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Hommage an Pink Floyd auf der Bundesgartenschau

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Die Tribute-Show "The Wall" begeistert ein großes Publikum mit individueller Performance auf der Buga-Sparkassenbühne. Mit dabei sind natürlich auch die legendären Hits der britischen Rockband.

Von Astrid Link
Mix aus progressivem Rock, Blues, Jazz und klassischer Musik: Fünf Sängerinnen und Sänger führen als Ensemble und mit starken Soli durch den Abend auf der Sparkassenbühne. Dazu kommt ein vielköpfiges Orchester. 
Foto: Andreas Veigel
Mix aus progressivem Rock, Blues, Jazz und klassischer Musik: Fünf Sängerinnen und Sänger führen als Ensemble und mit starken Soli durch den Abend auf der Sparkassenbühne. Dazu kommt ein vielköpfiges Orchester. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Sie kamen, legten los und hatten schon nach den ersten Takten gewonnen. Lächelnde Gesichter, erinnerungsträchtige Blicke, ineinandergreifende Hände und hemmungsloser Jubel zeigen, was vor allem die 50er-, aber auch die 60er- Jahrgänge immer noch mit der britischen Rockband Pink Floyd verbindet.

Ein unbeschreibliches Lebensgefühl, das The Atomic Brick Orchestra mit dem furios arrangierten Sound von "The Wall" und einer grandiosen Interpretation dieses 40-jährigen musikalischen Meilensteins auf die Sparkassenbühne bringt. Es wirkt auf die zwar gereiften, aber nach wie vor enthusiastischen Pink-Floyd-Fans wie ein mentaler Jungbrunnen, der sich im Sparkassen-Pavillon und weit über das Buga-Gelände verteilt.


Auf der Sparkassenbühne steht ein vielköpfiges Orchester

Fünf Sängerinnen und Sänger führen als Ensemble und mit starken Soli durch die Geschichte des Rocksängers Pink, der zwischen sich und allen sozialen Kontakten eine Mauer errichtet. Das Orchester aus vier Gitarristen, zwei Keyboardern, einem Drummer, sieben Streichern und dem 40-köpfigen Chor umrahmt die vertonte Erzählung mit diesem unverwechselbaren Musikstil aus progressivem Rock, Blues, Jazz und klassischer Musik, der einfach mitreißt.

Von Pink-Floyd-Sänger Roger Waters stammen die meisten Songs dieses legendären Konzeptalbums, in dem er sein eigenes Leben verarbeitete. Mit eingespieltem Babygeschrei startet das zweistündige Konzert, in dem bei allen Songs das thematische "Another Brick in The Wall" zwischen zaghaft begleitend und dominant zu hören ist. "We don't need no education" wird zum mehr als tausendfachen Publikumschor, der bei dem melancholischen "Mother" respektvoll verstummt.

Die Sängerinnen Lisa Wahlandt, Julia Bauer und Steffi Denk bringen sich unterschiedlich ein, aber jede mit individuell ausdrucksstarker Stimme. "Goodbye Blue Sky" entwickelt sich unter dem monotonen instrumentalen Rhythmus zum depressiven Cocktail, dem Sänger Martin Strasser noch ein paar Tropfen akustischen Seelenschmerz zufügt.

Bei "Empty Spaces" ist jeder Beat ein verzweifelter Herzschlag. "Don´t Leave Me Now", ein gequälter Schrei, den die Gitarren dunkel drohend umrahmen, während der Gesang von Strasser immer eindringlicher wird. Die anderen Sänger fallen ein, das Schlagzeug mischt die Szene auf. "I Don´t Need Drugs" - der Hilfeschrei hallt von der Bühne. "Another Brick in The Wall" entwickelt sich erneut, wuchtig und traumatisch. Und geht über in das tragische "Goodbye Cruel World, I´m Leaving You Today".

Drei Zugaben spielen die Musiker, darunter den Hit "Wish You Were Here"

Einen Stimmungsumschwung gibt es bei "Hey You", das vokal-hoffnungsfroh von Markus Engelstädter umgesetzt wird. Strasser nimmt den Dialog auf, Steffi Denk, Lisa Wahlandt und Julia Bauer greifen ein. Plötzlich schrillt ein Telefon mitten hinein. "Is There Anybody Out There?" Wütende Antwort vom Keyboard, verstärkt durch die flehenden Stimmen Strassers und Engelstädters: "Nobody Home"! Tosender Applaus ist die Antwort auf die imposante Performance.

Dann wird marschiert. "Run Like Hell" baut sich als undurchdringlich erscheinende Klangmauer auf. Der Sound erreicht die letzte Nervenzelle, Lichteffekte flackern durch die Dämmerung. "Waiting For The Worms" hallt durch 40 Chorstimmen kulminierend in die Dunkelheit. Die Mauer aus Klangkaskaden wird größer und höher, lauter und bedrohlicher. Bis sie in einem akustischen Tsunami zusammenbricht: "Outside the Wall". Erst nach der zweiten Zugabe, dem wunderbaren "Wish You Were Here", ist das Publikum zufrieden und entlässt die Band unter frenetischem Applaus in den wirklich verdienten Feierabend.

 
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Kommentare

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Peter Henschel am 27.08.2019 09:32 Uhr

Eine ehrliche Endabrechnung werden wir Bürger nicht wirklcih erhalten, dafür ist die Versuchung viel zu groß "kreativ" bei den Abgrenzungsverechnungen, der jeweiligen Kostenstellen, entsprechenden E'influß zu nehmen. Zur Erinnerung Heilbronn hat jetzt schon ca. 640 MIo. Euro Schulden, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 5.000 Euro. Landesweit ist dieser Satz im Durchschnitt bei 1.000 Euro.

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am 26.08.2019 20:02 Uhr

jetzt mal bitte die Hand aufs Herz: ist das die geplante Gartenschau mit Stadtausstellung oder ein kurzfristig improvisierter sommerlanger Partyevent mit Woodstockfeeling und Blumenschmuck? Offenbar haben die Verantwortlichen erkannt, dass man die anvisierten 2 Millionen Besucher mit einem konventionellen Gartenschaukonzept nicht erreichen kann. Also muss eine 2 Millionen Euro teure Lasershow und Bands mit Zugkraft her um über tausende von begeisterten Besucher täglich berichten zu können. Da verwundert es mich nicht, dass die Gartenschau GmbH nicht mit ihrem Budget zurecht kommt. Und vor den Toren dieser Stadt stirbt still der Wald.

Man kann viel und lange über die Nachhaltigkeit dieser Bundesgartenschau philosophieren. Tatsächlich hat die Stadt alles auf eine Karte gesetzt und ihr gesamtes Vermögen und noch viel mehr dafür eingebracht. Denkt man sich einmal die Investitionen des Dieter Schwarz aus dem Stadtbild - was bleibt dann noch von dem Umfeld der BUGA?

Ich wünsche mir am Ende eine ehrliche Abrechnung mit der genauen Auflistung der Tageskarten und Dauerkartenbesuche. Ich wünsche mir abseits von der erhofften Initialzündung für die Stadt Heilbronn eine genau Abrechnung der Kosten und Einnahmen. Und ich hoffe für die Bürger dieser Stadt, dass die Steuerkraft ohne Steuererhöhungen in den kommenden Dekaden ausreicht um das sich jetzt schon abzeichnende strukturelle Defizit des städtischen Haushaltes aufzufangen.

Jürgen Mosthaf

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