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Stieffamilien als neue Form der Großfamilie

  
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25 Jahre Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Diakonie Heilbronn - Lob für eine mit Geld unbezahlbare Arbeit

Von Ulrike Bauer
Jeder ist anders, alle gehören sie zusammen: Das Fachpublikum stellte auf der Bühne nach, welch komplizierte Beziehungsgeflechte es in Stieffamilien gibt. (Foto: Ulrike Bauer)
Jeder ist anders, alle gehören sie zusammen: Das Fachpublikum stellte auf der Bühne nach, welch komplizierte Beziehungsgeflechte es in Stieffamilien gibt. (Foto: Ulrike Bauer)

Früher hatten Eltern viele Kinder. Heute haben Kinder viele Eltern. Paare trennen sich, ziehen mit neuen Partnern und deren Kindern zusammen, bekommen gemeinsam wieder neue Kinder. So entsteht ein kompliziertes Netz neuer, oft auch problematischer Familienbeziehungen. Es mischen mit: leibliche und Stiefelternteile, echte, Halb- und Stiefgeschwister, gleich mehrere Großelternpaare und noch mehr Verwandte. Die Tübinger Sozialwissenschaftlerin und Familientherapeutin Dr. Regina Maier-Aichen beschrieb in ihrem Festreferat die "Komplexität und Andersartigkeit" solcher Stieffamilien.

1,5 Millionen Stieffamilien gibt es schätzungsweise in Deutschland, in denen Millionen von Stief-Kindern leben. Oft zerbrechen diese Familien wieder. Es gelingt den Partnern nicht, mit den neuen Rollen, Zuständigkeiten, Ansprüchen, Erwartungen, mit zwiespältigen Gefühlen und belastenden Konflikten im Alltag zurechtzukommen und wieder zu einer echten Familie zusammenzuwachsen. Viele Kinder reagieren auf die Verhältnisse zuhause und die erlebten Loyalitätskonflikte mit Verhaltensauffälligkeiten. Trotzdem: "Stieffamilien sind nicht schlechter, nur anders", so Mayer-Aichen. Sich zusammenzuraufen, sei anstrengend und zeitaufwändig und nur mit Offenheit und Kompromissbereitschaft zu bewältigen. Dann sei die Stieffamilie eine echte Bereicherung und biete die Chance, das Netzwerk Familie unkonventionell zu gestalten.

In ihrer täglichen Beratungsarbeit leisten die zwölf EFL-Fachfrauen und Fachmänner viel unterstützende Arbeit. Ihre Arbeit wurde am Freitag ganz besonders gelobt: von Kreisdiakonie-Geschäftsführer Karl-Friedrich Bretz, der gleichzeitig den Rückzug des Landes aus der Finanzierung beklagte, von Diakonie-Pfarrer Günter Spengler, von Sozial- und Jugendamtsleiter Manfred Urban und von SPD-Stadträtin Marianne Kugler-Wendt: "Was Sie leisten ist mit Geld kaum aufzuwiegen und sollte in der Öffentlichkeit viel mehr Wertschätzung erfahren."

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