Schlange stehen für die Maske
Untergruppenbach - Kurz vor der Aufführung geht es hinter den Kulissen der Festspiele rund

Untergruppenbach - Entspannt sitzt Thomas Feyerabend auf einem Plastikstuhl und lässt sich von Gisela Opel eine deckende Paste aufs Gesicht schmieren. „Die ist speziell fürs Theater“, erklärt die Maskenbildnerin und holt mit ihrem Schwamm Nachschub vom Requisiten-Tisch. Neu ist das für Thomas Feyerabend nicht. In den vergangenen Wochen ist das Schminken zur Routine geworden. Ebenso wie der Gang in eine der Markthütten - ab zum Kammerdiener-Kostüm.
„Jeder hat hier seinen eigenen Ablauf“, berichtet Fritz Opel, der im Stück „Furchtlos gegen Fürst und Fugger“ den Heiligenpfleger Elias Zoller spielt. Und der hat sich nach rund zehn Aufführungen bei den Burgfestspielen Untergruppenbach bei allen 52 Laien-Darstellern richtig gut eingespielt.
Reinschlüpfen
Während die einen erst zum Maskenbilder-Zelt gehen, schlüpfen andere lieber erstmal in ihr Kostüm. Eva Volz beispielsweise. Sie spielt nicht nur Gräfin Zeline Fugger sondern ist zugleich auch die Chef-Maskenbildnerin im Burggraben. Hektisch wird es bei ihr deshalb des Öfteren. „Eine Person schminke ich noch. Dann muss ich mich aber umziehen“, wirft sie noch in Freizeitkleidern in die Runde, schnappt sich den Schwamm und fängt an Silke Michelfelder „anzumalen“. Nach ein paar Minuten springt diese auf und läuft zum großen Steh-Spiegel. „Den Rest mach ich selbst“, ruft sie Eva Volz zu. Die verschwindet in einer der großen Markthütten, den Umkleidekabinen. „Eine Hütte ist für die Männer und eine für die Frauen“, erklärt Kurt Wenger, organisatorischer Leiter der Burgfestspiele. Wartezeiten gibt es hier nicht. Die müssen die Darsteller dafür in der Maske in Kauf nehmen.
Nicht aufgeregt
Fertig geschminkt und umgezogen sitzt Heinz Krumrey rund eine Stunde vor der Aufführung mit einer Flasche Wasser vor einer der Markthütten. Aufgeregt - das ist er nicht. „War ich auch noch nie“, verrät er und verfolgt in aller Ruhe das Geschehen im Burggraben. Nach nicht einmal fünf Minuten springt Eva Volz komplett umgezogen aus der Frauen-Hütte, setzt sich dann an einen Spiegel und fängt mit ihrer Verwandlung zur Gräfin an. „Das Schminken von mir dauert mit am längsten, deshalb mach' ich es selbst“, sagt sie schmunzelnd und fügt an: „Ich habe inzwischen einen genauen Zeitplan, damit nichts schief geht.“
Schief gegangen ist dafür auf der Bühne schon einiges. Kleinigkeiten. „Bei der Premiere ist die Rolle vom Waschzuber abgebrochen“, erinnert sich Silke Michelfelder. „Ich habe mal die Namen von meiner Frau und meiner Tochter verwechselt“, merkt Fritz Opel schmunzelnd an. „Wirklich?“ ruft Frank Müller von seinem Platz aus und beide lachen. Es wird deutlich: Auch nach rund zehn Aufführungen hat keiner den Spaß an den Burgfestspielen verloren. „Die Truppe ist einfach toll. Wir haben uns wirklich gut zusammen gefunden“, sagt Opel. Eingeschworen wird deshalb auch gemeinsam mit Regisseur Heinz Kipfer. Bei dem geht übrigens ohne seinen obligatorischen Espresso vor der Aufführung nichts.
Noch drei Mal wird „Furchtlos gegen Fürst und Fugger“ im Burggraben auf Stettenfels aufgeführt. Am heutigen Mittwoch sowie am Freitag und Samstag, 7. und 8. August, jeweils um 20.30 Uhr. Nähere Infos auf www.burgfestspiele-stettenfels.de.