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Fans in der Region sehen durchwachsene Leistung zum EM-Auftakt

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Die Übertragung des deutschen EM-Spiels gegen Frankreich im Öhringer Café de Paris ist mit 100 Gästen ausverkauft. Die Fans sind zunächst ruhig, gegen Ende verzweifelt so mancher.

von Christoph Kraft
Die drei großen Fernseher vor dem Café de Paris lockten 100 Gäste in die Öhringer Innenstadt. Die Leistung der Nationalmannschaft begeisterte das Publikum aber nicht.
Fotos: Christoph Kraft
Die drei großen Fernseher vor dem Café de Paris lockten 100 Gäste in die Öhringer Innenstadt. Die Leistung der Nationalmannschaft begeisterte das Publikum aber nicht. Fotos: Christoph Kraft  Foto: Kraft, Christoph

Kurz vor dem Auflaufen der Mannschaften am Dienstagabend in der Münchner Allianz-Arena: Der Ton der Lautsprecherbox im Öhringer Café de Paris wird lauter gedreht, schnell wird noch ein weiteres Bier geordert. Unmittelbar vor dem Anpfiff geht die deutsche Aufstellung wegen eines im Stadion landenden Greenpeace-Aktivisten etwas unter. Im Café de Paris sorgt sie größtenteils für Gelächter. Obwohl es dort im Außenbereich keinen freien Platz mehr gibt, hält sich die Stimmung in der ersten Halbzeit in Grenzen - keine Gesänge oder lautstarkes Anfeuern.

Rückschlag durch Eigentor

Bis zu 300 Menschen schauen normalerweise bei EM oder WM laut Inhaber Stefanos Stefanidis zu. Das Eigentor von Mats Hummels Mitte der ersten Halbzeit ist für die Öhringer Zuschauer ein herber Dämpfer. In der Halbzeitpause glaubt von den Befragten keiner mehr an einen deutschen Sieg. Michel Aboumaarouf, der aus dem Libanon kommt, ist trotz seines französischen Vornamens Deutschland-Fan. "Das 1:0 ist schwer, ich tippe aber auf ein Unentschieden", sagt er. Bei "super Wetter" genießt der 62-Jährige das Bier mit Freunden.

Michel Aboumaarouf (rechts) genießt ein Bier im Café de Paris. Der 62-Jährige ist selbst Inhaber einer Pizzeria in Bretzfeld-Schwabbach.
Michel Aboumaarouf (rechts) genießt ein Bier im Café de Paris. Der 62-Jährige ist selbst Inhaber einer Pizzeria in Bretzfeld-Schwabbach.  Foto: Kraft, Christoph

Emanuel Tedesco sieht in der Pause Frankreich im Vorteil: "Das dreht Deutschland nicht mehr. Ich bin ein bisschen enttäuscht von unserer Mannschaft. Das war schwach und zu unmotiviert", meint der 28-Jährige. Zum Public Viewing sagt er: "Es ist etwas ungewohnt. Man ist regelrecht erschlagen von so vielen Leuten." Nach mehreren Chancen der Deutschen kommt etwas mehr Stimmung auf. Langsam läuft Jogis Jungs aber auch die Zeit weg. "Ach komm, du!", hört man aus den Reihen, als Gnabry am französischen Torhüter Lloris nicht vorbeikommt.

Wirt Stefanidis ist Mitte der zweiten Halbzeit hochzufrieden und outet sich als Deutschland-Unterstützer: "Die EM hat begonnen, die Inzidenz ist rechtzeitig gefallen, fehlt nur noch ein Tor von den Deutschen." Nach sieben Monaten ist sein Lokal "von 0 auf 100" durchgestartet, mittlerweile sucht er nach noch mehr Personal. Er zeigt alle EM-Spiele. Sein Fazit: "Es macht Spaß und so was wie hier haben die Leute auch gesucht."

Die zweite Halbzeit mit einer immer stärker werdenden deutschen Elf belebt auch das Café de Paris. Die Abseitstore in der 66. und 85. Minute von Frankreich schocken die Zuschauer. "Das war"s!", ruft schon ein Fan. Dann brandet Applaus auf, als das Tor des Franzosen Benzema aberkannt wird. In der 89. Minute schimpft ein Mann: "Was sind das für Ecken?" Nach einer langen Nachspielzeit ist das Spiel dann vorbei. Deutschland verliert. "Von beiden Seiten ein starkes Spiel", resümiert Zuschauer Michael Weber. Die Leistung beider Mannschaften ist für ihn jedoch noch ausbaufähig: "Beide waren schlechter als die Niederlande und Spanien." "Es war wegen des Eigentores eine unglückliche Niederlage", sagt der 47-Jährige Öhringer Hans-Dieter Roth. Recht schnell begeben sich viele Zuschauer nach dem Schlusspfiff nach Hause. Roth meint noch: "Es war recht ruhig für ein Deutschland-Spiel. Normalerweise sind hier mehr Emotionen."


H2Ö ist ebenfalls ausverkauft

Das Café de Paris war nicht das einzige Lokal in Öhringen, das den deutschen EM-Auftakt zeigte. Im Biergarten des H2Ö waren zwar wegen des Abstandsgebots weniger Tische gestellt, die waren aber alle belegt, sagt Maren Lumpp, die Pächterin. "Die Nachfrage war so groß, dass wir viele wieder wegschicken mussten." Im Emma und der Alten Schmiede in Künzelsau hat man sich gegen eine Übertragung entschieden. Die Inhaber Daniel Brunner und Josef Sotirelis wollen das aber beim Weiterkommen der Nationalelf noch mal überdenken.

 

 
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