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Vancouver (dpa)
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Deutsches Team bisher besser als in Turin

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Die deutsche Olympia-Mannschaft schlägt sich bisher besser als in Turin, droht aber im Dreikampf mit den USA und Kanada der Verlierer zu werden.

Von Andreas Schirmer, dpa
Viktoria Rebensburg holte das achte Gold für die deutsche Olympia-Mannschaft.
Viktoria Rebensburg holte das achte Gold für die deutsche Olympia-Mannschaft.

«Das Ergebnis von Turin in etwa wiederholen zu können, ist ein Ausdruck der Stärke, die aus der Breite der Sportarten kommt - und wir haben noch Reserven. Uns muss um den deutschen Wintersport nicht bange sein», kommentierte Hartmut Sandner, Experte des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sandner analysiert mit dem DOSB-Fachmann Lothar Spitz das Abschneiden der deutschen Olympia-Mannschaft in Vancouver.

Bei den Turin-Spielen 2006 gewannen die Deutschen die Nationenwertung mit 29 Edelplaketten (11/12/6) vor den USA (25). Vor den letzten 16 Entscheidungen lag das Team des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zwei Medaillen besser als zum gleichen Zeitpunkt in Turin. Fürchten muss Deutschland dennoch, bei den Vancouver-Spielen vom Olymp gestoßen zu werden: Die USA liegt vor den letzten 16 Wettbewerben mit 32 Medaillen vor Deutschland (26) und Gastgeber Kanada (17) an der Spitze, wobei das Trio jeweils achtmal Gold vorweisen kann.

«Es sind in Vancouver nicht alle Träume in Erfüllung gegangen, aber in Sportarten haben zugleich Talente Medaillen gewonnen, mit denen man nicht so gerechnet hat», sagte der 53-Jährige. Zu den Überraschungen gehören die alpinen Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Riesenslalom) und Eisschnellläuferin Stephanie Beckert, die zweimal Silber holte. «Wir haben gezeigt, dass wir ein starkes Team haben», resümierte DOSB-Präsident Thomas Bach bereits vor den letzten drei Wettkampftagen. «Jetzt kommt es darauf an, einen richtigen Schlussspurt hinzulegen», meinte Sandner.

Eines steht jetzt schon fest: Die deutschen Frauen haben den Männern schon jetzt den Rang abgelaufen. Von den 26 Medaillen gingen 16 auf ihr Konto, von den acht Goldenen sind sechs das Ergebnis dieser «Frauen-Power». Ein Zufall? Denn in Turin holten die Frauen viermal Gold, neun Silber- und drei Bronzemedaillen. Die Männer hatten vor vier Jahren mit siebenmal Gold und je dreimal Silber und Bronze für die höherwertigen Plaketten gesorgt.

Im deutschen Team gab es in Kanada neben viel Licht auch Schatten. Bei den Eisschnelllauf-Herren gibt es noch Potenzial, nicht optimal lief es auch bei den Biathlon-Männern und in der Nordischen Kombination. «Was die Einzelergebnisse im Biathlon anbelangen, war das nicht das, was wir erwartet hatten», gab Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes DSV), zu. «Das ist der Teil, der nicht ganz so gelaufen ist. Da braucht man nicht drumrumreden.»

Enttäuscht zeigte sich auch Kombination-Bundestrainer Hermann Weinbuch. «Wir waren hier vom Glück nicht gerade begünstigt, wir hatten aber auch Defizite. Die Jungs waren augenscheinlich nicht in Top-Form.» Die Bronzemedaille im Team-Wettbewerb habe man sich hart erkämpfen müssen. «Wir haben uns in der Trainings-Intensität zu sehr an den älteren Athleten orientiert, das muss nun verändert werden», analysierte Weinbuch. «Die Spiele sind nicht so verlaufen, wie wir es uns erhofft haben.»

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