Hockey-Herren stoßen Halbfinal-Tor weit auf
Mit dem ersten Sieg über Spanien in diesem Jahr haben die deutschen Hockey-Herren das Tor zum Halbfinale bei den Peking-Spielen wieder weit aufgestoßen und alles in eigener Hand.

Dank der olympischen Tor-Premiere von Moritz Fürste kurz vor der Halbzeitpause (34. Minute) feierte die Mannschaft von Trainer Markus Weise mit einem 1:0 (1:0) ihren eminent wichtigen zweiten Sieg in der Gruppe A und eroberte - weiterhin ungeschlagen - den zweiten Rang zurück. «Wir hatten überhaupt keinen Bock rauszufliegen», betonte Tibor Weißenborn, und Spielführer Timo Weß meinte: «Es war ein hartes Stück Arbeit, unsere letzte Chance. Hoffentlich war das ein Schlüsselerlebnis.»
Der Olympia-Dritte, dem auf der Tribüne auch Basketball-Star und Hockey-Glücksbringer Dirk Nowitzki und dessen Kollegen die Daumen drückten, hat vor dem letzten Vorrundenspieltag am 19. August nur noch einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Spanien. Dahinter folgen die jeweils punktgleichen Teams aus Südkorea (7) und Neuseeland (7). Bereits mit einem Remis könnte der Einzug in die Runde der besten Vier klappen, wenn Südkorea gleichzeitig nicht gegen Spanien gewinnt. Eine Niederlage könnte das Aus bedeuten. «Wir spielen auf Sieg», kündigte Weise an, er habe auch keine Lust auf «Rechenscheiße».
Konzentriert, diszipliniert und couragiert bot die deutsche Mannschaft in der Neuauflage des WM-Halbfinales von 2006 den Spaniern Paroli. Der Flatter-Auftritt gegen Südkorea (3:3) zwei Tage zuvor war vergessen. Stürmerstar Santiago «Santi» Freixa & Co. hatte die in den ersten drei Gruppenspielen nicht immer satteltfeste Defensive weitgehend im Griff. Völlig ausschalten konnten sie sie nicht.
Zum Glück fand aber Keeper Max Weinhold zur gewohnten Top-Form zurück, nachdem er sich beim 3:3 gegen Südkorea wie seine Vorderleute Patzer geleistet hatte. Doch diesmal parierte der Kölner gegen Pol Amat (4.) und Eduard Arbos (26.) prächtig. «Das gibt uns einen guten Schub, denn die letzten drei, vier Tage waren sehr belastend», erklärte Weinhold und erntete Lob vom Coach: «Er hat in diesem Spiel gezeigt, warum er im Tor steht.»
Allerdings fanden auch die deutschen Angreifer im Keeper der Spanier erst einmal ihren Meister. Christopher Zeller hatte Pech, als Francisco Cortes seinen Schuss abwehrte (7.). Matthias Witthaus kam sechs Minuten später gegen den Goalie des EM-Zweiten nicht zum Erfolg. Dafür jubelte Fürste: Der Hamburger nutzte einen Abpraller von Cortes aus kurzer Distanz und 1:43 Minuten vor der Pause zur Führung. Sehr zur Freude der lautstarken deutschen Fans und von Basketball-Star Nowitzki, der auch schon den Damen Glück brachte.
Mit dem 1:0 im Rücken wurden die Weise-Schützlinge nach der Pause aber keineswegs übermütig, wenngleich sie sich immer wieder auch unnötige Fehlpässe im Aufbau leisteten. Pech hatten erneut Zeller (40./58.) und Witthaus, die mit ihren Chancen an Cortes und am Außennetz scheiterten (40./44.). Auf der Gegenseite hielt Weinhold den Sieg mit weiteren tollen Taten gegen Xavier Ribas (42./62.) fest. Auch die Zeitstrafe gegen Sebastian Biederlack überstand man unbeschadet. Weise: «Wir mussten uns bis zum Ende durchwühlen.»






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