Arabertorte nach Originalrezept
Julia Oswald backt das Markenzeichen des Cafés Romann im Ein-Frau-Betrieb

Julia Oswald balanciert die sahnige Leckerei auf ihrer linken Hand und versieht den Boden mit geübten Griffen mit einem Haselnussrand − fertig ist sie, die Arabertorte. Die berühmte aus dem Café Romann in Heilbronn, das im Juli 2015 seine Pforten geschlossen hat. "Die Leute sind total glücklich, dass sie die Arabertorte wieder kriegen", sagt Oswald. Nun aus ihrer Herstellung, denn die Konditorin, die über 14 Jahre zum Romann-Team gehört hat, hat sich in Obersulm selbstständig gemacht − mit Romannschen Originalrezepturen. Die Idee stammt von ihrem früheren Chef, Andreas Romann. Er habe sie gefragt, ob sie sein Markenzeichen nicht erhalten wolle. "Ich habe mir das lange überlegen müssen", gibt die Konditorin, zehn Jahre ausschließlich in der Tortenherstellung, zu. Den Ausschlag habe schließlich ihr Mann gegeben. "Er hat gesagt, ich möchte dich bei allem unterstützen", erzählt die Mutter dreier Töchter zwischen sechs und zwölf Jahren.
Räume findet sie relativ schnell in der Rathausgasse in Affaltrach. Die Tortenwerkstatt, so der Name, öffnet im November 2015. In der Backstube weht ein Hauch von Nostalgie. Die gebürtige Kasachin hat Geräte und Maschinen von ihrem früheren Arbeitgeber übernommen: ein Ofen, die Ausrollmaschine, die Anschlagmaschine für Crèmes und Biskuits, Riesen-Schneebesen, die an der Wand hängen, Arbeitstische, große Kühlschränke und Spülmaschine. An das Romann erinnert auch die Arbeitskleidung: Das weiße T-Shirt trägt das Emblem zum 310. Geburtstag der Heilbronner Institution im Jahr 2006. Oswald hat im "Conditorei-Café" gerne gearbeitet, das Aus sehr bedauert.
"Meine Großmutter liebt die Torte heiß und innig", erfährt Oswald zum Beispiel von einem Enkel, als sie dessen Bestellung für ein Geburtstagsgeschenk aufnimmt. Bei der Kaffeetafel zu Festen ist in mancher Familie die Arabertorte Kult. So hat die Affaltracherin für Weihnachten rund 30 Stück gebacken. "Teilweise musste ich absagen", beschreibt sie die große Nachfrage.
Leicht
Woher der Name stammt, weiß die Jungunternehmerin nicht. Nur: dass die Arabertorte leicht schmeckt − trotz der vielen Kalorien. Schließlich besteht sie aus Baiserböden, aus Mokkabuttercrème und viel Sahne. Und was isst die Konditorin selbst am liebsten? Oswald schmunzelt: "Marmorkuchen. Ich esse ganz wenig Torte." Verständlich, schließlich rührt sie in ihrer Profession ständig Crèmes an, die sie probieren muss, schlägt Sahne, dekoriert mit Nüssen, Mandeln, Marzipan oder Schokoraspeln.
Stimme.de