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Einst Brücke, jetzt Betongeröll

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Untergruppenbach - Die 1939 gebaute Schafgrund-Brücke der Landesstraße 1111 bei Untergruppenbach gehört nun der Vergangenheit an. Mit roher Gewalt wird aus dem, was einmal eine Brücke und die Verbindung von Untergruppenbach nach Heilbronn war, ein Haufen Betongeröll.

Von unserer Redakteurin Angela Groß


Untergruppenbach - Die 1939 gebaute Schafgrund-Brücke der Landesstraße 1111 bei Untergruppenbach gehört nun der Vergangenheit an. Mit roher Gewalt wird aus dem, was einmal eine Brücke und die Verbindung von Untergruppenbach nach Heilbronn war, ein Haufen Betongeröll. Die Stahlbewehrung liegt auf einem riesigen Haufen und ragt kreuz und quer in alle Himmelsrichtungen. Das letzte Stück der Brücke kracht auf einmal, im Ganzen herunter. Dicht nebendran ist Verkehr wie immer. Noch bis Dezember gehört dieser Bereich den Bauarbeitern, für Auto- und Lkw-fahrer gilt in dieser Zeit Tempo 30.

"Er muss richtig Arbeit leisten", sagt Enrico Hinz vom Regierungspräsidium über den Baggerfahrer, der mit einem großen Meisel die Brücke bearbeitet - abschnittsweise wird der Stahlbeton aufgebrochen. In der vergangenen Woche kam der Überbau weg, als nächstes waren die Widerlager dran. Dahinter stehen vier Mann der Baufirma Rädlinger aus Bayern.

Ohnehin rollt der Verkehr seit einigen Tagen bereits über die neue Brücke, beziehungsweise deren ersten Hälfe. Dass direkt hinter der neuen Fahrbahn die Brücke abgerissen wird, war für die Autofahrer nicht zu sehen - als Rüttelgeräusch aber für die Anwohner zu hören. "Das ist normales Geschäft für uns, es ist ja eine kleine Brücke", sagt Franz Hausladen, Mitarbeiter der Firma Rädlinger.

Das Projekt Neubau Schafgrundbrücke ist in der ersten Maiwoche in Bauphase Nummer zwei angekommen. "Wir sind sogar schneller als geplant", erklärt Enrico Hinz und fügt hinzu: "Gerade weil die Baufirma gut gearbeitet, geschuftet hat." Im Hintergrund drängen Vorgaben des Zeitplans. Bei solchen Baustellen spielt auch immer die Witterung eine Rolle: Bei heftigem Regen sind keine Erdbauarbeiten möglich.

Und was passiert mit dem Material der alten Brücke? Beton und Stahl werden getrennt. Der Stahl, kleingemacht, kommt zum Schrotthändler. Der Beton wird abgefahren, verkleinert, recycelt und wird irgendwo wieder als Schotter eingebaut.

Bevor die zweite Hälfte der Brücke, vermutlich Anfang Juni, in Angriff genommen wird, muss erst eine Baugrube erstellt werden. Bis zu fünf Meter Tiefe werden die Bauarbeiter den Boden ausheben, dann diesen Bereich durch eine Holzausfachung, im Spezialjargon "Berliner Verbau" genannt, sichern.

Damit der Verkehr auch während der nächsten Monate auf zwei Spuren rollen kann, war es notwendig, einen Teilbereich zu verbreitern. Dieses Provisorium muss später zurückgebaut werden - ein enormer Aufwand in der Organisation ist erforderlich. Dazu gehört ebenfalls die Abschlusssicherung durch transportable Schutzwände, für den Fall, dass Autofahrer aus der Spur geraten sollten. Wenn Teil eins und Teil zwei der Brücke fertig sind, werden sie in der Mitte bei der Bewehrung zusammengeschraubt.

Beim Rest der Brücke rechnet Hinz mit einer Bauzeit von drei Monaten, parallel dazu startet auch die neue Lärmschutzwand. Diese beginnt etwa zwei Meter vom künftigen Fahrbahnrand, auf der Seite von Untergruppenbach. Drei Meter hoch, 400 Meter lang soll die Mauer die nahen Anwohner in ihren Häusern vor dem Lärm schützen. Das Regierungspräsidium geht davon aus, dass durch die Wand der Lärmpegel spürbar reduziert wird.

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