Ein Warnschuss zur rechten Zeit
Tabellenführer SG Kirchardt muss sich im Kraichgau-Schlager gegen den TSV Reichartshausen mit einem 1:1 begnügen

fussball Frustration. Niedergeschlagenheit. Ratlosigkeit. Minutenlang lehnte Fabian Benz am Torpfosten, setzte sich nieder und schloss die Augen. „Da kann man jetzt nichts mehr machen. Wir waren nicht konsequent genug“, sagte der Abwehrspieler des Fußball-Kreisligisten SG Kirchardt nach dem 1:1 gegen den TSV Reichartshausen.
Das Unentschieden am Sonntagnachmittag war unnötig gewesen. „Wenn wir unsere Chancen reinmachen, ist das Spiel entschieden“, sagte SG-Spielertrainer Thomas Zehender. In der 7. Minute beispielsweise scheiterte Yusuf Topaloglu am Reichartshausener Torhüter Mario Perschke. Eine Minute später traf er per Kopf nur die Latte, und weitere zwei Minuten danach flog ein Weitschuss von Dimitri Gerlach knapp übers Tor.
Kirchardt war spritziger, schneller und aggressiver - aber nur eine Viertelstunde lang. „Da dachte ich, das überleben wir hier nicht“, meinte Perschke. Sein Gehäuse wurde in der Anfangsphase permanent belagert. Nur selten konnten sich seine Vorderleute befreien. „Ich verstehe nicht, warum die Kirchardter nicht öfter geschossen haben. Ich musste kaum einen wirklich gefährlichen Torschuss halten“, sagte der Gästeschlussmann. „Wir hatten zu Beginn Angst. Die hat sich gelegt, nachdem die Kirchardter ihre Möglichkeiten nicht genutzt haben.“
Und so verflachte die Partie etwas. Als dann Marco Hooge nach einigen Abprallern der Ball in der 32. Minute vor die Füße fiel, wurden die Kirchardter für ihre Anfangsbemühungen doch noch belohnt. Der Stürmer drückte den Ball zum 1:0 über die Linie. Nun schien die Partie doch noch ihren standesgemäßen Lauf zu nehmen.
Das Tor gab dem Tabellenführer aber keine Sicherheit. Die SG legte gegen den Drittletzten nicht nach und wurde bestraft. Rafael Hermida glich wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff zum 1:1-Endstand aus. „Da waren wir mit dem Kopf wohl schon in der Kabine“, meinte Fabian Benz. „Mit Pech wären wir in der zweiten Hälfte noch in einen Konter gelaufen. Da hatten wir keine Ordnung mehr, keine Staffelung; und zum Schluss wollten wir einfach mit dem Kopf durch die Wand.“
Der zweite Abschnitt ist dann auch schnell erzählt. Torchancen gab es kaum. Sehenswerte Aktionen ebenfalls kaum. „Man hat gesehen, dass wir nicht hundertprozentig fit sind“, meinte Zehender. „Wir haben zwar gut begonnen, aber man hat gemerkt, dass uns der Spielrhythmus noch fehlt.“ Ein Grund zur Besorgnis sei das Unentschieden gegen Reicharstshausen allerdings nicht. „Vielleicht war es ein Weckruf zur rechten Zeit“, so Zehender. „Wir brauchen nicht schwarz zu sehen, noch haben wir acht Punkte Vorsprung.“
SG Kirchardt: Slawinsky, Benz, Benjamin Dietz, Gerlach, Kuhn, Oliveira, Zehnder, Kamci, Hooge, Susan, Topaloglu (50. Fabian Dietz).
TSV Reichartshausen: Perschke, Pojda, Albert Fast, Hafner (34. Nerpel), Martin Fast, Leuz, Hermida, Kircher, Kramer, Reinhard, Kan,
Tore: 1:0 (32.) Hooge, 1:1 (45.) Hermida.
Schiedsrichter: Achim Weissert (Schwaigern). Zuschauer: 120