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Draußen mit der Schafherde unterwegs

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Lust und Frust: Vom Dasein eines Schäfers berichten Gerhard Steinle und Sebastian Schulz

Von unserer Mitarbeiterin Tanja Capuana
Schäfer und Besitzer Gerhard Steinle (rechts) und sein Angestellter Sebastian Schulz (links) mit den grasenden Schafen.Foto: Tanja Capuana
Schäfer und Besitzer Gerhard Steinle (rechts) und sein Angestellter Sebastian Schulz (links) mit den grasenden Schafen.Foto: Tanja Capuana

Talheim/ilsfeld - Wer seinen Blick an diesem Tag über den Talheimer Hof schweifen lässt, erlebt Schäferidylle pur. Landwirt Gerhard Steinle aus Wüstenhausen lässt dort 330 seiner 650 Merinolandschafe unter der Aufsicht von Sebastian Schulz weiden. Die Tiere wechseln immer wieder den Standort. In Spiegelberg grasen etwa 200 trächtige Tiere. Nachts sind sie eingezäunt, so dass sie das Jahr im Freien verbringen.

Bild Mit seinem grünen Filzhut, der Kutte sowie einem Stock sieht Schulz genau so aus, wie man sich einen Schäfer vorstellt. Die Regentropfen, die auf die Wiese prasseln, stören den 26-Jährigen nicht. Seiner Beschäftigung geht er bereits seit neun Jahren nach. "Mein Onkel hat Schafe gehabt", berichtet er. Und dass er die Arbeit mit der Natur und den Tieren genieße. Die Stille und das Alleinsein müsste man zwar mögen, doch langweilig werde es ihm nie, meint er.

Rund neun Stunden ist er mit den Tieren unterwegs, dann kontrolliert er unter anderem die Klauen und sorgt dafür, dass die Schafe genügend zu fressen finden. Außerdem passt Schulz auf, dass keines der vorwitzigen Huftiere ausbüchst oder an den Gewächsen von fremden Grundstücken nascht. "Sie sind Fluchttiere und haben den Instinkt zu wandern", erklärt er. Hütehund Fox unterstützt ihn dabei.

Obwohl seine Eltern während seiner Kindheit Schafe hielten, machte Gerhard Steinle zunächst eine Schreinerlehre. Im Jahr 1986 entschloss er sich, Schäfer zu werden, inzwischen hat er drei Angestellte. "Wer mit Tieren arbeitet, macht es aus Berufung", weiß Steinle. Für Gerhard Steinle beginnt der Tag häufig um 5 Uhr. Noch bis Ende des Monats ist zudem Lammzeit, immer wieder kommen Tierbabys auf die Welt. Als Selbstvermarkter schlachtet er auch Lämmer und beliefert mit dem Fleisch rund 35 Metzgereien in der Umgebung. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem das Füttern der 120 Stalltiere mit Heu und Zuckerschnitzeln. Das Weiden der Schafe wirkt sich positiv auf die Umwelt aus. "Der Tritt tut der Grasnarbe gut", sagt Steinle. Gleichzeitig tragen Schafe in ihrem Fell Samen von einer Wiese zur nächsten − die Artenvielfalt wird damit gesichert.

Prognose Für die Zukunft der Landwirte, die Schafe halten, sieht Gerhard Steinle eher schwarz. Bürokratie und Vorschriften würden die Bauern eher behindern. Zwar subventionierten Bund, Länder und EU die Schafhalter, wenn sie pro Jahr 125 Hektar beweiden. Die Unterstützung nütze aber vor allem der Preisstabilität des Lammfleisches und letztendlich dem Konsumenten. "Uns fehlt der Nachwuchs", klagt Steinle. Derzeit gebe es in Baden-Württemberg drei Lehrlinge.

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