Lesezeichen setzen Merken

Stillgelegte Kläranlage wird zu Rückhaltebecken

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Gemeinderat stimmt Umbau zu - Retentionsbodenfilterbecken wird in Prevorst ebenfalls erstellt

Von Wolfgang Seybold
Die stillgelegte Kläranlage in Prevorst wird zu einem Rückhaltebecken umgebaut. Dies hat der Oberstenfelder Gemeinderat jetzt beschlossen.Foto: Werner Kuhnle
Die stillgelegte Kläranlage in Prevorst wird zu einem Rückhaltebecken umgebaut. Dies hat der Oberstenfelder Gemeinderat jetzt beschlossen.Foto: Werner Kuhnle

Oberstenfeld - Wie oft findet im Jahr in Prevorst ein Starkregen mit 140 Liter je Sekunde auf einen Quadratmeter statt? Diese Frage beschäftigte den Oberstenfelder Gemeinderat sehr, weil die Antwort darauf der Schlüssel für die Zustimmung zur Errichtung eines Retentionsbeckens in der stillgelegten Prevorster Kläranlage wurde.

Aber der Reihe nach: Die Kläranlage im Oberstenfelder Teilort wurde durch den Bau eines Abwasserkanals nach Gronau und dem damit erfolgten Anschluss ans öffentliche Netz überflüssig. Im Juli beschloss der Gemeinderat, die vorhandenen Becken zu einem Regenüberlaufbecken umzubauen. Das Gremium lehnte aber den auf eine Anregung der Landkreisbehörde zurückgehenden Vorschlag der Verwaltung aus Kostengründen ab, ein so genanntes Retentionsbodenfilterbecken in einem Beckenteil zu bauen. Hier sollten Übermengen von Regenwasser, die nicht mehr im normalen Regenüberlauf Platz finden, aufgefangen und naturnah, das heißt mit Schilf und Bodensubstrat, gefiltert und direkt in die junge Bottwar geleitet werden.

Nachdem die Finanzierung für das Naturfilterbecken mit rund 40 000 Euro im Nachtragshaushalt gesichert wurde, kam es erneut auf die Tagesordnung. Verbandsbauamtsleiter Siegfried Wolf erläuterte dem Gemeinderat die Wirkungsweise und die hydraulische Vernetzung der geplanten Anlage, deren Gesamtkosten auf 150 000 Euro veranschlagt werden. „Das Becken ist so konstruiert, dass ein siebenminütiger Starkregen mit 140 Liter je Sekunde und Quadratmeter aufgefangen werden kann“, erklärte Wolf die Leistungsfähigkeit.

Kosten und Nutzen „Wie oft finden solche Regenereignisse überhaupt statt?“ wollte FBWV-Gemeinderat Michael Meder wissen. Wenn diese starken Güsse sich nicht häufig ereignen sollten, wäre der Sinn eines Retentionsbeckens reduziert. Auch Meders Fraktionskollegin Inge Zimmermann sieht die Kosten des Naturfilterbeckens von 40 000 Euro in keiner Relation zu dessen Nutzen.

Bauamtsleiter Wolf konnte auf die Fragen nach der statistischen Häufigkeit der Starkregenereignisse keine Antwort geben. Er verwies aber darauf, dass ein kräftiger Regen nach rund sieben Minuten die Abwasserkanäle gereinigt habe und die Schmutzfracht im normalen Regenüberlaufbecken aufgefangen und später über den Abwasserkanal dem Gruppenklärwerk zufließen werde. Das nach dieser siebenminütigen Zeitspanne ankommende Wasser sei relativ sauber und könne im Retentionsbecken gefiltert werden.

SPD-Rat Werner Lämmle erinnerte daran, dass sich rund um die im Quellgebiet der Bottwar befindlichen Becken eine wertvolle Fauna und Flora angesiedelt habe. „Alles, was wir für den Naturschutz tun können, müssen wir auch tun“, so die Aufforderung Lämmles. Mit acht Ja-Stimmen, darunter die der SPD und OBLO-Räte, und sechs Ablehnungen, bei fünf Enthaltungen, fand der Beschlussvorschlag der Verwaltung, in der Kläranlage ein Regenüberlaufbecken und ein Retentionsbodenfilterbecken zu erstellen, eine knappe Mehrheit.

  Nach oben