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Kreuz aus Kerzen spendet Trost

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Siegelsbach feierte ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken der Opfer des Bankraubs

Von Steffan Maurhoff
Nach dem Fürbittegottesdienst trug die Gemeinde Kerzen von der katholischen Kirche zur Sparkassenfiliale, wo man ebenfalls Lichter entzündete und der Opfer des Verbrechens gedachte. (Foto: Steffan Maurhoff)
Nach dem Fürbittegottesdienst trug die Gemeinde Kerzen von der katholischen Kirche zur Sparkassenfiliale, wo man ebenfalls Lichter entzündete und der Opfer des Verbrechens gedachte. (Foto: Steffan Maurhoff)  Foto: red

"Bagdad, Kabul, Siegelsbach. Die Nachrichten nennen diese drei Orte schon in einem Atemzug", stellte der evangelische Pfarrer Daniel Fritsch aus Siegelsbach fest, der mit seinem katholischen Kollegen Roman Gumbel und den Pfarrern Christian Ihrig aus Hüffenhardt und Walter Schnaiter aus Hilsbach sowie dem Notfallseelsorger Bruno Streibel den ökumenischen Gottesdienst am Dienstagabend gestaltete.

"Abgründe der menschlichen Seele haben sich aufgetan. Unsere heile Welt ist jäh zersprungen", umschrieb Fritsch jene Tragödie vom vergangenen Donnerstag, die das kleine Siegelsbach tagelang in den Mittelpunkt der bundesdeutschen Aufmerksamkeit rückte. Schockiert und sprachlos sei man, "und doch dürfen wir nicht schweigen".

Das Wort Gottes boten die Geistlichen zum Trost. Und die Mahnung Paulus' an die Römer: "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten." Mit Blick auf den unter dringendem Tatverdacht festgenommenen Bäcker aus dem Dorf unterstrich Fritsch ausdrücklich, dass die Polizei in alle Richtungen ermittle und ein Verdächtigter als unschuldig zu gelten habe, bis seine Schuld erwiesen sei. Bei der Fürbitte beteten die versammelten Christen, die aus dem weiten Umland nach Siegelsbach gekommen waren, für die Opfer, die 65-jährige Ermordete aus Hüffenhardt, ihren schwer verletzten Mann und den 29-jährigen Sparkassenangestellten aus Hilsbach. Gebetet wurde auch für den Täter, der "nicht nur das Leben anderer, sondern auch sein eigenes und das seiner Familie zerstörte".

In die Fürbitte eingeschlossen wurden auch die Menschen, die die Opfer vorfanden, die Einsatzkräfte und diejenigen, die zur Tatzeit dort hätten sein sollen oder wollen. Auch die Medienvertreter, die verantwortungsvoll über das Geschehen berichten sollten. Doch als die Gemeinde für sie ein Wort bei ihrem Schöpfer einlegte, waren sie plötzlich nicht mehr da. Nur lokale Berichterstatter vernahmen, was an die gesamte Zunft gerichtet war.

Viele Menschen hatten versteinerte Gesichter, viele weinten. Das gemeinsam entzündete Licht der Hoffnung trug die Gemeinde nach dem Gottesdienst von der Kirche hinüber zur Sparkasse. Am Tatort wurden auch Kerzen in Form eines Kreuzes aufgestellt.

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