Doch noch nass gemacht

Fussball - Gibt es einen Fußball-Gott? Wenn ja, dann könnte es Petrus sein. Als Schiedsrichter Musa Dursun gestern Nachmittag die Partie abpfiff, fing der Himmel wieder an zu weinen. Aus den dunklen, trüben Wolken fielen Regentropfen, die die Spieler des SV Rohrbach schnell in die Kabine trieben.

Das Wetter, es passte zur Gesamtbefindlichkeit. In seinem ersten Fußball-Landesliga-Spiel seit sechs Jahren hagelte es für den Aufsteiger aus dem Kreis Sinsheim die erste Niederlage. Der SV Rohrbach hatte sich unnötigerweise doch noch nass machen lassen − und gegen die keineswegs überzeugende Spvgg Sandhofen mit 1:4 (1:2) verloren.

"So hab" ich uns schon lange nicht mehr spielen sehen. Das wird nicht unsere einzige Niederlage gewesen sein", sagte Abteilungsleiter Jürgen Kistler. "Vielleicht ist es ja ganz gut so. Unsere Spieler haben jetzt erkannt, dass Nuancen viel ausmachen können", erklärte Trainer Joachim Heger und meinte: "Wir hatten am Anfang zu viel Respekt. Wir waren fast schon ängstlich."

Effizienz Wie eine Supermacht, so war die Spvgg Sandhofen nicht aufgetreten. Die Elf von Trainer Viktor Olscha hatte zwei kurze, starke Phasen, die reichten, um vier Tore zu erzielen. In der 7. Minute traf Steffen Krohne zum 1:0, wenig später erhöhte Krohne nach Vorarbeit von Mathias Mayer auf 2:0 (21.). Für die restlichen Treffer durch Konstationos Cafaltzis (3:1/74.) und Steffen Uhrig (4:1/86.) ließen sich die Kurpfälzer bis zur Schlussphase Zeit.

"Wer nur das Ergebnis hört, denkt vielleicht: Das war deutlich. Das war es aber nicht", gab Spvgg-Coach Viktor Olscha zu. "In der zweiten Halbzeit lief gar nichts mehr bei uns. Das war Schlafwagen-Fußball." Viel hatte nicht gefehlt, und der SV Rohrbach wäre dem Mitfavoriten auf den Titel noch gefährlich auf die Pelle gerückt. Mit einem Sonntagsschuss am Sonntagnachmittag verkürzte Kapitän Julian Bedruna zwischenzeitlich auf 1:2 (27.), kurz vor der Pause ging ein Schlenzer von Sachar Theres nur knapp am langen Pfosten vorbei (40.).

Auch wenn Theres wegen einer Platzwunde über der Augenbraue die zweite Halbzeit fehlte − Rohrbach wurde frecher und offenbarte Schwächen der gegnerischen Abwehr. "Das hat mir gefallen. Wir sind mutiger geworden", erklärte Heger. Dessen Team hatte sich nach 90 Minuten wenigstens einen Preis verdient − den Schönheitspreis. Heger: "Unser Tor war ein Tor des Monats."

SV Rohrbach: Meng − Morina, Littig, Vidakovic, Altmann − Holder, Schröter (84. Haberland), Stumpf, Bedruna, Pauley (72. Baust) − Threres (46. Bender).

Spvgg 03 Sandhofen: Polte − Riegel, Pfeiffer, Hofsäss, Hofstätter − A. Heilmann (88. S. Heilmann), Mayer, Uhrig, Fenzel − Ott (57. Cafaltzis), Krohne (90. Sutter).

Tore: 0:1 (7.) Krohne, 0:2 (21.) Krohne, 1:2 (27.) Bedruna, 1:3 (74.) Cafaltzis, 1:4 (86.) Uhrig.

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Stumpf (90.+1/SV Rohrbach)

Schiedsrichter: Musa Dursun; Zuschauer: 200.