Aus alten Friedhöfen werden Friedparks
Gemeinderat beschließt Umwidmung − Zeit der Erdbestattungen in Wahlgräbern geht zu Ende

"Mit dieser Entscheidung bieten wir alles an", meinte Lopetra Möhle (CDU). Die alten Friedhöfe in Untergruppenbach und in Unterheinriet sollen zu Friedparks umgewidmet werden. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Ausgestaltung und weitere Einzelheiten muss das Gremium noch festlegen. Fest steht aber, dass dort ab Januar 2016 Erdbestattungen in Wahlgräbern nur noch für hinterbliebene Ehegatten und Lebenspartner möglich sind, die bereits ein Wahlgrab besitzen. Künftig sollen in den alten Friedhöfen nur noch Bestattungen mit verrottbaren Urnen vorgenommen werden.
Konzept Bereits vor acht Jahren hat die Kommune sich zusammen mit den Kirchengemeinden Gedanken über ein Konzept zu Friedparks gemacht. Das Thema wurde damals nicht weiter verfolgt. Anfang des Jahres wurde es vom Gemeinderat aufgegriffen. In seiner jüngsten Klausurtagung hat das Gremium darüber diskutiert. "Seit Jahren beobachten wir einen Wandel. Der Trend geht zu pflegeleichten und pflegefreien Grabstätten", sagte Bürgermeister Joachim Weller. Wenn seine Einwohner anderswo bestattet werden, weil es am Wohnort keine derartigen Ruhestätten gibt, findet dies Untergruppenbacher Gemeindeoberhaupt das traurig.
Altersarmut Auch die Altersarmut hat Weller im Blick. "Bestattungen sind relativ teuer", betonte er. Die Preise werden ermittelt, indem die Kosten der Friedhöfe auf die Anzahl der Bestattungen umgelegt werden. 70 Prozent davon trägt die Kommune, 30 Prozent tragen die Angehörigen eines Verstorbenen. Alle drei Fraktionen waren mit der Umwidmung einverstanden. Lopetra Möhle (CDU) sah darin die Chance, die Friedhöfe auf Dauer zu erhalten. Sie stellte zwei Anträge. Zeitnah soll sich der Finanzausschuss in öffentlicher Sitzung mit der Gestaltung und dem weiteren Prozedere auseinandersetzen. Mehrheitlich befürwortete das Gremium den Antrag. Abgelehnt hat die Mehrheit der Gemeinderäte Möhles Antrag, Betroffenen anzubieten, bereits verlängerte Grabrechte mit einer finanziellen Entschädigung abzulösen. Ellen Mangatter (SPD) wollte vor dieser Entscheidung wissen, wie hoch die Kosten seien.
Pflege der Wege Auch Hermann Steiner (UWG) wollte das erst in einem weiteren Schritt beschließen. "Darüber müssen wir uns erst Gedanken machen", betonte er. Norbert Weinert (CDU) fragte, wie viele Wege durch die Umgestaltung zum Friedpark wegfallen werden. "Die Pflege der Wege ist immer ein Problem", meinte er. Die Unterhaltung sei notwendig, solange dort Erdbestattungen vorgenommen werden. "Beim Friedpark wird es andere Regelungen geben" ergänzte der Gemeindechef.
Norbert Weinert regte Überlegungen an, langfristig auch Tierbestattungen zu ermöglichen. Weller entgegnete, solch eine Entscheidung müsse erst am Bestattungsgesetz geprüft werden.