Mehr Kontrolle in der Flina
Gemeinderat setzt sich durch: Zusätzliche halbe Stelle für den technischen Dienst

Flein - Urplötzlich sind alle hellwach: Nach gemäßigt unterhaltsamem Blättern im Haushaltsplan 2011, von Seite zu Seite, kommt Leben in den Fleiner Ratssaal. Unerwartet entspinnt sich eine lebhafte Diskussion um die Schaffung einer zusätzlichen halben Stelle für den technischen Dienst der Kommune. Der Gemeinderat hat sie gemeinsam schriftlich beantragt − und er bekommt sie auch.
Änderungen Die Verwaltung hatte den Haushalt am 9. Dezember eingebracht (wir berichteten). Am 7. Januar haben die Gemeinderäte dann eine Liste mit Änderungswünschen eingereicht, wobei die Personalstelle am folgenreichsten ist. 25 000 Euro müssten in den Haushalt eingestellt werden, nicht einmalig, sondern fortlaufend. "Wir sehen den Bedarf nicht", sagte Kämmerer Gerhard Vollmer zu Beginn der Diskussion. Er hatte den Betrag deshalb auch nicht in den Plan eingearbeitet.
Doch SPD-Rätin Dagmar Hauth bestand im Namen des ganzen Gremiums darauf: "Es ist Konsens, wir brauchen die Stelle." Der technische Dienst ist in Flein ein Pool aus drei Hausmeistern für die Flina, die Sandberghalle, die Schule, das Rathaus und die Technik der Kindergärten. Er wurde mit dem Ziel installiert, dass nicht ein Mann für ein Gebäude zuständig ist, sondern sich alle, wenn nötig, gegenseitig vertreten. So wurde für die Kulturhalle Flina nach der Einweihung kein zusätzlicher Hausmeister eingestellt mit dem Hinweis, es gebe ja den technischen Dienst. Hauth: "Das rächt sich jetzt."
Was ist vorgefallen? Von ausgefallenen Veranstaltungen ist die Rede, von verschmutzten Stühlen und Tischen, die der Nachmieter erst putzen müsse. Bürgermeister Alexander Krüger fand diese Begründung für eine halbe Stelle "nicht schlüssig". Er sei 2007 in Flein nicht angetreten mit der Forderung, neue Stellen zu schaffen. "Wir würden laufende Kosten produzieren." Er wollte wissen, was mit "Ausfall von Veranstaltungen" gemeint sei: "Welche und wie viel?" Eberhard Göttle (FWV): "Wie viele es sind, kann ich nicht sagen. Ich weiß von einer zu Silvester." Krüger: "Zwischen Weihnachten und Dreikönig ist die Halle geschlossen." Da habe jemand die Halle wegen der Pause nicht bekommen.
Die Klagen über nicht geputztes Mobiliar kannten viele Gemeinderäte. "Wir haben die Flina, wir vermieten sie", so Götttle, "und dann müssen die Mieter erst mal die Halle putzen." Auch Jens Oppl (CDU-Bürgerliste) sah "die Notwendigkeit, das Gebäude in Schuss zu halten".
Bürgermeister Krüger war ratlos: "Welche halbe Stelle soll denn abends und am Wochenende nach den Veranstaltungen die Tische und Stühle kontrollieren?"
Entlastung Gustav Jenne (CDU-Bürgerliste) vermisste neben der Sauberkeit auch einen ständigen Ansprechpartner in den Fleiner Hallen. "Ich sehe nie einen Hausmeister", klagte er. Dagmar Hauth stellte aber klar: "Wir sagen nicht, dass der technische Dienst nicht genug arbeitet. Im Gegenteil, wir wollen ihn entlasten." Die Männer hätten einfach nicht genug Zeit, alles abzudecken. Deshalb sei die zusätzliche halbe Stelle erforderlich.
Krüger stellte den Antrag zur Abstimmung. Bei zwei Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen wurde er mehrheitlich angenommen. Kämmerer Vollmer muss nun 25 000 Euro mehr an Personalausgaben einstellen. Diese Summe schmälert die Zuführungsrate vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt von 626 500 auf 601 500 Euro. Bei einem Schuldenstand von 25 Euro pro Kopf können die Fleiner aber trotzdem ruhig schlafen.