Eiscafé statt Bäckerei?
Beilstein - Noch gehen Brezeln und Brötchen über den Ladentisch. Doch in wenigen Tagen bleiben die Backöfen kalt. Der Keltersbäck schließt Ende Juli.

Beilstein - Noch gehen Brezeln und Brötchen über den Ladentisch. Doch in wenigen Tagen bleiben die Backöfen kalt. Der Keltersbäck schließt Ende Juli. "Wir machen Minus", so hat Pächter Günter Lauterwasser im April das Aus am Beilsteiner Kelterplatz begründet.
Eigentümer der Bäckerei mit Café und Backstube ist die Stadt. Sie hat in den vergangenen Monaten versucht, einen Nachfolger zu finden. "Das Ergebnis war ernüchternd", bedauert Bürgermeister Patrick Holl im Gemeinderat. 26 Betriebe hat die Stadt angeschrieben, 22 sagen sofort ab, ein Bäcker schließt im Herbst ein nochmaliges Gespräch nicht aus. Holl empfiehlt, nun gezielt nach Eisdielen zu suchen.
Günter Lauterwasser und seine Frau Heidrun, die die Filiale in Ilsfeld managt, machen nicht mehr weiter. Sohn Maik, gelernter Koch und Konditor, steht bald nicht mehr in der Beilsteiner Backstube. Weil der Brotbereich um 50 Prozent schrumpfte, heute 40 statt früher Laugenweckle verkauft werden. Weil der Handwerksbetrieb mit Preisen wie beim Discounter nicht mithalten kann. "Leider zählt heute bei vielen Kunden die Qualität nicht mehr", meint Günter Lauterwasser.
Gemeinderat und Verwaltung haben deshalb neue Pächter gesucht. Stadtchef Holl informiert das Gremium, dass er 26 Bäckereien und Konditoreien angeschrieben hat: "Lediglich zwei Betriebe hatten Interesse an einer Besichtigung." Mittlerweile hätten 25 ihr Interesse an einer Filiale am Kelterplatz endgültig ausgeschlossen.
Holl findet es bedauerlich, trotz intensiver Bemühungen um eine Neuansiedlung gebe es kein erfreulicheres Ergebnis. Allenfalls als "kleinen Hoffnungsschimmer" wertet er zwei Anfragen. Die Leute wollen nochmals reinschauen. Der Kelterplatz habe doch Potenzial und werde für die wirtschaftliche Entwicklung unterschätzt. Parallel geht Holl noch auf Eisdielen zu.

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