Im Skala wohnen bald Flüchtlinge
Auensteiner Hotel wird als Asylbewerberunterkunft genutzt − Informationsabend des Landratsamts

Rund 70 Interessierte kommen zur Informationsveranstaltung in die Tiefenbachhalle. Das Landratsamt Heilbronn gibt am Donnerstagabend Auskunft zur Flüchtlingsunterbringung − allgemein und speziell auch in Auenstein. Die Behörde wird ab dem 15. August das Hotel Skala im Ilsfelder Ortsteil zur Unterbringung von Flüchtlingen anmieten. Ab September sollen 25 Personen dort untergebracht werden, bis Ende des Jahres dann 35. Bis dahin sind noch einige Umbauarbeiten notwendig, etwa an der Gemeinschaftsküche.
Im Vorfeld hatten die Anwohner um konkrete Informationen gebeten und sich an die Gemeindeverwaltung und die Kreisbehörde gewendet. Die Diskussion am Donnerstagabend, bei der Oswin Fuhr, der Sozialamtsleiter des Landkreises, Rede und Antwort steht, wird teilweise sehr emotional geführt. Anwohner beschreiben ihre Sorge vor Konflikten. "Diese Menschen haben mehr Angst als Sie", erklärt Imad Selo, vor 40 Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen.
Erfahrungen Andrea Limbach, Nachbarin der derzeitigen Unterkunft, berichtet von ihren und den positiven Erfahrungen anderer. Ehrenamtlich läuft bereits einiges für die Flüchtlinge in Ilsfeld und Auenstein: Da werden Spenden gesammelt und Sprachunterricht erteilt, es wird mit Kindern gebacken und gebastelt, auch Kindergeburtstage werden ausgerichtet.
Zurzeit wohnen in Ilsfeld acht und in Auenstein zwölf Menschen, die Asyl suchen. Die derzeitige Auensteiner Unterkunft muss aber aufgegeben werden, die Kommune braucht das Gebäude anderweitig. Nach jetzigem Stand, so Oswin Fuhr, werden die Menschen von dort in die neue Unterkunft umquartiert werden. "Ich muss umsetzen, was die Politik beschließt", erklärt Fuhr und weist darauf hin, wie wenig Spielraum er bei der Unterbringung hat. Oft erfährt er selbst erst ein oder zwei Tage zuvor, wie viele Personen bald mit dem Bus vor der Tür stehen werden.
Nationalitäten Natürlich versuche er, "dass die Nationalitäten zusammenpassen". 21 Prozent der Flüchtlinge kommen aus Syrien, ebenso viele aus dem Kosovo. Das Landratsamt hat es mit fast 60 verschiedenen Nationalitäten zu tun. In 41 der 46 Kommunen unterhält der Landkreis derzeit 84 Unterkünfte. Im August müssen über 300 weitere Menschen untergebracht werden. "Das ist eine große Herausforderung, vor der wir stehen", betont Fuhr.
Bessere Leistungen seien im Bereich Sprache von der Landesregierung zugesagt. Zurzeit stehen jedem Asylbewerber dafür 91 Euro zu. "Wir wollen möglichst schnell und ortsnah Sprachkurse anbieten", erklärt Landratsamt-Mitarbeiterin Ulrike Sörös. Für die Unterkünfte in Ilsfeld und Auenstein ist Kristina Hörl zuständig. Daneben betreut die Sozialpädagogin sieben andere Unterkünfte in weiteren fünf Kommunen. Damit ist sie für knapp 200 Flüchtlinge Ansprechpartnerin.
Notservice Zurzeit schafft sie einen wöchentlichen Besuch pro Unterkunft. "Angestrebt sind zwei Besuche pro Woche", sagt sie auf Nachfrage. Auch ein Hausmeister kommt in regelmäßigen Abständen vorbei. Außerhalb der Hausmeisterarbeitszeiten können die Flüchtlinge einen Notservice erreichen.
Jedem Asylbewerber stehen als Wohn- und Schlafraum 4,5 Quadratmeter zu. Geplant war die Erhöhung ab 2016 auf sieben. "Das ist für zwei weitere Jahre ausgesetzt worden", erklärt Fuhr. Und wie viele Quadratmeter stehen für Wohnen und Schlafen im Hotel Skala insgesamt zur Verfügung? Auf diese Frage erhält die Heilbronner Stimme die Antwort von Landratsamt-Pressesprecher Hubert Waldenberger: "Insgesamt sind das 300 Quadratmeter Fläche."