Nur Schmusen ist für Finn noch schöner als überall zu schnüffeln
Finn ist Drogensuchhund bei der Hundestaffel und im Privatleben ein Menschenfreund

Er ist ein richtiger Einschleimer, sagt Herrchen. Einer, der alle belästigt. Der jedem auf die Pelle rückt. Und der nicht locker lässt, wenn's darum geht, getätschelt und geknuddelt zu werden. Doch von einer Sekunde auf die nächste kann sich der Schmuser in einen scharfen Wachhund verwandeln.Finn ist ausgebildeter Polizeihund. Der belgische Schäferhund, ein Malinois mit drahtigem Körper, wachsamen Augen und spitzen Ohren, hört aufs Wort. Sein Äußeres gebietet Respekt. Wer den weichen Kern nicht kennt, bleibt bei einem Polizeihund lieber auf Distanz. Als Delinquent möchte man Finn sowieso nicht begegnen.Der Hund braucht Rituale. Finns Dienstuniform ist ein spezielles Halsband. Wird es umgelegt, weiß er, jetzt ist nicht Zeit zum Toben, sondern es ist zu tun, was Hundeführer Matthias Anderl verlangt. Wie alle Arbeitshunde liebt Finn Beschäftigung. Sein Spezialgebiet sind Drogen. Die allgemeine Gehorsamkeitsprüfung hat er als bester der Hundestaffel Offenau abgeschlossen."Einen guten Hund zeichnet aus, dass er sofort umschalten kann." Polizist Matthias Anderl ist begeistert von dem dreijährigen Rüden. "Clever und ausgeschlafen" sei er, mit einer tollen Auffassungsgabe. Dass ein so selbstbewusster und dominanter Hund andererseits Menschen so freundlich gegenüber ist, sieht Anderl nicht als Widerspruch. Im Gegenteil: "Ein Hund, der in sich gesichert ist, fühlt sich nicht so schnell bedroht." Das gelte auch für die so genannten Kampfhunde, die Menschen weit weniger gefährlich werden als vielfach angenommen: "Die Reizschwelle, Menschen zu beißen, ist hoch." Wichtig sei aber für jeden Hund, dass er in seiner Prägungsphase lernt, mit verschiedenen Situationen umzugehen: mit dem Radfahrer, der plötzlich vorbeischießt oder dem Lkw, der aus der Ausfahrt kommt.Dass gerade über die Schutzhundeausbildung viel geschimpft wird, ist für Anderl unverständlich. "Mit diesen Hunden passiert ganz wenig." In der Regel sind es die schlecht Erzogenen, die in Hunderaufereien verwickelt sind. Und die Fehler passieren am Ende der Leine. Sätze von Hundehaltern wie "Mein Hund tut nix" oder "Das hat er noch nie gemacht" würde Hundeprofi Matthias Anderl nicht über die Lippen bringen. Auch ein noch so gut ausgebildeter Hund bleibt ein Tier und Vorsichtsregeln sind oberstes Gebot. Finn mag überaus kinderlieb und verschmust sein, Anderl würde ihn dennoch nicht mit Kindern alleine lassen.Dass er einen Menschen nicht mag, hat Matthias Anderl noch nie erlebt. "Ich habe eher Angst, dass Finn zu aufdringlich wird." Belgische Schäferhunde gibt es einige in der Hundestaffel der Heilbronner Polizeidirektion. Beim Herrchen am liebsten auf dem Schoß sitzen, das will nur Finn. Selbst wenn Anderls Kollegen das Tier besonders mögen, gilt natürlich bei allen: Der eigene Hund ist immer der Beste.