Wilde Feuerstelle wird offizieller Grillplatz
Bisherige Nutzer auf dem Haigern weiter willkommen - Große, private Feiern unerwünscht

Talheim - Bänke und Tisch sind stark verwittert. Ein Rest Asche deutet darauf hin, dass hier an den letzten warmen Tagen gegrillt worden ist - wild. Denn die Freifläche zwischen Wald und Weinbergen am Haigern ist keine offizielle Grillstelle mehr, wie sie es von den 60er- bis Ende der 90er-Jahre war. Das wird sich nun ändern. Das Heilbronner Kreisforstamt und die Gemeinde Talheim wollen den rechtlich unbefriedigenden Zustand beenden und eine richtige Grillstelle einrichten. Damit war der Gemeinderat am Montagabend einverstanden.
Erholungsfunktion Für die Erholungsfunktion sei die Freifläche am südlichen Haigernwald von Bedeutung, bestätigte Kreisforstamtsleiter Karl-Heinz Lieber. Man würde ein Defizit erzeugen, wenn aufgeforstet würde. Der Standort sei gut, landschaftlich schön gelegen. Es bietet sich eine herrliche Aussicht. Wanderer machen hier Rast und grillen. Ebenso veranstalten alljährlich an Himmelfahrt die Kirchengemeinden Talheim, Flein, Horkheim und Sontheim einen Gottesdienst im Grünen. Die Haigernfreizeit in den Sommerferien sowie Talheimer und Fleiner Kindergärten im Rahmen ihrer Waldwochen nutzen das Gelände. Zudem finden hier auch sportliche Veranstaltungen, zum Beispiel der Crosslauf des TV Flein, statt. All das ist auch weiterhin gewollt und soll nicht unterbunden werden.
Anders sieht es hingegen mit „privaten Großveranstaltungen“ aus, wie es Bürgermeister Rainer Gräßle formulierte. Sprich Abifeten zum Beispiel, die in der Vergangenheit aus dem Ruder gelaufen sind. „Das wollen wir nicht“, machte der Schultes klar. Auch der Polizeiposten Untergruppenbach hat eine rechtliche Grundlage für die Nutzung der Freifläche gefordert, damit zum Teil eskalierende Feste aufgelöst werden können.
„Momentan ist der Zustand nicht einladend. Es ist kein Aushängeschild“, schlug Lieber vor, dass die Gemeinde Geld in die Hand nehme, eine überdachte Feuerstelle mit Betonring und Schwenkgrill bauen lasse. Waldarbeiter könnten drei Sitzgruppen selbst fertigen. Der Forstamtsleiter empfahl eine robuste Ausführung. Die erzeuge Kosten von 5000 bis 10 000 Euro. Die Gemeinde regelt mit einem Schild, dass das Feuermachen an der Stelle lediglich bis 21 Uhr erlaubt ist.
Schranke Lieber wollte den asphaltierten Weg zurückbauen: „Der sorgt für missbräuchliche Nutzung.“ Damit war Gemeinderat Otto Kurz (CDU) nicht einverstanden. Der Missbrauch habe mit dem Weg, den es schon seit 100 Jahren gebe, nichts zu tun. Er sei als Anfahrt zu den Veranstaltungen notwendig. Das Geld für den Rückbau könne man sich sparen.
Gräßle regte als Kompromiss eine Schranke an. Damit war auch Thomas Maurer (GbL) einverstanden. Wenn man bis zur abgelegenen Stelle mit dem Auto gelangen könne, drehten junge Leute die Musik laut auf und holten Sixpacks heraus, beschrieb er ein Szenario, das sich keiner so wünscht. „Mit einer Waldschranke ist das eine geregelte Sache“, so Maurer.