Was Ursula von der Leyen hätte erzählen sollen
Wetterbedingt blieb die Ministerin und siebenfache Mutter dem Bürgerempfang der Heilbronner CDU fern

Sie lebt die viel zitierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur, nein, sie treibt sie noch auf die Spitze: Dr. Ursula von der Leyen ist Bundesfamilienministerin und siebenfache Mutter. Wie sie das fertigbringt, hätten beim Bürgerempfang der Heilbronner CDU speziell die weiblichen Gäste gern gewusst. Aber der Schnee ließ die Ministerin absagen, die Fragen blieben offen.
Bärbel Lasotta, die Frau des Neckarsulmer CDU-Landtagskandidaten Bernhard Lasotta, hätte sich „gerne anstecken lassen“. Dass die 47-Jährige sieben Kinder hat, findet die Bad Wimpfenerin „bewundernswert: Ich habe zwei, ich weiß, was das bedeutet. Sie muss eine unheimliche Powerfrau sein.“ Den knapp zweijährigen Maximilian hat Bärbel Lasotta auf dem Arm, die viermonatige Tochter Julia „in Bad Wimpfen bei meiner Mutter am Kachelofen abgestellt“.
Dass sich in Deutschland „eine ganze Gesellschaft auf die Mütter verlässt“, hätte die Ministerin vielleicht in Obereisesheim ebenso kritisiert wie in einem Interview der Zeitschrift „Emma“. Und möglicherweise den Unterländern ebenso offen davon berichtet, was sie alles durchlebt und woraus sie den Schluss gezogen hat, dass das Elterngeld so eingeführt werden muss, wie es auf ihre Initiative hin nun ab 1. Januar 2007 kommt: ein Jahr lang zahlt der Staat dem Elternteil, der zuhause bleibt, 67 Prozent des Nettolohns; mindestens zwei der zwölf Monate soll zwingend der Vater beim Kind sein.
Die junge Mutter von der Leyen: nach der Geburt des ersten Kindes „wissenschaftlich ausrangiert“, beim dritten Kind „innerlich kapituliert“. Ein Umzug in die USA änderte alles. Flexible Arbeitszeiten machten dem Paar „Mut zu mehr Kindern“, und heute macht „mein Mann mindestens so viel Elternarbeit wie ich, phasenweise sogar mehr“, sagt von der Leyen.
„Wie sie einen Vater einbinden will“, hätte die Heilbronnerin Edith Süßenbach die Ministerin am Beispiel ihres Schwiegersohnes gern gefragt. Während sich ihr Sohn und seine Frau die Erziehung „wunderbar teilen“, leitet der Mann ihrer Tochter das Qualitätsmanagement einer Heidelberger Firma. „Undenkbar, dass er zwei Monate daheim bleibt“, sagt Süßenbach: „Der wäre dort weg vom Fenster.“