Fünfzehnfaches Mutterglück
Reicher Hundesegen bei Familie Dürr in Obergruppenbach

Untergruppenbach - Am liebsten liegen die Welpen auf einem Haufen. Kreuz und quer übereinander schlafen oder piepsen Dasko, Don, Dax, Derry, Darco, Dango, Donna, Drixi, Daggi, Dunja, Debby, Daika, Dally, Dastie und Ditta. Hin und wieder tappst ein Welpe auch mal ungeschickt durch die Holzbox, fällt hin und rappelt sich wieder auf.
Frauchen Heide Dürr aus Obergruppenbach greift in die große Box, die in ihrem Wohnzimmer steht, und holt ein Hundebaby heraus. Es gibt Milch aus der Babyflasche und ein paar Streicheleinheiten. Bei dem großen Nachwuchs kommt Hundemama Karo nicht mehr nach. Da muss Heide Dürr zufüttern und die kleinen Racker auch mal mit dem Waschlappen säubern. Herrchen Thomas Dürr wirft ein Auge auf Hundepapa Ben. Gelassen liegt der deutsche Drahthaar neben seinem Nachwuchs auf dem Boden.
Nicht erwartet Am Nikolaustag kamen die Jagdhundewelpen zur Welt. Eins nach dem andern. Eigentlich waren es sogar 18 Hundebabys, doch drei haben nicht überlebt. Der Rest ist quicklebendig − dunkelbraun wie der Rüde oder wie die Mutter in der Farbe Braunschimmel. Da die Hündin recht dick war vor der Geburt, haben die Besitzer schon vermutet, dass es ein großer Wurf wird. "Aber nicht, dass es so viele werden", sagt die Obergruppenbacherin. "Das ist schon recht ungewöhnlich." Drei Würfe hat die Züchterfamilie bisher gehabt mit vier, sieben und wieder vier Welpen − allerdings mit einer anderen Hündin. "Es könnte genetisch bedingt sein", hat Dürr vom Tierarzt erfahren.
Ohne Urlaub wäre es nicht gegangen. Alle zwei Stunden hat die Rathausmitarbeiterin die Hundebabys mit Welpenmilch gefüttert. Jetzt rührt sie das Milchpulver alle fünf Stunden an. Während ihre Kollegen in der Mittagspause essen gehen, fährt sie nach Hause, um den Nachwuchs zu versorgen. Oder es werden ein paar Überstunden abgebaut. Die Kollegen und der Chef haben Verständnis.
Besonders reichhaltiges Hundefutter für die Mutter und Milchpulver für den Nachwuchs, dafür gibt Dürr in einer Woche 70 Euro aus. Der erste (und nicht letzte) Besuch beim Tierarzt kostete 400 Euro. Da kommt einiges zusammen, erzählt Dürr. Sie und ihr Mann Thomas sind optimistisch, dass sie das Geld beim Verkauf der Welpen wieder reinbekommen. Bei der Anzahl müsste das eigentlich kein Problem sein.
Die Frage ist nur, ob sich auch genug Interessenten finden. "Die Welpen dürfen nur an Jäger verkauft werden", betont Thomas Dürr, der selbst Waidmann ist. Das liegt an den Charaktereigenschaften der Hunde, ihrem Jagdtrieb. Als Hundeobmann in der Jägervereinigung bildet der Obergruppenbacher die Tiere auch aus. Dafür ist viel Zeit nötig. Alle zwei Tage ist der Mann beispielsweise für mehrere Stunden mit dem Hund unterwegs. Die Tiere müssen auch Prüfungen bestehen.
Prüfung Sind die Welpen drei bis vier Wochen alt, wird es erst richtig lustig. Dann können sie aus ihrer Holzbox krabbeln und sind überall unterwegs. "Die knabbern dann alles an", erzählt Heide Dürr. Blumen, Teppich, alles was rumsteht. Deshalb kommen sie dann nach draußen in den Hundezwinger. Und wenn sie acht Wochen alt sind, können sie verkauft werden. Davor werden sie vom Zuchtwart abgenommen. "Der prüft, ob alles in Ordnung ist", erklärt Thomas Dürr.