„Ich war nirgendwo so gerne wie hier“
In der Johanneskirche in Billensbach verabschiedete sich Pfarrer Frank Jänicke nach Heilbronn

Von Stefanie Pfäffle
Ausgerechnet mit einer Taufe, einem so zukunftsweisenden Ereignis, verabschiedete sich Frank Jänicke aus Billensbach. „Das ist natürlich klasse. In Beilstein war es ein Abendmahl, wunderbar“, freut sich der Seelsorger.
Ein bisschen Wehmut klingt bei dem 43-Jährigen mit, während des Gottesdienstes und auch danach, als sich alle seine Schäfchen noch mal persönlich von ihm verabschieden wollen. „Ich glaube, ich war noch nirgendwo so gerne Pfarrer wie hier, und noch bin ich mir auch nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war“, gibt er zu.
Aber so ging es einfach nicht mehr. Seine Frau Margrit Schlipf, ebenfalls Pfarrerin, hat eine halbe Stelle in Oberstenfeld. Bis vor einem Jahr hatte Jänicke auch nur eine halbe Stelle in Beilstein. Dann wurde der Posten in Billensbach von 75 auf 50 Prozent gekürzt und die beiden halben Stellen zusammengelegt, Jänicke war nun also auch für die sieben Weiler Beilsteins zuständig. Nun ging es darum, den Zusammenschluss der beiden Kirchengemeinden zu begleiten, der offiziell zu Jahresbeginn erfolgt war, und auch das 50-jährige Jubiläum der Billensbacher Johanneskirche zu organisieren.
Viel Arbeit. Für den zweifachen Vater stellte sich heraus: eineinhalb Gemeindestellen für zwei Leute vom Wohnort Oberstenfeld aus zu betreuen, ist einfach zu viel. „Wenn ich geblieben wäre, hätten wir außerdem nach Billensbach ziehen müssen, da das Pfarrhaus zur Stelle gehört“, sagt Jänicke. Das hätte bedeutet, praktisch alles mit dem Auto erledigen zu müssen. In Oberstenfeld kann seine Frau alles zu Fuß erreichen.
Ab dem neuen Schuljahr wird Frank Jänicke nun nicht mehr als Pfarrer, sondern als Religionslehrer tätig sein. Die Schüler der Peter-Bruckmann-Schule in Heilbronn sind seine neuen Schützlinge. „Ich freue mich darauf, auch wenn ich sehr ungern weggehe.“
Sowohl in Beilstein als auch in Billensbach sei es ein sehr schönes Arbeiten gewesen. Von Anfang an habe er sich hier willkommen gefühlt, irgendwie habe er richtig hierher gepasst. Deswegen stellt der Seelsorger klar: „Ohne Umstrukturierung hätte es für mich keinen Grund zum Wechseln gegeben.“
Seine Stelle wird im September neu ausgeschrieben, die Vertretung übernimmt der Beilsteiner Pfarrer Reinhard Weißer. Kirchengemeinderätin Lieselotte Kawa hofft immer noch, dass sie nicht die letzte Predigt von Jänicke gehört hat. „Ihre Worte waren immer so verständlich“, meint sie, als sie dem Pfarrer nach dem Gottesdienst eine kleine Schultüte für den Neuanfang übergibt.