Lust am Musizieren wecken
Wertungsspiel des Blasmusik-Kreisverbands Heilbronn

Untergruppenbach - Blasmusik gleich Bierzelt: Mit diesem hartnäckigen Vorurteil räumte das 33. Wertungsspiel für Konzertmusik des Blasmusik-Kreisverbands Heilbronn gewaltig auf. In der Stettenfelshalle in Untergruppenbach stellten sich acht Kapellen, auch aus benachbarten Kreisverbänden, dem fachkundigen Urteil einer Jury.
Monatelang haben die Orchester geprobt, haben diesem Termin entgegengefiebert. Wer sich dem alle zwei Jahre stattfindenden Wertungsspiel stellt, will wissen, wie gut sein Leistungsstand ist, wo er sich verbessern kann.
Jury Eine vierköpfige Jury unter Führung des Berufsmusikers Erwin Nehlich aus Kusterdingen bewertet neben weiteren Kriterien Tonkultur und Klangvolumen, Phrasierung und Dynamik, Stilempfinden und Tempo, die Stückwahl im Verhältnis zur Spielstärke und den künstlerischen Gesamteindruck.
Die Teilnehmer treten in verschiedenen Leistungsstufen an, eins ist die niedrigste, sechs die höchste. Dieses Ziel streben die Musikvereine Erlenbach und Lehrensteinsfeld an, beide sind in der Kategorie fünf (Höchststufe).
"Mensch, habt ihr das schön gespielt", schwärmt Heribert Leibfried aber auch vom Jugendorchester der Spielgemeinschaft Beilstein/Sachsenheim in der Unterstufe. Der frühere Kreisverbandsdirigent ist stolz, "dass wir solche Kinder und Jugendliche haben". Erfrischend und begeisternd hätten sie gespielt. Ihr Dirigent Dieter Göttfert strahlt, die wochenlangen Proben haben sich gelohnt. "Wer hier antritt, will gut abschneiden, da packt alle der Ehrgeiz."
Als Gradmesser und "echte Herausforderung" sieht auch der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Reinhold Dick so ein Wertungsspiel. "Es dient der Fort- und Weiterbildung und der Kommunikation zwischen den einzelnen Vereinen." Der Kreisverbandsdirigent Hans Span beobachtet allgemeine gesellschaftliche Probleme auch in den Blasorchestern. "Schulstress, Arbeitsplatzängste, sinkende Belastbarkeit haben Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Kapellen und die Probenarbeit der Dirigenten." Den hohen Ansprüchen an die Hobbymusiker sei immer schwieriger zu genügen.
"Nur mit gut ausgebildetem und erfahrenem Personal ist die Lust am Musizieren zu wecken", wobei der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen dürfe. Atemtechnik, Ansatztechnik, Gehörbildung − vor Jahren Fremdwörter in der Ausbildung der Musiker − seien heute Schwerpunkte.
Span wie auch der Juryvorsitzende Nehlich haben "ein hohes Niveau mit gut ausgewählten Stücken" in Untergruppenbach gehört. Entsprechend ausgelassen ist der Jubel bei der Urkundenübergabe durch die Kreisverbandsvorsitzende Friedlinde Gurr-Hirsch. Die Stettenfelshalle hat hervorragende Konzertvoraussetzungen geboten. Die exzellente Akustik, so Gurr-Hirsch, habe das Klangerlebnis gefördert, die Musiker haben sich sehr zufrieden gezeigt mit den Rahmenbedingungen des Einspielens. Der Vorstand des Musikvereins Edelweiß hat die Veranstaltung bestens vorbereitet.
Motiviert Ein großzügiger Blumenschmuck unterstreicht den festlichen Rahmen. Gurr-Hirsch dankt dem Vorsitzende Christian Veit und dem Ehrenvorsitzenden Hans Uetz für die großartige Unterstützung mit einem Weingeschenk: "Wir alle sind sehr glücklich über die erfolgreiche Entwicklung des Musikverein Edelweiß und stolz auf die neue motivierte Truppe."