Lesezeichen setzen Merken

Prophezeiungen mit Todesdrohungen?

  
Erfolgreich kopiert!

Beilstein - Die Vorwürfe gegen die Spätregenmission reißen nicht ab. Aussteiger werfen der Glaubensgemeinschaft vor, Mitglieder unter Druck gesetzt zu haben, um sie gefügig zu machen.

Von unserem Redakteur Reto Bosch

Beilstein - Schwere Missbrauchsvorwürfe und finanzielle Turbulenzen sind nicht die einzigen Probleme der Spätregenmission. Aussteiger werfen der Glaubensgemeinschaft vor, Mitglieder großem Druck ausgesetzt zu haben, um sie gefügig zu machen. Als entscheidendes Instrument dabei dienten als göttlicher Wille deklarierte Prophezeiungen. In Extremfällen soll es sogar zu Todesdrohungen gekommen sein.

Die Heilbronner Stimme hat in den vergangenen Wochen mit ehemaligen oder aktuellen Missionsmitgliedern gesprochen. Viele berichten von einem System der Unterdrückung. Besonders wirkungsvoll seien prophetische Botschaften. Ein Vertreter der Leitungsebene schwingt sich zum Sprachrohr Gottes auf. Inhalte können allgemeiner, aber auch persönlicher Natur sein. Dieses System ist auch innerhalb der Mission umstritten.

Nach Stimme-Informationen wurde es 2012 in einem Gottesdienst selbst zum Gegenstand einer Prophezeiung. Wer die Prophetie ablehne, müsse mit Dunkelheit in seiner Seele rechnen. Die Debatten müssten beendet werden, sonst könne jemand sterben.

Mobbing und Erpressung

Männer und Frauen, die sehr unmittelbare Erfahrungen mit der Mission gemacht haben, sehen in den Prophezeiungen ein Mittel, um Mitglieder zu mobben, sie zu erpressen. Sie versetzten Menschen in Angst und brächten diese dazu, ihr Vermögen der Mission zu übergeben. Besonders belastend seien die Botschaften dann, wenn angebliches persönliches Fehlverhalten zur Sprache kommt.

Die Mission selbst spricht auf Anfrage davon, dass Prophetie die Gemeinden „aufbauen, ermahnen und trösten soll“. Solche Worte gehörten zur Tradition der Gemeindearbeit in sämtlichen christlichen Bewegungen. In der Mission diene die Prophetie weder dazu, Drohungen zu vermitteln, noch dazu, Ängste zu erregen.

Alle Beiträge zur Spätregenmission gibt es zum Nachlesen hier.

  Nach oben