800 Kilometer für den ersten Landesliga-Sieg

Fußball - Giray Altun war mit sich im Reinen. Das Bierchen in der Hand konnte er ebenso genießen wie die Zigarette, die er später noch rauchen sollte. Ja, das war ein guter Tag für ihn. Ein sehr guter Tag sogar. "Ich habe alles richtig gemacht. Es hat sich gelohnt", sagte der Mittelfeldspieler des TSV Obergimpern nach dem 3:1-Heimsieg gegen den VfB Gartenstadt.

Weite Reise

Der 24-Jährige, er hatte für den Erfolg des Landesligisten das größte Opfer gebracht. 800 Kilometer. So weit war er gefahren, um am Samstag in Gimpern mit von der Partie sein zu können. Am Freitagabend um 21 Uhr war er von seinem Urlaubsort Bibione/Italien losgefahren. Dann ging es über Villach den Brenner und Salzburg nach Hause nach Neckarslum, wo er um fünf Uhr morgens ankam und ein Nickerchen machte. Zwölf Stunden später stand er dann auf dem Platz.

Eigentlich hätte der Badeurlaub an der Adria erst zwei Tage später, am Sonntag, enden sollen. Doch die Nachrichten, die ihn aus der Heimat erreichten, ließen ihn nicht in Ruhe. Mohamed Kadorah verletzt. Patrick Braun nicht da. Christopher Lakos und Daniel Böhmann angeschlagen. Altun entschied sich, den Urlaub zu verkürzen. "Ich musste nur noch meine Freundin überreden", sagt Altun. Und als seine Jessica dann "Ja" sagte, war er heilfroh.

Gänzlich unvorbereitet ging er nicht ins Rennen. Zusammen mit seiner Freundin hatte er in den Ferien jeden Morgen eine Dreiviertelstunde gejoggt. Altun war fit − und man sah es. Das 2:1 von Daniel Böhmann hatte er mit einem klugen Pass auf Christopher Lakos vorbereitet, wenig später wäre ihm fast noch selbst ein Tor geglückt. Pech hatte er, als sein Treffer in der Schlussminute wegen angeblichen Abseits nicht anerkannt wurde.

Belohnung

Dass der Neue im Team mitgespielt hat, rechnete ihm der TSV hoch an. Die Mannschaft überreichte Altun vor dem Anpfiff eine Flasche Jacky und ein paar Gläschen. "Es war eine überragende Aktion von ihm", sagt Christopher Lakos. "Er ist noch nicht lange bei uns. Aber er hat schon ein bisschen das Gimpern-Gen eingeträufelt bekommen", erklärt Vorsitzender Alexander Binder und meint: "So ist das halt bei uns." esc