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Viele Showtänze und keine Büttenreden

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Prunksitzung des Carnevalvereins in der Schlossberghalle mit internationalen Gästen

Von Uwe Mundt
Faschingsstimmung in die Schozachtalhalle brachten in Talheim die drei Garden des TCV mit ihren Marschtänzen wie hier die Prinzengarde.
          Foto: Uwe Mundt
Faschingsstimmung in die Schozachtalhalle brachten in Talheim die drei Garden des TCV mit ihren Marschtänzen wie hier die Prinzengarde. Foto: Uwe Mundt

Büttenreden Fehlanzeige. Die Narren vom Talheimer Carnevalsverein (TCV) setzten bei der Prunksitzung am Samstag in der Schlossberghalle eher auf schrill und laut. Immerhin: Die drei Garden und die beiden Tanzmariechen der Jecken von der Schozach erwiesen dem Faschingsgedanken rheinischer Prägung Ehre.

„Den Showtanz der Prinzengarde - den erwarte ich ganz dringend“, sagt Jens Klauke, der im Mönchsgewand seine Frau Ines eingehakt hat und eifrig schunkelt. Der Mann ist Busfahrer des TCV und hat die Tänze der rund 60 Mädchen und Damen in den drei Garden schätzen gelernt.

Damen und Herren in weißen Halbmasken schritten gravitätisch zur „Notte Veneziana“, um urplötzlich in wilden Rock-Rhythmus überzugehen. Das froh gestimmte Publikum geizte nicht mit donnerndem Applaus und ertrotzte sich noch eine Zugabe.

Schon die Talheimer Narrensamen, die Kükengarde, hatte mit einem reizenden orientalischen Tanz die faschingsfrohen Gäste für sich eingenommen. Und mit einem knackigen Marschtanz überzeugte auch das „Mittelalter“, die Roten Funken. Viel Gelenkigkeit und Sprungkraft stellten die beiden Tanzmariechen Heike Übelhör und Joana Weiß unter Beweis. Joana ist nun schon in der dritten Generation TCV-Aktive: Opa Manfred Becker sitzt im Elferrat, Mama Nina Weiß hat früher selber getanzt und trainiert jetzt ihre Tochter.

Krach muss auch sein in der fünften Jahreszeit. Die heimischen Tauchstein-Fetzer, hervorgegangen aus dem Raubritter-Fanfarenzug, trugen mit kräftigen Trompetentönen und Trommelwirbeln zur Stimmung bei wie die Lohkäs-Trampler aus Backnang in fantasievollen Kostümen.

Gemeinsam proklamierten sich die Tollitäten der Kampagne, Karin IV. von den Flotten Hühnern und Gerhard II. vom Sonnigen Strom, im bürgerlichen Leben mit dem Namen Knobloch und aus Heilbronn-Frankenbach stammend, als die Herrscher der fünften Saison.

Verstärkung aus der Damenwelt hatten sich Talheims singende Wengerter geholt und besangen das traurige Schicksal des Hamsters. Das Männerballett des TCV kam als Panzerknackerbande-AG in geheimnisvollem Dunkel auf die Bühne. Hart prallten die Gegensätze aufeinander: City-Girl meets Landpomeranze. Die Schwestern Margot Kleofas und Birgit Krämer näherten sich am Schluss in ihren Ansichten über eine fröhliche Lebensführung doch noch an.

Flotten Rock ’n’ Roll legten die acht Tänzerinnen und Tänzer von der Heilbronner Gruppe „Cangaroos“ auf die Bretter, während sich die Talheimer Musicshow-Dancegruppe parodistisch per Playback durch verschiedene Musicals sang und tanzte.

„Der Eber, der ist missgestimmt, weil seine Kinder Ferkel sind“, das war einer der dichterischen Ergüsse der entenartigen Figur Oskar, die gemeinsam mit Bauchredner Peter Siebert vom Gundelsheimer Carnevals-Club auftrat. Als Stimmenimitator führte Michael Gutwein von den Esslinger Zwieblingern von Dieter Thomas Heck bis Helmut Kohl durch den Garten der deutschen Polit- und Funk-Prominenz. Sigrid und Marina aus Österreich verwandelten die Schlossberghalle zwei Mal in einen Musikantenstadel. Sitzungspräsident Siegfried Grasi freute sich über Besucher aus der Schweiz, aus Frankreich, aus Belgien und den Niederlanden.

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