Ins Berufsleben begleiten
Paten helfen seit fünf Jahren bei Bewerbungsschreiben und mehr

Untergruppenbach - Auf fünf Pfeiler setzt die Stettenfelsschule Untergruppenbach, um ihre Hauptschüler in eine Ausbildung zu bringen: das Engagement der Schüler, die Unterstützung der Eltern, Lehrer, die den Schulabgängern zur Seite stehen, Berufswegepaten und Kooperationspartner wie Firmen, die Praktika anbieten.
Bei Korinna Nill hat der Weg in den Beruf auf Anhieb geklappt. Eine Bewerbung hat die ehemalige Stettenfelsschülerin geschrieben und prompt eine Zusage zur Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte bekommen. Inzwischen ist sie im zweiten Ausbildungsjahr. "Eltern, Schule, Kind − das muss ineinander greifen", sagt die 18-Jährige. Von Anfang an wollte die Unterheinrieterin direkt in den Beruf. Geholfen hat ihr dabei auch Berufswegepatin Petra Stelzner-Hanusch.
Seit fünf Jahren gibt es diese Begleiter an der Stettenfelsschule. Bei diesem Projekt helfen Ehrenamtliche Achtklässlern dabei, eine Ausbildung zu bekommen. Dabei unterstützen sie die Schüler bei ihrer Selbsteinschätzung, erzählen von ihren eigenen Erfahrungen bei der Berufsfindung, helfen beim Bewerbungsschreiben. Die Idee für dieses Projekt hatte der frühere Rektor Markus Wenz aus dem Stuttgarter Raum mitgebracht. Es ist darum gegangen, die Schüler in den Beruf zu bringen.
Dieses Ziel hat der neue Rektor Markus Nutz auch. Er möchte, dass so viele Neuntklässler wie möglich eine Ausbildungsstelle finden. Der Schulleiter sieht große Vorteile darin, wenn Jugendliche gleich nach dem Hautpschulabschluss eine Lehre machen. "Das tut der Persönlichkeit gut", sagt der Rektor. Lehrer Achim Heyer ergänzt: "Und wenn die Schüler wollen, können sie danach immer noch mit der Schule weitermachen."
Von 18 Neuntklässlern haben inzwischen acht eine Lehrstelle, acht gehen auf weiterführende Schulen und zwei sind noch unversorgt.
Fünf Tage Derzeit betreuen acht Berufswegepaten die 27 Achtklässler. Fünf Tage sind pro Schuljahr und Klasse vorgesehen. Zuerst kommen die Paten in den Unterricht, stellen sich und ihren Beruf vor. Später wird in kleinen Gruppen gearbeitet. Die Aufteilung findet je nach Berufswunsch und je nach Ausbildung des Patens statt.
Eine pädagogische Ausbildung oder ähnliches brauchen die Paten nicht. "Wir müssen nichts besonderes können", betont Petra Stelzner Hanusch. Es geht einfach nur um die Unterstützung der Schüler. Das Gesundheitswesen ist zum Beispiel das Spezialgebiet der ehrenamtlichen Helferin. Je unterschiedlicher die Paten und ihre Berufe sind, um so besser. Die Beziehung zu einem Berufsbegleiter sei unkomplizierter als beispielsweise zu einem Lehrer, meint die Patin. Der Schüler kann den Rat annehmen oder nicht. Bei einem Lehrer, der die Noten verteilt, würde sich das der Jugendliche vielleicht nicht trauen. Außerdem könnte ein Außenstehender einen besseren Blick dafür haben, welcher Beruf zu dem jungen Menschen passt und welcher vielleicht nicht, sieht Stelzner-Hanusch noch einen Vorteil. "Ich hatte keine Probleme mit Lehrern, aber es war etwas anderes, mit den Paten zu sprechen", meint auch Korinna Nill. "Das, was die Paten leisten, könnten wir gar nicht machen", weist Lehrer Heinrich Kilian auch auf das Zeitproblem hin. Die Lehrkräfte haben die Aufgaben, zu koordinieren.
Veränderungen Und die Schüler können noch eines erfahren: Viele denken, sie müssten bei ihrer Berufswahl eine Entscheidung fürs Leben treffen. "Aber an uns sehen sie, dass sich die berufliche Laufbahn auch verändert, und viele von uns gar nicht mehr in ihren Ausbildungsberufen arbeiten", will Stelzner-Hanusch den Jugendlichen auch die Angst nehmen.