Vage Hinweise nach Mord vor 29 Jahren
Am Donnerstag, 23. Januar 1986, verliert sich die Spur der damals 19-jährigen Christine Piller aus Aglasterhausen. Passanten entdeckten Leiche sieben Wochen später in Gundelsheim. Jetzt prüft Mordkommission neue Spuren.

Ein Mordfall, der mittlerweile knapp 30 Jahre zurückliegt, beschäftigt die Heilbronner Polizei noch immer. Am 22. März 1986 war die damals 19-jährige Christine Piller im Wald bei Gundelsheim erstochen gefunden worden. Eine Traueranzeige, die in der vergangenen Woche in der Heilbronner Stimme und verschiedenen anderen Zeitungen erschien, ruft das Verbrechen wieder in Erinnerung.

Jetzt wenden sich Staatsanwaltschaft und Polizei Heilbronn mit einer Pressemitteilung an die Bevölkerung. Die Ermittler haben neue Hinweise. „Hinweise, die so unsicher und diffus sind, dass wir sie im Moment noch nicht an die Öffentlichkeit transportieren können“, sagt Harald Schumacher, Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn.
Parkplatz Dennoch bitten die Ermittler um Mithilfe.
23. Januar 1986
Am Donnerstag, 23. Januar 1986, fuhr die 19-jährige Piller mit ihrem Ford Fiesta von ihrem Wohnort Aglasterhausen nach Mosbach. Die junge Frau arbeitete beim Modehaus Sessler neben dem Rathaus. Kurz nach 18 Uhr lief sie mit ihrer Kollegin zum ehemaligen Parkplatz Alter Bauhof. „Sie fuhr vom Parkplatz weg. Dann verliert sich die Spur“, sagt Mario Rapp von der Mordkommission des Polizeipräsidiums Heilbronn heute.
Ulrich Eiermann kann sich auch knapp 30 Jahre nach dem Mord an Piller nicht erklären, was damals nach Feierabend passierte. Eiermann ist Inhaber von Sessler Moden.
„Wir sind abends noch kurz zusammengestanden. Sie hat Kleiderbügel mitgenommen, weil sie ihren Kleiderschrank daheim umräumen wollte“, sagt er. Nichts Ungewöhnliches sei ihm aufgefallen. „Sie war ganz normal. Es gab keine Anzeichen, dass sie irgendwo hin wollte.“
Dennoch stellten die Ermittler damals etwas Ungewöhnliches fest. Bis heute ist unklar, wo und mit wem Piller an jenem 23. Januar ihre Mittagspause verbrachte. „An diesem Tag weiß man es nicht“, sagt Rapp. Wo oder mit wem war sie unterwegs, fragen die Fahnder? Die Frage bleibt unbeantwortet.
Zwei Tage nach dem Verschwinden Pillers ergaben sich erste Hinweise. Zeugen meldeten, dass der gesuchte Ford der Frau in der Keltenstraße in Mosbach-Neckarelz stehen würde. Weitere sieben Woche später entdeckten Passanten die Leiche Pillers in einem Wald in der Nähe von Gundelsheim.
Todeszeitpunkt unbekannt
Unklar ist bis heute, wann die 19-Jährige getötet wurde. „Dazu können wir nichts sagen“, sagt Thomas Nohe von der Mordkommission im Gespräch vor wenigen Tagen. Man könne sich jedoch nicht vorstellen, dass sie zwei oder drei Wochen irgendwo festgehalten wurde.
Alfred Kulka war einer der Ersten, der an jenem Märztag alarmiert wurde. „Ich kann mich sehr gut an den damaligen Leichenfundort erinnern“, sagt er heute. Der Heilbronner war damals Kommissar vom Dienst und Mitglied der Sonderkommission.
DNA-Spuren
Bereits seit längerer Zeit prüft die Kripo die Akten der ehemaligen Soko. „Die Untersuchungsmöglichkeiten ändern sich“, sagt Dieter Rückheim von der Mordkommission heute. Die Ermittler nutzen die Möglichkeiten moderner kriminaltechnischer Untersuchungen. „Spuren, die damals erhoben wurden und in punkto DNA noch nicht auswertbar waren, werden jetzt erneut untersucht“, sagt Rapp.
Die Ermittler schöpfen Hoffnung nach den neuen Hinweisen. Auch, wenn die Tat Jahrzehnte zurückliegt. „Jeder Kriminalbeamte lebt schlecht mit dem Umstand, dass es einen ungeklärten Mordfall gibt“, sagt Edwin Lust, Leiter der Mordkommission.
Zeugentelefon: 07131/104-4444