"WSV setzt viele Leute in Bewegung"
Am Montag beginnt der Schlussverkauf - Handel hält an Ritual fest - Palm plant Lösung für Sommer
Das Ende des WSV kommt in Raten. Eigentlich hätte dieser Sonderverkauf letztmals im vergangenen Winter stattfinden sollen. Doch das Inkrafttreten der Novelle des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) verschiebt sich, da die erforderliche Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages erst Mitte Januar stattgefunden hatte. Frühestens im nächsten Frühjahr wird daher die Novelle rechtskräftig.
Eine Tatsache, die dem Heilbronner Handel nicht ungelegen kommt. Trotz neuer, weitaus flexiblerer Möglichkeiten der Rabattgewährung halten die großen Heilbronner Häuser den Winterschlussverkauf nach wie vor für ein wichtiges Marketing-Instrument. "Der Winterschlussverkauf setzt viele Leute in Bewegung", sagt beispielsweise Gottfried Friz, Inhaber des gleichnamigen Bettenhauses in der Großen Bahngasse. "Er ist eine Marke. Die Verbraucher wissen, dass es jetzt etwas Besonderes gibt", charakterisiert ihn Wolfgang Palm vom gleichnamigen Modehaus in der Fleiner Straße.
Die großen Häuser in der Fußgängerzone halten an ihren Ritualen fest. Am Montag öffnen Kaufhäuser in Heilbronn wie die beiden Kaufhof-Filialen oder C&A bereits um 8 Uhr, um den Kunden noch mehr Zeit zum Wühlen und Stöbern zu geben. Wie auch in den Jahren zuvor versprechen die Einzelhändler enorme Preisabschläge. "Bis zur Schmerzgrenze wird da gegangen", weiß Wolfgang Palm. Mehr und mehr hätte der Schlussverkauf den Charakters des Lager-Räumens. Prozente gibt es auf die gesamte Winterware. "Sportartikel, dicke Pullis, gefütterte Mäntel und Jacken", führt Klaus Grzesista, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof am Wollhaus als Beispiele an. Dass Kunden durch die bereits vor Weihnachten angezettelten Rabattschlachten und den Euro das Gefühl für Preise verloren hätten, glaubt Grzesista nicht. "Sie rechnen noch häufig in Mark um und vergleichen dann. Sie wissen jedoch genau, wie hoch ein Rabatt zu werten ist", so die Erfahrung des Kaufhof-Mannes. Was Matthias Schwall, stellvertretender Chef der C&A-Filiale in Heilbronn bestätigt. "Der Kunde ist preissensibler geworden, greift aber zu, wenn die Preisgestaltung klar und übersichtlich ist", so Schwall. Mit aggressiven Rabatten bis zu 70 Prozent startet das Haus an der Friedrich-Ebert-Brücke in die kommende Woche.
Die Neuregelung der Gesetzes-Novelle begrüßt Kaufmann Wolfgang Palm trotzdem, weil dadurch dem Handel mehr Spielraum bleibt. Für den Sommer plant die Stadtinitiative einen Heilbronner Sommerschlussverkauf. "Den Termin werden wir in Abhängigkeit mit den großen Ferien wählen", so Palm. Das ging bisher nicht. Die Zeiten der Rabattgewährung waren gesetzlich festgeschrieben.
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