Beim Abschied stockt Himmelsbach die Stimme
Rathauschef mit vielen Lobesworten vor 1000 Festgästen für seine Amtszeit gewürdigt – Keinen Tag krank.
Als sich Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach (68) für das Überraschungsgeschenk des Gemeinderates bedanken will, versagt ihm plötzlich die Stimme. Jener Rathauschef, der jahrelang mit Pflichtbewusstsein und großer Sachlichkeit die Geschicke der Stadt Heilbronn gelenkt hat, zeigt in der Heilbronner Harmonie vor rund 1000 Festgästen gestern Abend plötzlich Gefühle.
Eine Bronze-Skulptur „African King“ von Bildhauer Gunther Stilling hat Himmelsbach bei seiner offiziellen Verabschiedung nach vielen Lobesworten erhalten. Es ist ein Kunstwerk, von dem Himmelsbach und seine Frau Helga bei einer Ausstellung in Italien vor einigen Jahren begeistert waren. Zu dem Zeitpunkt hat Himmelsbach schon einmal kurz Emotionen angedeutet, als der Erste Bürgermeister Martin Diepgen ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt verleiht. Er verbeugt sich vor dem lautstark applaudierenden Publikum leicht, wischt sich mit der Hand kurz unter dem Auge entlang.
Kurzweilig haben die Veranstalter den Abschiedsabend eingeleitet. Das Kiliansmännle höchstselbst – in Person von Schauspieler Raik Singer – ist von seinem Turm gestiegen, um dem 68-jährigen Rathauschef persönlich für sein Wirken zu danken. Vor vielen Wegbegleitern aus der Region, führenden Vertretern der baden-württembergischen Kommunalpolitik und Festgästen aus den Heilbronner Partnerstädten würdigt das Kiliansmännle den OB als „richtigen Schaffer“ – morgens der Erste, der kam, abends der Letzte, der ging.
Für Martin Diepgen hat Himmelsbach in seinen eineinhalb Jahrzehnten Heilbronn zu einer „urban anmutenden Großstadt entwickelt“ – in vielen Bereichen sei ein Schritt nach vorn gemacht worden. Er habe den Spagat geschafft, in Infrastruktur zu investieren und doch Maß zu halten. Und er habe in 15 Jahren „keinen Tag wegen Krankheit gefehlt“, sagt er unter lautem Applaus der Gäste.
Berater
„Erst die Stadt – und dann lange nichts“ – so beschreibt Innenminister Reinhold Gall den parteilosen Helmut Himmelsbach. Er hinterlasse eine wohlbestellte Stadt. Gall ruft dem scheidenden OB launig zu, er solle im Ruhestand doch unter die Dichter gehen oder Berater für Großprojekte werden – Berlin, Stuttgart oder Hamburg könnten „Fragen an ihn haben“.
Eine große Verbeugung nimmt CDU-Chef Alexander Throm als OB-Stellvertreter in Namen des Gemeinderats vor. Übersicht, Menschlichkeit, Bürgersinn lobt er an Himmelsbach, Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und Hartnäckigkeit. Throm verweist auf eine Studie der Wirtschaftswoche, nach der Heilbronn durch viele Projekte zu einer der dynamischsten Städte Deutschlands geworden sei. „15 Jahre Helmut Himmelsbach haben diese Stadt verändert.“ Er ist sich sicher, dass Himmelsbach „als einer der großen und erfolgreichen Oberbürgermeister in die Stadtgeschichte eingehen wird“.
Die schwere, glänzende Amtskette legt Himmelsbach nach seiner Dankesrede ab. „Ich bin überwältigt, empfinde Freude und Stolz zugleich“, sagt er. Es ist zu sehen, wie Himmelsbach den Tränen nahe ist. Unter tosendem Applaus der stehenden Festgäste verlässt er die Bühne als Oberbürgermeister.