Neuer Pfarrer: Die Gemeinde ist auf Zack
Dr. Rolf Sons ist vom evangelischen Dekan Friedrich in der St. Veit-Kirche eingeführt worden

Mensch, ist das ein schöner Fleck." So begeistert beschreibt Pfarrer Dr. Rolf Sons seine neue Wirkungsstätte in Flein. Am Morgen seiner Investitur ist der 54 Jahre alte Theologe mit dem Fahrrad zum Fleiner See geradelt und hat gespürt: "Meine Liebe zu Natur und Schöpfung wird hier erwidert."
Naturverbunden Davon erzählt er am Sonntagnachmittag den rund 300 Gottesdienst-Besuchern, die zu seiner Einsetzung durch den evangelischen Dekan Otto Friedrich in die St. Veit-Kirche gekommen sind. Er erzählt in einer Sprache, die die Menschen zu spontanem Beifall hinreißt. "Wie tickt der Neue?", fragt er und gibt als Antwort: "Mein Vater war Weinbaumeister, meine Mutter Floristin." Dass er als Einzelkind in die große Familie seiner Frau Gabriele eingeheiratet hat, empfindet er als "großes Glück". Mit ihr hat der bisherige Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen fünf Kinder zwischen 18 und 28 Jahren. Tochter Kathrin mit ihrer Familie und Sohn Manuel sind bei Vaters Investitur dabei, die Töchter Christina und Rebecca sowie Sohn Marco leben in Berlin, Lyon und Ghana.
Das eigentlich seltene Ereignis einer Investitur im Leben einer Gemeinde und einer Pfarrfamilie wiederhole sich in Flein innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal, berichtet Dekan Friedrich. Zuerst ist der bisherige geschäftsführende Pfarrer Markus Schanz auf die halbe Stelle im Pfarramt II gewechselt und nun übernimmt Rolf Sons die Vollzeitstelle im Pfarramt I.
"Sowohl für ihn wie für die Gemeinde ist der heutige Tag eine Zäsur", so Friedrich. Nach vielen Jahren Markus Schanz/Christof Gebhardt breche nun die Ära Rolf Sons/Markus Schanz an. Pfarrer Gebhardt war vor einem Jahr nach Leingarten-Schluchtern gewechselt. Aus Sons früherer Gemeinde Waldorfhäslach, aus dem Bengelhaus und von Schuldekan Jürgen Heuschele kommen beste Wünsche, ehe Pfarrer Rolf Sons in einer beeindruckenden Predigt zu Mut in einer bedrohten Welt aufruft.
Am Beispiel des Paulus-Freundes Timotheus (Fürchtegott) ruft er dazu auf, für seinen Glauben einzustehen. "Es reicht nicht, eine fromme Oma zu haben, wir müssen uns selbst dazu bekennen." Furcht und Verzagtheit kommen nicht von Gott, so der Pfarrer, "Angst kommt aus dem eigenen Herzen". Nicht Krankheit und Terror seien das Schlimmste, sondern die Angst davor. Es sei eine Ehre, in Gottes Team zu spielen. "Dafür kann man sich nicht bewerben, dazu wird man berufen."
Im evangelischen Gemeindehaus in der Kellergasse geht die Feier mit Grußworten, Gebäck und Getränken weiter. Fleins Bürgermeister Alexander Krüger freut sich, dass der Neubürger Sons in Flein angekommen ist und bietet "gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit" an. Herzlich willkommen heißen den neuen Pfarrer auch der katholische Kirchengemeinderat Flein-Talheim, der Kirchenbezirk Heilbronn, der Süddistrikt, die St. Veit-Schule, Fleins Vereine und der CVJM.
Reiner Scheerle, stellvertretender Vorsitzender des Fleiner Kirchengemeinderats, begrüßt, dass die "Ungewissheit nach dem Weggang von Pfarrer Gebhardt" endlich vorbei sei. "Wir sind froh, dass Du da bist".
Tatkraft Der so Geehrte kann nur ein kräftiges "Huch" ausstoßen und die Lobrede zurück geben: "Wir haben gleich gemerkt, dass die Fleiner auf Zack sind." Das Pfarrhaus sei renoviert, der Dschungel im Garten gerodet worden. Da stecke Tatkraft dahinter. "Fähige Leute haben unserer Familie ein Nest bereitet."
Für die nächste Zeit hat er sich vorgenommen: "Erst einmal hinhören und eine Vertrauensbasis schaffen. Dann sehe ich, was zu tun ist."