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Peking (dpa)
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China geht gegen Schwarzmarkt vor

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Olympia-Gastgeber China hat vor der Eröffnung der 29. Sommerspiele in Peking zahlreiche Doping-Mittel-Hersteller -und Händler mit Produktionsstopps, Lizenzentzug und Strafen belegt.

Die chinesische Nationale Anti-Doping Agentur (CHINADA) wurde 2007 ins Leben gerufen.
Die chinesische Nationale Anti-Doping Agentur (CHINADA) wurde 2007 ins Leben gerufen.

Details über das Vorgehen berichteten in Peking Vertreter verschiedener Ministerien und der Nationalen Anti-Doping-Agentur. So seien am 20. Juli 257 Unternehmen und Produzenten von Anabolika sowie Peptid-Hormonen, 2739 Großhändler und 340 000 Kleinhändler inspiziert worden. Als Folge der Ermittlungen seien 30 Unternehmen mit einem Produktionsstopp belegt, 25 Firmen sei die Lizenz zum Vertrieb von zum Doping-Missbrauch geeigneten Mitteln entzogen worden. Außerdem wurde gegen 318 Websites vorgegangen, auf denen Informationen zum Verkauf von Anabolika und Peptid-Hormonen publiziert wurden.

Aufgeschreckt auch durch die ARD-Reportage «Olympia im Reich der Mittel» betreibt China Werbung für seinen Anti-Doping-Kampf. «Wir haben Strafen gegen die verhängt, die die Regeln nicht beachtet haben», sagte Yan Jiangyung, Sprecherin der staatlichen Nahrung- und Arzneimittelaufsicht. China gilt als einer der größten Schwarzmärkte von Doping-Substanzen.

Die ARD forderte sie auf, Informationen zu dem am 21. Juli in dem TV-Beitrag gezeigten Angebot eines chinesischen Mediziners, einen Athleten mit Nabelschnur-Stammzellen behandeln zu wollen, herauszugeben. Die Offerte dieser Gendoping-Therapie war mit versteckter Kamera ohne Angaben zu Namen des Arztes und seines Wohnortes gefilmt worden. «In Übereinstimmung mit konsultierten Experten kann ich sagen, dass so eine Therapie weder in China noch international funktioniert», erklärte Mao Qunan, Sprecher des Gesundheitsministeriums.

«Die Anti-Doping-Anstrengungen sind nicht nur für die Olympischen Spiele unternommen worden, sondern sollen in der Zukunft weitergehen», betonte Yan Jiangyung. Die Peking-Spiele seien eine Chance, langfristig das Anti-Doping-System zu verbessern.» Dass China bereits auf einem guten Weg ist, glaubt Du Jijun, der Direktor der Nationalen Anti-Doping-Agentur (CHINADA). Schließlich seien nach seinen Angaben 2007 immerhin 10 238 Doping-Kontrollen unter den etwa 30 000 Spitzenathleten durchgeführt worden. Davon seien 74 Prozent Trainingskontrollen gewesen. Überführt wurden acht Athleten, das sind 0,4 Prozent der getesteten Sportler. Dazu gehören auch die Schwimmerin Ouyang Kunpeng und der Ringer Luo Meng, die nach den im April verabschiedeten verschärften Regeln lebenslang gesperrt wurden.

Die chinesischen Olympia-Kandidaten, von denen sich 637 für die olympischen Heimspiele qualifizierten, wurden vor ihrer Nominierung 4500 Doping-Tests unterzogen. «Wir wollen, dass unsere Athleten an sauberen Spielen teilnehmen und zum Prestige unseres Landes beitragen», sagte Du Jijun. Er wies zudem daraufhin, dass das von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditierte Labor in Peking im Rangking der insgesamt 33 Analyse-Einrichtungen an sechster Stelle liegt.

Bei den Olympischen Spielen in Peking sind 4500 Kontrollen vorgesehen. In Athen 2004 waren es 3600 Tests und 90 Prozent mehr als in Sydney 2000. Eingeschlossen in das Kontrollvolumen in Peking sind 700 Bluttests, inklusive erstmals 400 auf das Wachstumshormon (HGH). Vor vier Jahren in Athen gab es 26 Doping-Fälle. Bedenken, dass ein eventuell aufgedeckter positiver Test eines chinesischen Peking- Starters vertuscht werden könnte, wies Du Jijun zurück: «Dies wird alles nach den Bestimmungen des Internationalen Olympischen Komitees ablaufen, das die Hoheit über die Doping-Kontrollen hat.»

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