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Künstler renovieren im alten Stil

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Fünf Frauen wecken ein unbewohntes Haus in Auenstein aus dem Dornröschenschlaf

Von Ute Knödler
Immer, wenn neben dem Beruf noch Zeit bleibt, renovieren fünf Frauen in Auenstein die ehemalige Küferei Graner. (Foto: Ute Knödler)
Immer, wenn neben dem Beruf noch Zeit bleibt, renovieren fünf Frauen in Auenstein die ehemalige Küferei Graner. (Foto: Ute Knödler)

Bis Ende der 80er Jahre ließen Obst- und Weinbauern ihre Ernte in der Hauptstraße 42 im Ilsfelder Teilort zu Saft oder Wein weiter verarbeiten. Viele Jahrzehnte war das Anwesen im Besitz der Familie Christian und danach Erwin Graner. In zwei Generationen führte sie dort eine Küferei, bis der Betrieb Ende der 80er Jahre aus Altersgründen eingestellt wurde.

Nachdem das Haus zuerst vermietet war, steht es seit wenigen Jahren leer und versank im Dornröschenschlaf. Verschiedene Nutzungsänderungen waren angedacht bis hin zum moslemischen Gebetshaus.

Doch nun hat die Gemeinde Ilsfeld das Anwesen erworben. Die Betriebsgebäude wurden an eine Schreinerei weiter verkauft. Den Platz von Haus und Garten möchte sich die Gemeinde vorbehalten, um eine verkehrstechnische Lösung wie zum Beispiel einen Kreisel verwirklichen zu können. Für die Künstlerin und Berufsschullehrerin Anja Mokrusch und die Erzieherin Beatrix Bartenbach ist es das geeignete Objekt. Eine Nutzungsüberlassung der Gemeinde Ilsfeld lässt den zwei Auensteinerinnen und ihren Mitstreiterinnen Antje Totsche, Birgit Gschwind und Barbara Kühlbrey viel Gestaltungsmöglichkeiten.

Nachdem im Außenbereich Bäume und Hecken kräftig zurückgeschnitten und viel Unkraut gejätet worden war, ging das Team im Sommer daran, alte Tapeten und PVC-Böden zu entfernen. Angenehm überrascht wurde die Gruppe von einer Deckenmalerei. "Die wollten wir unbedingt erhalten", erzählt die Malermeisterin Anja Mokrusch.

Zuerst hätten sie gedacht, das Haus ganz modern zu gestalten. Doch daraufhin hatten sie sich geeinigt, das Haus im Stil der 20er und 30er Jahre zu renovieren. Die rotbraunen und grünen Deckenfarben tauchen nun an den Türrahmen und Wänden wieder auf. "Für die Muster der halbhoch bemalten Wände konnten wir originale Walzen aus der damaligen Zeit verwenden", erklärt Beatrix Bartenbach. Auch einen Terrazzo und alte Fliesen wurden frei gelegt. "Bei den Fliesen ist das Detailarbeit. Jeder Zentimeter muss bearbeitet werden", gibt Antje Totsche zu bedenken.

Im Obergeschoss wollen die fünf künstlerisch tätigen Frauen ihren Hobbys nachgehen: Bilder malen, Skulpturen aus verschiedenen Materialien und Tiffany-Glaskunst fertigen oder Antiquitäten bearbeiten. Im Untergeschoss entsteht ein kleiner Ladenbereich, der auch für Ausstellungen genutzt werden soll.

"Eigene Erzeugnisse sowie ausgewählte Dekorationsartikel sollen zum Verkauf kommen", geben sie Auskunft. Ihnen gehen die Ideen nicht aus. Im Außenbereich denken die Frauen an Flohmärkte, Kunstkurse oder ein Lichterfest.

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