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Beilstein
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Von spitzen Waffen bis süßen Datteln

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Das Mittelalterliche Burgspektakel in Beilstein bietet über das Wochenende eine bunte Kulisse. Es gibt Feuerspucker, Varietékünstler, Leckereien und vieles mehr.

Von Angela Groß
Mittelalterliches Burgspektakel | 15.08.2015
 Foto: Andreas Veigel

Die Gäste beim Mittelalterlichen Burgspektakel in Beilstein haben es sich gemütlich gemacht, als Arne Feuerschlund sie auffordert, aufzustehen. Nicht, weil der Gaukler will, dass sie bei einer Nummer mitmachen. Nein, er braucht die Bank, genau „die da vorne“. Schön lang, schön schwer. Die, so kündigt er an, wolle er auf sein Kinn setzen.

„Wer fragt sich, warum ich das mache – ich tue das, um euch zu begeistern“, sagt der Mecklenburger mit grollender Stimme, sein Lachen ist ansteckend. Und dann sitzt sie auch schon auf seinem Kinn: die Bank – alle klatschen.

Selbst beim Aufräumen zeigt der Varietékünstler, was er drauf hat: Die Keulen schlägt er mit den Zehen rückwärts in einen Bottich. Arne Feuerschlund, der sich selbst als Bühnen-Allrounder bezeichnet, hat mit 13 Jahren angefangen. Die Bank auf dem Kinn, sei nichts anderes als Gewichtheben. „Es macht Spaß, hier aufzutreten. Es kommt etwas zurück“, sagt Arne Lifson, der die „großartige Stimmung“ unter Musikern, Künstlern, Akteuren und Händlern lobt.

Leckereien

Mittelalterliches Burgspektakel | 15.08.2015
 Foto: Andreas Veigel

Mehr als ihren Vornamen verrät sie nicht: Jennifer am Stand „Dattelschlepper“ verteilt ein Kompliment an die Kulisse, also an Burg, Torbogen und die Falknerei, lobt aber auch die liebevoll arrangierten Stände der anderen. „Diese Mischung ist gelungen, alles passt toll zusammen“, sagt sie. Die Beschicker würden sich viel Mühe geben, bis hin zu Kleinigheiten“, sagt die Händlerin, bei der es orientalische Süßigkeiten gibt – von Datteln über türkischen Lokum bis zu süßen Kichererbsen.

Ein paar Meter weiter wartet Maskenbildnerin Claudia Bernhard auf Publikum: Direkt auf die Haut zeichnet sie ihre Khidap-Tatoos. Filigrane Schmetterlinge, Federn oder Adler sind in einem Heft versammelt, Kinder bemalt sie ebenfalls. „Die Kleidung, das Leben, das Natürliche“, zählt Bernhard auf, warum sie ein Faible für das Mittelalter habe. Beim Burgspektakel, das von Brigitte Kaltenleitner in der 16. Auflage veranstaltet wird, schätzt sie das Miteinander und die Offenheit.

Arbeiten

Einige Handwerker lassen sich über die Schulter schauen, sei es bei filigranen Kleidern, derben Lederschuhen oder feinen Bogen. Gruppen des Lagers sorgen für Gesprächsstoff, wenn auch manchmal über einen Umweg. Manchmal würden die Väter die Söhne vorschicken, heißt es bei den Kraichgauer Kampfsudlern, die bei Veranstaltungen in Philippsburg, Tours, Burghausen – und in diesem Jahr auf der Hohenbeilstein – vertreten sind. „Wir sind Landsknechte, keine Ritter“, sagt Detlev Mayer aus Bretten energisch und offensichtlich nicht zum ersten Mal.

Mitgebracht haben die Kampfsudler eine typische Auswahl von Waffen, die im 16. Jahrhundert eingesetzt wurden. Ihr Metier: Kämpfen und Kochen, deshalb die riesigen Schneebesen und Kochlöffel. Sowie fies aussehende Katzbalger, Hellebarden und Gassenhauer. „Wir sind keine Deko-Landsknechte: Wenn wir Schlachten darstellen, müssen wir das üben– sonst wird es blutig“, sagt Silke Burger. Das Burgspektakel ist diesen Samstag bis 23 Uhr geöffnet. Am Sonntag geht es ab 11 Uhr weiter, die Veranstaltung endet um 18 Uhr.

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