Metzger aus Leidenschaft
Kurt Steinmetz hat sein Geschäft vor einem Jahr verkauft, hilft aber noch gerne mit aus

Flein - Kalbsleberwurst“, kommt es wie aus der Pistole geschossen aus seinem Mund. Auch ein Metzger hat eben seine Lieblingswurst. Kurt Steinmetz ist ein Fleiner Urgestein, ein Gesicht, das fast jeder in der Gemeinde kennt. Vor rund einem Jahr gab der heute 60-Jährige das bis dahin familiengeführte Metzgereigeschäft an der Heilbronner Straße in Flein ab.
Glückliche Fügung „Das mit der Nachfolge hat sich eigentlich durch Zufall ergeben“, erzählt Kurt Steinmetz. Tochter Sabine wollte die Metzgerei nicht übernehmen. Mit dem jetzigen Besitzer, Martin Häberle, sei er durch einen Bekannten zusammengekommen. „Das war eine glückliche Fügung. Sonst hätte ich vielleicht noch ein paar Jahre weitergemacht“, meint er. Ganz aufhören konnte der Metzger aus Leidenschaft aber nicht. Im vergangenen Jahr war er nach wie vor jeden Tag an seinem gewohnten Platz zu finden: hinter der Theke, beim Bedienen der Kunden.
Übergangszeit „Die Übergabe war schon schwer für mich, das hier ist mein Lebenswerk“, sagt er. „Wenn ich sofort ganz aufgehört hätte, wäre ich verrückt geworden. Der Übergang von einem Jahr war gut.“ Ab sofort will der gebürtige Fleiner nur noch stundenweise aushelfen.
An diesem Morgen war er schon um 4 Uhr im Schlachthof in Siegelsbach. „Bis 1992 haben wir noch eigenhändig geschlachtet“, sagt Kurt Steinmetz. „Das Fleisch beziehen wir immer von denselben Bauern in Hohenlohe“, erzählt er. „Wir kennen die Bauern und die Viecher sozusagen persönlich.“ Kurt Steinmetz mag es nicht, wenn Metzger als Schlächter hingestellt werden. „Das stimmt einfach nicht, die Tiere werden bei uns ja nicht gequält. Es ist einfach Teil unseres Berufes.“ Natürlich tue einem das Tier leid. „Aber diese Gefühle muss man irgendwann abstellen“, weiß er aus Erfahrung.
In seinen gut 30 Jahren Tätigkeit im familieneigenen Betrieb, hat Kurt Steinmetz viele Geschichten erzählt bekommen. „Das ist hier ein bisschen wie beim Friseur“, meint er lachend. „Hier redet man einfach miteinander. Viele Stammkunden kenne ich auch persönlich.“ Dass sich die Leute im Laden wohlfühlen, das war dem Metzgermeister immer das Wichtigste. „Und genau darin ist der Herr Häberle auch so gut, wir sind da ein gutes Team“, sagt er und schmunzelt.
Lieblingstätigkeiten Mit 14 Jahren erlernte Kurt Steinmetz den Beruf. Vater und Opa waren Metzger, „da war das für mich auch irgendwie klar“. Die Arbeit hinter der Theke war in all der Zeit immer eine seiner Lieblingstätigkeiten. Auch das Auslösen von Fleisch, das Säubern und Entfernen der Knochen mag er: „Da war ich immer gut drin.“
Hinter der Theke gibt Kurt Steinmetz den Kunden auch immer wieder Tipps für die perfekte Fleischzubereitung. Selbst zu kochen ist aber nicht sein Ding. „Das übernimmt meine Frau“, meint er lachend. Aber er weiß, wie es geht.
Menschen, die sonst nicht so sehr im öffentlichen Rampenlicht stehen und dies auch nicht unbedingt wollen, die aber in ihrer Stadt oder in ihrer Gemeinde fast jeder kennt: Sie vorzustellen und damit ihre Arbeit zu würdigen - darum geht es in unserer neuen Serie „Leute im Schozach- und Bottwartal“.
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