In der Wunderkammer von Herrn Deutsch

Flein - Eine rassige Schönheit in schwarzem Bikini ist in rotes Licht getaucht. Vor den Augen des Betrachters, der neugierig und gespannt durch die Scheibe schaut, verwandelt sich das räkelnde Model plötzlich in einen weißen Elefanten.

"Das ist die reinste Illusion", sagt Rüdiger Deutsch. "Sie sehen was, was gar nicht da ist." Natürlich kennt der 71-Jährige den Trick. Schließlich hat er jahrelang das Publikum in vielen Ländern verzaubert.

Deutsch weiß Bescheid über das Innenleben dieser 120 Jahre alten Spiegelillusion. Der Fleiner ist Experte für die Geschichte der Zauberkunst, für historische Zauberapparate, die er sammelt, nachbaut und repariert. Das Haus von Bellachini XIII. und seiner Assistentin, Ehefrau Ute, ist ein Museum.

Eine wahre Wunderkammer

Die Requisiten stehen dichtgedrängt in den Regalen und Vitrinen. Gezählt hat sie Deutsch nicht. Die Sammlerstücke aus dem Zeitraum von 1880 bis 1940 füllen ein ganzes Zimmer im Erdgeschoss, zusammengetragen hat der gebürtige Sudetendeutsche sie teilweise aus Haushaltsauflösungen.

Totenköpfe, deren Gebisse der Magier klappern lässt. Flaschen, in denen Flüssigkeit verschwindet und sich in Tücher verwandelt. Vogelkäfige, die aus dem Nichts erscheinen. Uhren, Kerzen- und Ballständer, Zauberstäbe und Kartenspiele. "Das sind Salonapparate, die auf einem Tisch vorgeführt werden", erklärt der gelernte Konditormeister.

David Copperfield zu Gast

Ein Stockwerk höher finden sich feinsäuberlich in Schubladenkommoden magische Hilfsmittel, die dem Publikum verborgen bleiben. Und eine Auswahl von Apparaten, die der Fleiner in seiner Werkstatt im Keller hergestellt hat.

Auch mit dem feuerroten Teufelskopf, aus dessen Mund Karten spucken oder mit dem Kartesianischen Taucher hat Bellachini XIII. bis 1998 seine Nostalgieshow bestritten, mit seiner Ehefrau Ute als Assistentin.

Da hat es Engagements am Theater an der Wien gegeben, Auftritte bei Fernsehsendungen, bei Shows und Kongressen in London oder New York. Da zaubert der Hobby-Magier neben dem Weltstar David Copperfield, der schon zu Gast in Deutschs "Museum" gewesen ist.