Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Nach dem EM-Aus einfach nur "Frust feiern"

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Mit Vuvuzela und Fahnen fiebern viele junge Fans mit der deutschen Elf im Heilbronner Biergarten Trappensee mit. Die Enttäuschung ist am Ende groß, zum Beispiel auch über die fehlenden Emotionen im Team.

von Carsten Friese
Da waren sie noch guter Laune: Abiturienten beim Deutschland-Spiel im Biergarten Trappensee.
Fotos: Christiana Kunz
Da waren sie noch guter Laune: Abiturienten beim Deutschland-Spiel im Biergarten Trappensee. Fotos: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Als das EM-Aus der deutschen Nationalelf gegen England besiegelt ist, steht ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Im Heilbronner Trappensee-Biergarten wirkt Ken Weitbrecht (17) gerade an dem Biertisch mit vielen Abiturienten ziemlich apathisch nach der 0:2-Pleite. Er sei sehr traurig, habe "100-prozentig" damit gerechnet, dass Deutschland weiterkommt. "Es fehlt ein echter Neuner im Sturm", sagt er zum Spiel, zudem habe Trainer Löw zu spät gewechselt. Und: Die Riesenchance von Müller kurz vor Schluss "hätte ich reingemacht".

Den letzten Schultag feiern, dann das EM-Aus

Trotz starker Regenschauer zuvor waren viele junge Besucher in den Biergarten gekommen, mit Girlanden, Fahnen, geschminkt in Deutschland-Farben. Einige Abiklassen feiern den letzten Schultag. Jetzt das EM-Aus. "Das ist schon frustrierend", sagt Moritz Weinisch.

Mit großer Vuvuzela-Tröte ist Lea Schumm (19) gekommen, 2010 haben ihre Eltern diese irgendwo besorgt. "Sie waren noch voll vorsichtig", sagt sie in der Halbzeit zum Spiel der Deutschen. Am Ende ist sie enttäuscht, "egal wie sie gespielt haben". Man gehe jetzt "Frust feiern", wirft Freundin Shari Kränkel (18) ein. Die Vuvuzela wird dabei wohl eher stumm bleiben.


Pfiffe und einige hämische Worte machen die Runde

Als die Engländer kurz vor Schluss das zweite Tor schießen, zischen ein paar Pfiffe durch den Biergarten. Einige rufen hämische Worte über schlechte Bayern-Spieler in die Runde. Es wird mit jeder Minute greifbarer, dass Deutschland im Achtelfinale scheitert - erneut ein frühes Aus, wie bei der WM zuvor.

"Es war eine verdiente Niederlage", sagt Stefan Boger (35) kurz nach dem Schlusspfiff kritisch. England sei nicht gut gewesen, aber Deutschland "noch schlechter". Ein Aufbäumen, eine Emotionalität hat er in der Mannschaft vermisst. Bundestrainer Joachim Löw habe unbestritten seine Verdienste. Der Wechsel auf der Trainerbank aber hätte früher kommen müssen. Ein Umbruch in der Mannschaft "ist nötig".


Mehr zum Thema

Die Bierbänke lassen erahnen, dass Public Viewing ist. Fan-Artikel waren im Emma aber Mangelware.
.. Fotos: Katrin Draskovits
Stimme+
Künzelsau
Lesezeichen setzen

Trübe Stimmung beim Public Viewing in Künzelsau


Dennoch mit Freunden noch einen schönen Abend verbringen

Mit Freunden will er trotzdem noch einen schönen Abend verbringen. Er hofft auf das nächste Spiel im Fernsehen "mit mehr Emotionen". Seine Enttäuschung über das Ausscheiden der Nationalelf sei auf einer Skala von 1 bis 10 bei 7 anzusiedeln. Die EM-Qualifikation und Vorbereitung sei schon schlecht gewesen. "Man ist da mit wenig Erwartung in das Turnier gegangen."

Biergarten-Betriebsleiterin Sabrina Schwab hätte sich natürlich ein Weiterkommen der deutschen Elf gewünscht. "Es kommen trotzdem Leute in den Biergarten. Aber man wird es schon merken." Sie hofft, dass die weiteren Endrundenspiele nach dem Wegfall der Schnelltestpflicht dennoch einige Besucher anlocken.

Mini-Korso auf der Alle mit wenigen Engländern

Auf der Allee fallen gegen 20.30 Uhr drei, vier Autos mit wehenden weiß-roten Fahnen und Hupstaccato auf. Die wenigen Engländer in Heilbronn feiern. Sie haben den Fluch der Dauer-Niederlage gegen Deutschland bei großen Turnieren gebannt. Richtig schwer war es heute für sie nicht.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben