Lesezeichen setzen Merken

Erst Kleider machen zum Verwechseln gleich

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Beim Zwillingsbasar in Heilbronn-Frankenbach gibt es Kleider im Doppelpack, Kuchen und viele gute Ratschläge

Von Gertrud Schubert
Vanessa und Lara, Lena und Hanna (von links) studieren das Angebot beim Zwillingskleidermarkt in Heilbronn-Frankenbach. (Foto: Ralf Seidel)
Vanessa und Lara, Lena und Hanna (von links) studieren das Angebot beim Zwillingskleidermarkt in Heilbronn-Frankenbach. (Foto: Ralf Seidel)

Von Gertrud Schubert

Doch warum nur werden Kinder, die sich eh schon wie ein Ei dem andern ähneln, auch noch gleich angezogen? Für Omas, Tanten, Onkels und den Rest der Welt wäre es doch eine praktische Hilfe, sie müssten sich beim Who-is-who nicht an dem Leberfleckchen über dem linken Mundwinkel orientieren. Die Zwillingseltern freilich sehen und kennen ihre Kinder meist besser.

„Zwillinge zu haben, ist einfach etwas Besonderes“, sagt Claudia Annecke vom Zwillingsclub ganz einfach. Monika Schönhut pflichtet ihrer Zwillingsclub-Kollegin fröhlich bei: „Aus Stolz“ werden die Kinder gleich angezogen, damit gleich auffällt: Das sind Zwillinge. Auch praktische Gründe fallen den beiden Frauen ein. Die Frage, wem ziehe ich was an, stellt sich nicht. Außerdem gibt es keinen Streit, zum Beispiel um den einen roten Pulli - man hat ja zwei. Karen Kerners Buben bestehen von sich aus sogar auf den gleichen Unterhosen. Und beim Essen wollen sie erst recht gleich behandelt sein. Wehe, ein Saitenwürstle ist kleiner als das andere! Das darf nicht sein. Da fangen Lukas und Moritz (fast 4) sofort zu diskutieren an.

Und doch findet in den Familien Schönhut und Annecke die „Gleichmacherei“ langsam, aber sicher ein Ende. Lena und Hanna (7) tragen nur noch ausnahmsweise wie beim Zwillingsbasar „zur Feier des Tages“ die gleichen Kleider. Ihre Mama Claudia Annecke war das ewige „Lenahanna“ leid, mit dem ihre Töchter, egal wer es war, angesprochen wurden (und werden). „Die Leute wussten nicht, wer wer ist.“ Ganz ohne Kinderprotest hat es sich inzwischen eingebürgert, dass die Mädchen unterschiedlich angezogen sind. Sie gehen ja auch nicht in dieselbe Schulklasse. Das übrigens aus gutem Grund: Sie sollen nicht dem permanenten Vergleich ausgesetzt sein.

„Früher“, erzählt Monika Schönhut, „war es ja verpönt, Zwillinge zu trennen.“ Doch Melina und Lucie (4) gehen in unterschiedliche Kindergartengruppen, damit jede als eigenständige Person wahrgenommen wird. Nur an Wochenenden tragen die Mädchen gleiche Kleider, das provoziert aber auch immer dieselbe Frage: „Wo ist der andere Zwilling?“ Geschwisterkinder finden das gar nicht lustig. „Das kränkt“, hat Monika Schönhut an ihrem Leon beobachtet.

Zwillingstreffen 2006 am Sonntag, 7. Mai, auf dem Gaffenberg. Kontakt zum Zwillingsclub unter 07131 / 250558 oder 2059851.

  Nach oben