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Betreuungsbehörde richtet Sprechstunde ein

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Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung, rechtliche Betreuung – was ist das genau? Was sind Vor- und Nachteile? Nicht nur ältere Menschen treiben Fragen rund um diese sogenannten Vorsorge-Instrumente um.

Von Ulrike Bauer-Dörr

Einen Betreuer braucht, wer nicht mehr selbst handeln kann.
Foto: Sandor/Fotolia
Einen Betreuer braucht, wer nicht mehr selbst handeln kann. Foto: Sandor/Fotolia

Flyer, Broschüren und Internetseiten gibt es genug. Trotzdem hat jeder in eigener Sache Erklärungsbedarf. Und nicht jeder will gleich zum Notar oder zum Rechtsanwalt.

Ab 1. Juli 2014 wird es im städtischen Amt für Familie, Jugend und Senioren in Heilbronn eine zentrale Beratungsstelle und eine offene Sprechstunde für alle Fragen rund um die rechtliche Betreuung geben.

Pflegestützpunt

Zielgruppe sind nicht nur Betreuer und Bevollmächtigte wie bisher. Jeder einzelne Bürger kann sich dort beraten lassen. Die Stelle wird an den Pflegestützpunkt in der Gymnasiumstraße 44 angedockt. Zwei Vollzeitstellen werden dafür geschaffen, bisher hat die Betreuungsbehörde 1,7 Stellen. Diese Pläne nahm der städtische Sozialausschuss zustimmend zur Kenntnis. Die Stellenaufstockung schlägt je nach Besoldungsgruppe der beiden Stelleninhaber zwischen 143?000 und 152?000 Euro im Jahr zu Buche. Die Stadt hofft, dass sich das Land daran beteiligt, denn die neuen Aufgaben, die auf jede kommunale Betreuungsbehörde künftig zukommen, sind in einem Gesetz geregelt, das am 1. Juli 2014 in Kraft tritt.

Betreuung

Ende 2011 gab es in Heilbronn fast 2000 Menschen, die unter Betreuung standen. Jedes Jahr kommen 200 neue Fälle dazu. Gründe für die Einrichtung einer Betreuung sind meist körperliche, geistige oder seelische Behinderungen sowie Altersdemenz. ub

Die Rechte und Aufgaben der Betreuungsbehörde werden künftig sowohl im Vorfeld, als auch im gerichtlichen Verfahren gestärkt, erläutert Bürgermeister Harry Mergel. Die Betreuungsbehörde soll mehr Betreuungen als bisher selber übernehmen, aber auch Alternativen aufzeigen und andere Hilfen vermitteln, die eine Betreuung vielleicht überflüssig machen. So möchte der Gesetzgeber einem weiteren Anstieg der Betreuungskosten entgegenwirken. Der geht auf die hohe Anzahl von Betreuungen insgesamt und auf den relativ hohen Anteil von Berufsbetreuern zurück, die dafür eine Vergütung bekommen.

Die Stadt arbeitet eng mit dem Heilbronner Betreuungsverein zusammen, der auch aufwändige Betreuungen übernimmt und außerdem ehrenamtliche Betreuer anwirbt und fortbildet. Geplant ist, die Kooperation mit diesem Verein auszubauen. Er bekommt bisher einen städtischen Zuschuss in Höhe von 14?600 Euro im Jahr.

Demografie

Die Mitglieder des Sozialausschusses begrüßen die Pläne. "Wir Verbände tragen das gerne mit", sagte Dorothea Wittgen von den Beschützenden Werkstätten. Rainer Hinderer (SPD) sieht in dem neuen Gesetz auch eine Reaktion auf den demografischen Wandel. 200 neue Betreuungsfälle pro Jahr allein in Heilbronn bedeuteten einen hohen Beratungsbedarf.

 

Dateiname : Abgrenzung rechtliche Betreuung
Dateigröße : 134877
Datum : 02.12.2013
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