Nach der Schafskälte wurde es richtig heiß
Ein Wettermonat mit zwei Gesichtern: Der Juni war zu warm und trotz der Gewitterserie am Ende viel zu trocken
Im Sport kaum denkbar, beim Wetter ein Grund zur Freude: Dass ein Rekordwert verpasst wird, kann durchaus etwas Positives sein. Er hätte als trockenster Juni in die amtliche Statistik eingehen können, der Vormonat in der Region Heilbronn-Hohenlohe, wenn auf der Zielgeraden nicht noch einige Gewitterfronten über die Lande gezogen wären. So aber fielen am Monatsende einige Liter aus den Wolken, und in der Niederschlagsstatistik taucht der Juni 2005 fast überall im unspektakulären Mittelfeld auf.
Zu trocken war er, ob in Eppingen, Obersulm oder Öhringen. Doch zu mehr als Trockenheitsrang 17 seit dem Jahr 1945 reicht es in Öhringen laut Wetterstation-Mitarbeiter Rene Griebel nicht. 50,9 Millimeter oder Liter pro Quadratmeter wurden dort registriert. Im Hitze-Rekordsommer 2003 fiel deutlich weniger Nass Richtung Erde: magere 14,9 Millimeter.Dass die Wetterdaten der Region große Unterschiede aufweisen, wird an der Station von Böckingens Hobby-Meteorologen Roland Rösch deutlich. Er registrierte im Vormonat nur 21,1 Millimeter Niederschlag, nach 1976, 2000 und 2003 den viertniedrigsten Wert der vergangenen 30 Jahre.
Rösch: "Da ist es auch kein Trost, dass es im Landkreis mehr geregnet hat. Schließlich müssen die Böckinger auch ihre Gärten gießen."Bis der Juli bei der Wärme richtig auf Touren kam, zog die Schafskälte über die Lande. Auf 3,3 Grad in Eppingen, 3,6 Grad in Heilbronn-Böckingen und 4,0 Grad in Öhringen sackten die Nachttemperaturen zwischen dem 8. und 10. Juni ab. Dann hielt die Hitze Einzug, und einige "Hitzetage" (Tiefsttemperatur über 25 Grad) ließen die Freibadbetreiber frohlocken. Fünf solcher heißen Tage gab es in Öhringen und Obersulm, sechs in Eppingen und Böckingen.
"Nur 1976 und 2003 gab es im Juni mehr heiße Tage", verglich Erika Heinz für die Wetterstation Öhringen.Rekordverdächtiges brachte der Juni 2005 dann aber doch. "Es gab keinen Tag, an dem die Sonne nicht geschienen hat", stellt Erika Heinz fest. Der 19. Juni bescherte Öhringen einen Höchstwert: 15,8 Sonnenstunden bedeuten einen Spitzenplatz seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1955.Eine Wetterregel hat sich zum Glück im Juni nicht bestätigt. Am Siebenschläfertag, dem 27. Juni, war es heiß und trocken, ohne Niederschlag. Sieben Wochen Hitze und Trockenheit in Folge? Von wegen. Es folgte die Gewitterserie mit Abkühlung im Gepäck - noch mal Glück gehabt.
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