Große Wohnungen gefragt
Kein Interesse an Zwei-Zimmerwohnungen - Vortrag bei Haus & Grund
Je größer die Wohnung, desto geringer der Preis. Diese Faustregel aus der Zeit der Boomjahre hat sich nach den Ausführungen von Baumgartner ins Gegenteil umgekehrt. Entsprechend teuer seien große Wohnungen sowohl im Kauf als auch in der Miete.
Ausgemacht hat der Immobilienfachmann zwei gegenläufige Entwicklungen: Während die Nachfrage nach neuen Eigentumswohnungen als auch die Zahl der Baugenehmigungen nachgebe, bleibe das Interesse nach günstigen gebrauchten Wohnungen bestehen. Der Grund dafür sei, dass nicht mehr neue Immobilien zwischen 15 und 45 Prozent preiswerter seien.
Der Verkauf von 79 Bauplätzen in Heilbronn (2004) blieb gegenüber 2003 (78) auf bereits niedrigem Niveau konstant. Dagegen bewegten sich die Preise aufgrund der mehr als ausreichend ausgewiesenen Bauplätze nach unten. Auch im Landkreis Heilbronn habe sich die Nachfrage nach Bauplätzen verlangsamt. Während sich die Preise im Landkreis zwischen 1990 und 2005 im Schnitt mehr als verdoppelten, machten die Preise in Heilbronn diese Entwicklung nicht mit. Kostete 1990 der Quadratmeter im Heilbronner Osten (Karl-Wulle-Straße) 650 Euro, so wurden 15 Jahre später nur noch 455 Euro bezahlt , führte Baumgartner aus.
Ganz anders in den Landkreis-Kommunen. In Obersulm zum Beispiel kostete 1990 der Quadratmeter Bauland 90 Euro, heute werden im Durchschnitt 220 Euro verlangt. In Erlenbach stiegen beispielsweise die Quadratmeterpreise von 120 Euro auf 350 Euro an.
Während die Zahl der Neubauten im ersten Halbjahr 2005 mit einem Minus von 23 Prozent auf ein historisches Tief zusteuere, bleibe das Interesse nach günstigen gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäusern lebendig. Sie seien zum Teil bis zu 40 Prozent günstiger.
Die Nachfrage nach Gewerbebauplätzen blieb 2004 und 2005 auf niedrigem Niveau , führte Baumgartner aus. Ladenflächen in hervorragenden oder guten Innenstadt-Lagen ließen sich dagegen gut verkaufen und vermieten. In Cityrand- und Vorortlagen dominiere dagegen der Leerstand. In diesem Zusammen offenbarte der Volksbank-Abteilungsleiter eine weitere Schwierigkeit: Mieten von bis zu 85 Euro je Quadratmeter in 1-a-Lage müssen vom Ladenbetreiber erst einmal verdient werden. Bei einer Nutzfläche von 200 Quadratmeter entspreche dies 17 000 Euro plus Nebenkosten im Monat.
Mit einem Blick in die neuen Länder zeigte Baumgartner ein weiteres Problem des bundesdeutschen Immobilienmarktes auf: In Halle steht jede 5. Wohnung leer. Drei-Zimmerwohnungen werden für 8000 Euro zum Kauf angeboten.