbühne bringt. Es wirkt auf die zwar gereiften, aber nach wie vor enthusiastischen Pink-Floyd-Fans wie ein mentaler Jungbrunnen, der sich im Sparkassen-Pavillon und weit über das Buga-Gelände verteilt.
Auf der Sparkassenbühne steht ein vielköpfiges Orchester
Fünf Sängerinnen und Sänger führen als Ensemble und mit starken Soli durch die Geschichte des Rocksängers Pink, der zwischen sich und allen sozialen Kontakten eine Mauer errichtet. Das Orchester aus vier Gitarristen, zwei Keyboardern, einem Drummer, sieben Streichern und dem 40-köpfigen Chor umrahmt die vertonte Erzählung mit diesem unverwechselbaren Musikstil aus progressivem Rock, Blues, Jazz und klassischer Musik, der einfach mitreißt.
Von Pink-Floyd-Sänger Roger Waters stammen die meisten Songs dieses legendären Konzeptalbums, in dem er sein eigenes Leben verarbeitete. Mit eingespieltem Babygeschrei startet das zweistündige Konzert, in dem bei allen Songs das thematische "Another Brick in The Wall" zwischen zaghaft begleitend und dominant zu hören ist. "We don't need no education" wird zum mehr als tausendfachen Publikumschor, der bei dem melancholischen "Mother" respektvoll verstummt.
Die Sängerinnen Lisa Wahlandt, Julia Bauer und Steffi Denk bringen sich unterschiedlich ein, aber jede mit individuell ausdrucksstarker Stimme. "Goodbye Blue Sky" entwickelt sich unter dem monotonen instrumentalen Rhythmus zum depressiven Cocktail, dem Sänger Martin Strasser noch ein paar Tropfen akustischen Seelenschmerz zufügt.
Bei "Empty Spaces" ist jeder Beat ein verzweifelter Herzschlag. "Don´t Leave Me Now", ein gequälter Schrei, den die Gitarren dunkel drohend umrahmen, während der Gesang von Strasser immer eindringlicher wird. Die anderen Sänger fallen ein, das Schlagzeug mischt die Szene auf. "I Don´t Need Drugs" - der Hilfeschrei hallt von der Bühne. "Another Brick in The Wall" entwickelt sich erneut, wuchtig und traumatisch. Und geht über in das tragische "Goodbye Cruel World, I´m Leaving You Today".
Drei Zugaben spielen die Musiker, darunter den Hit "Wish You Were Here"
Einen Stimmungsumschwung gibt es bei "Hey You", das vokal-hoffnungsfroh von Markus Engelstädter umgesetzt wird. Strasser nimmt den Dialog auf, Steffi Denk, Lisa Wahlandt und Julia Bauer greifen ein. Plötzlich schrillt ein Telefon mitten hinein. "Is There Anybody Out There?" Wütende Antwort vom Keyboard, verstärkt durch die flehenden Stimmen Strassers und Engelstädters: "Nobody Home"! Tosender Applaus ist die Antwort auf die imposante Performance.
Dann wird marschiert. "Run Like Hell" baut sich als undurchdringlich erscheinende Klangmauer auf. Der Sound erreicht die letzte Nervenzelle, Lichteffekte flackern durch die Dämmerung. "Waiting For The Worms" hallt durch 40 Chorstimmen kulminierend in die Dunkelheit. Die Mauer aus Klangkaskaden wird größer und höher, lauter und bedrohlicher. Bis sie in einem akustischen Tsunami zusammenbricht: "Outside the Wall". Erst nach der zweiten Zugabe, dem wunderbaren "Wish You Were Here", ist das Publikum zufrieden und entlässt die Band unter frenetischem Applaus in den wirklich verdienten Feierabend.