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Fußball-EM: Die Griechen im Kraichgau fiebern mit...Michael Breitenberg: Angriff mit dem FC Berwangen...SG Kirchardt: Frische Blut für die "Operation Bezirksliga"

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Von Eric Schmidt

 Bei Zeus, das ist die reinste Fußball-Sage! Zum ersten Mal in ihrer Geschichte steht die griechische Nationalelf im Halbfinale einer Europameisterschaft. Heute Abend trifft das Team von Trainer Otto Rehhagel in Porto auf Tschechien - und klar, die griechischen Kicker aus dem Kraichgau fiebern mit. "Ich werde mir dieses Spiel mit 50, 60 Leuten in Heilbronn anschauen", sagt Athanasios Chatzopoulos, der Stürmer des Landesliga-Absteigers SG Kirchardt.

Was drin ist gegen die tschechische Tricksertruppe? Die Achillesferse des Gegners könnte die Überheblichkeit sein. "Die Tschechen sind vielleicht ein bisschen zu selbstbewusst", vermutet Sotirios Vassos, der beim FVS Sulzfeld Fußball spielt und Klubhauswirt ist. Normalerweise sei er immer etwas pessimistisch gewesen vor den EM-Spielen. Dieses Mal aber habe er ein gutes Gefühl. "Wir sind wie gegen Frankreich in der Außenseiterrolle. Das liegt uns." Ähnlich denkt Chatzopoulos: "Tschechien hat bislang alles gewonnen. Das ist wie bei den Franzosen. Die sind jetzt reif", glaubt der 23-Jährige.Dass es die Griechen überhaupt so weit gebracht haben, ist für viele eine Sensation, ein Wunder. Mit ein Grund, warum es so kam: der Trainer, dessen Denk- und Arbeitsweise in Deutschland nur noch als "traditionell" und "antik" galt. Doch Antike und Griechenland - das passt natürlich, und Rehhagel wird als "Rehakles", als Fußball-Gott verehrt. "

Früher war die Nationalmannschaft keine Einheit. Die Spieler der drei großen Klubs AEK Athen, Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen haben nicht mal miteinander geredet", berichtet Chatzopoulos. "Es stimmt schon: Rehhagel hat die demokratische Diktatur eingeführt. Er hat Disziplin hereingebracht und gleich zum Amtsantritt zwei, drei Leute rausgeschmissen", bestätigt Vassos. Außerdem habe Rehhagel das Glück, eine Fußball-Generation zu betreuen, die im Ausland spiele und dort viel gelernt habe. Ganz gleich, wie die Partie heute Abend endet: Es wird gefeiert, und der Kraichgau wird zum Land, wo der Ouzo fließt. Vassos: "Schon nach dem 1:0 gegen Frankreich habe ich drei, vier Flaschen spendiert."

Michael Breitenberger greift wieder an. Der 36 Jahre alte Stürmer geht künftig für den Fußball-Landesligisten FC Berwangen auf Torejagd. "Es gab zwar ein paar weitere Anfragen. Aber bei Landesliga, da kann man nicht Nein sagen", sagt der Goalgetter und freut sich auf das Neuland: "Das ist jetzt mal etwas anderes."In den vergangenen zehn Jahren hat Breitenberger ausschließlich in der Bezirksliga für Tore und Furore gesorgt. Er war Spielertrainer beim SV Neidenstein, beim SV Reihen und beim TSV Ittlingen und wurde wiederholt Torschützenkönig im "Oberhaus" des Fußballkreises. In jüngeren Jahren traf er für den VfB Eppingen, den FV Elsenz, den FC Walldorf und die SG Heidelberg-Kirchheim ins Schwarze. Auch beim FC Berwangen will er mehr als nur ein Mitläufer sein. "Ich versuche, den Sprung zu schaffen. Aber wenn es Leute gibt, die besser sind, sollen die spielen", erklärt Breitenberger.Und der FCB? Der freut sich, nach dem Abgang von Heiko Koch erneut einen alten Hasen mit Torriecher in seinen Reihen zu haben. "Das passt", ist Spielausschussvorsitzender Harald Stürner überzeugt. Nun habe man Alternativen. "Und in der Landesliga ist es immer gut, wenn man mehr als nur zwei, drei Stürmer hat."

Frisches Blut für die "Operation Bezirksliga": Die SG Kirchardt setzt nach dem Abstieg aus der Fußball-Landesliga auf zahlreiche junge Spieler. Neben Marcel Krauß, der von den A-Junioren des FC Heilbronn in den Kraichgau wechselt, stoßen Dustin Weissbeck (VfL Brackenheim), Irnes Sabeta (Union Böckingen) und Victor Seibert (SV Menzingen) zum Kader hinzu. Der einzig ältere Neuzugang ist Marco Klingmann vom TSV Michelfeld. "Bei Klingmann ist aber noch offen, ob er in der ersten oder zweiten Mannschaft spielt. Er will kürzer treten", sagt SG-Spielausschussvorsitzende Anja Mathis und stellt fest: "Wir haben einige junge und einige alte Spieler. Zwischendrin haben wir bis auf Matthias Schickner und Thomas Münter niemanden." Was möglich ist mit dieser Mannschaft? Mathis schüttelt mit dem Kopf. "Man kann es ganz schlecht sagen. Man muss abwarten", erklärt die Spielausschussvorsitzende. Klar, man wolle oben mitspielen. "Aber der sofortige Wiederaufstieg ist nicht die Grundvoraussetzung. Wir werden mit Sicherheit nicht die Rolle spielen wie in der vergangenen Saison der VfB Eppingen und FC Berwangen."Ein Grund für die Zurückhaltung: Die SG Kirchardt hat einige Abgänge zu verkraften. So werden Ishan Tütmez (VfL Brackenheim), Michael Leyrer, Danijel Jeremic und Heiko Knörzer den Verein verlassen. Und nachdem John Rost seine Karriere beendet hat, bricht auch Bruder Chris Rost seine Zelte im Kraichgau ab - um allem Anschein nach zu seinem Heimatverein, dem SC Amorbach, zurückzukehren.

 
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