Weinlese endet im Farbenrausch
Nach einigen Wetterkapriolen ernten die Weingärtner jetzt bei strahlendem Sonnenschein. Aber trotz goldenem Oktober gibt es 20 bis 30 Prozent weniger Wein.
Sonne, Regen, Kälte und Temperaturen bis zu 22 Grad an diesem Wochenende: Wetterkapriolen machten den Trauben seit Wochen zu schaffen, sprich: manche begannen zu faulen. „Wir mussten bei der Ernte ganz schön auf den Turbo drücken“, berichtet Werner Bader, Geschäftsführer des Weinbauverbandes Württemberg. Letztlich dürften die Wengerter aber „mit einem blauen Auge davon kommen“. Bader bezieht dies auf die geringe Menge.
Weniger Wein
Wegen der verregneten Blüte im Juni habe man bereits mit weniger Wein gerechnet. Am Ende waren es aber nicht 10, sondern 20 bis 30 Prozent weniger als die sonst üblichen 110 Millionen Liter. Mit Qualitätsprognosen will Bader warten, bis ich die ersten probiert habe“.
Wegen des Fäulnisdrucks geht die Lese jetzt schon zu Ende, früher als geplant, weil sie wegen des kühlen Frühjahrs diesmal erst im Oktober begonnen hatte.
Für Genossenschaftsmitglieder aus Heilbronn, Erlenbach, Weinsberg, Neckarsulm, Gundelsheim, Oedheim, Lehrensteinsfeld, Flein und Talheim ist voraussichtlich an diesem Montag der letzte Lesetag. Grantschen wurde schon am Wochenende fertig. Bei der Weinkellerei Hohenlohe in Adolzfurt will man bis Mittwoch alles im Keller haben, in Brackenheim und Bönnigheim vielleicht schon am Dienstag.
Leseteams aufgestockt
Ähnlich sieht es im Kraichgau aus, wo der Verwalter von Burg Ravensburg und Weingut Heitlinger, Claus Burmeister, heuer auch sonn- und feiertags lesen ließ. Die Leseteams wurden von 55 auf 70 Personen aufgestockt und nicht nur von 8 bis 16 Uhr, sondern bis 18.30 Uhr geerntet. Alles von Hand, versteht sich.
Andere Betriebe setzten wegen des Zeitdrucks verstärkt auf den Vollernter, wobei auch hier eine Vorlese obligatorisch ist, wie Markus Eberle aus Flein betont. Selbst nachts waren die Maschinen mit Scheinwerfern unterwegs.