Archäologen untersuchen Allee-Baustelle
Heilbronn - Bauarbeiter haben bei der Stadtbahnbaustelle auf der Heilbronner Allee einen weiteren interessanten Fund gemacht. Nach Angaben von Archäologe Martin Hees vom Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen handelt es sich um eine Bastion, die zum Adelberger Turm gehört.
Heilbronn - Bauarbeiter haben bei der Stadtbahnbaustelle auf der Heilbronner Allee einen weiteren interessanten Fund gemacht. Nach Angaben von Archäologe Martin Hees vom Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen handelt es sich um eine Bastion, die zum Adelberger Turm gehört. Der Adelberger Turm war ein Wehrturm in der Stadtmauer, der laut Stadtarchiv Heilbronn um 1293 errichtet wurde.
Digital archiviert
Unterdessen sind Mitarbeiter vom Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Heilbronn damit beschäftigt, den Fundort zu vermessen. Die Ergebnisse sollen im geografischen Informationssystem der Stadt digital archiviert werden.
Bereits am vergangenen Dienstag wurden Mauerreste bei Bauarbeiten freigelegt. Die Stadt Heilbronn sprach von Fundamenten von Häusern um das Jahr 1900. Und betrachtete sie als historisch nicht relevant. Das Regierungspräsidium in Stuttgart hielt sich an die Aussagen aus Heilbronn. "Wenn die Stadt als Baurechtsbehörde das feststellt, vertrauen wir darauf", sagte Pressesprecher Clemens Homoth-Kuhs noch vergangene Woche.
Historisch relevant
Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege in Esslingen schalteten sich ein und prüften nach. Sie fanden heraus, dass es sich bei den Mauerresten um die Zwingermauer aus dem 13. oder 14. Jahrhundert handeln muss (siehe Foto). Spätmittelalter und damit von historischer Relevanz.
Das hätte die Stadt Heilbronn eigentlich wissen können. In Band acht des archäologischen Stadtkatasters, im Jahr 2001 vom Landesdenkmalamt zusammen mit der Stadt Heilbronn herausgegeben, ist im dazugehörigen Kartenmaterial der Fundort 28 ausgewiesen. Unter "Kurzabriss des Befundes" ist die "Zwingermauer bzw. innere Grabenmauer" an jener Stelle markiert, an der jetzt die Mauerreste gefunden wurden. Untersuchungszeit waren die Jahre 1975 und 1999.
Doch nicht nur das Stadtkataster weist auf die Zwingermauer hin. In der im Oktober 2011 erschienenen Ausgabe "Die Stadtbahn", herausgegeben von den Heilbronner Stadtwerken in Zusammenarbeit mit der Stadt Heilbronn, war auf Seite zwei ein Artikel über Fundamentreste der ehemaligen Stadtbefestigung erschienen. Im Zuge des Stadtbahnbaus waren durch Leitungsverlegungen in der Allee an der Kreuzung Karlstraße Fundamentreste und Scherben entdeckt worden. Walter Hirschmann vom Stadtarchiv Heilbronn erklärt in "Die Stadtbahn": "Nach den Maßen muss es sich um die Außenseite der Zwingermauer handeln." Dies lasse sich anhand alter Pläne auch bestimmen.
Vorwürfe
Bei der Stadt Heilbronn wehrt man sich gegen Vorwürfe, man hätte bereits vorab Bescheid wissen können. "Nach meinem ersten Augenschein am Dienstag hatte ich den falschen Verdacht. Am Donnerstag wusste ich mehr", sagt Joachim Hennze vom Amt für Denkmalpflege der Stadt Heilbronn.
Martin Hees hingegen spricht von klar definierten Zuständigkeiten. "Bereits während der Planungsphase hätte bei uns angefragt werden müssen." Schon im vergangenen Jahr waren Funde gemeldet worden. "Da scheint’s wohl ein Kommunikationsproblem bei der Stadt zu geben."
Keine Bauverzögerung
Die Arbeiten an der Stadtbahnbaustelle konnten trotz der Funde weitergehen. Bei der Zwingermauer und der neu entdeckten Bastion handelt es sich um sogenannte Bodendenkmäler. Nach Auskunft von Archäologe Martin Hees vom Landesamt für Denkmalpflege müssen sie unbeschädigt in die Baumaßnahmen integriert werden. Eine Freilegung der Funde sei nicht geplant. „Es wäre zu teuer, kostet viel Zeit und die Sicherheitsmaßnahmen wären enorm“, sagt Hees.
Kommentare
am 02.10.2012 11:17 Uhr
Das RP muß sich tatsächlich auf Klarheit und Wahrheit der unteren Behörden verlassen können.
Die Frage ist aber, welche Konsequenzen daraus gezogen werden.
Verantwortet Otto Normalbürger so etwas, dann hagelt es zumindest saftige Bußgelder.
Beschwert sich Otto Normalbürger beim RP, dann wird zuerst nach Entlastung für die Behörde gesucht - und wie sich hier zeigt: Man "vertraut darauf", was die Stadt "feststellt" und antwortet entsprechend.
Es ist auch kein Wunder, daß die vom Bund der Steuerzahler geforderte Amtshaftung nicht eingeführt wird, wenn Beamte die Parlamente dominieren und sich so quasi im Eigeninteresse selbst kontrollieren.
am 02.10.2012 10:39 Uhr
der Stadtverwaltung, hier nicht schon im Vorfeld der konkreten Planung etwas unternommen zu haben, wenn bekannt ist, dass über 1 Meter tief gebuddelt wird. Wenn das RP überall Kindermädchen spielen soll, dann gute Nacht.
am 02.10.2012 09:19 Uhr
...ich dachte immer, das Regierungspräsidium sei eine unabhängig arbeitende Aufsichtsbehörde und arbeite nicht nach dem Prinzip "man kennt sich ja"?
am 01.10.2012 20:17 Uhr
geht die Schillerstraße immer noch links ab
und die Schellengasse rechts ab zum Alten Friedhof!
Bauen die nun verkehrtherum?
am 02.10.2012 00:26 Uhr
die Skizzen etc. die die hST veroeffentlicht sind manchaml wirklich schlimm,,auch Bildmaterial,
Da sitzen Leute die haben 5 Baerenfelle an...
bins aber Leid da immer noch nachhilfe zu leisten..
am 02.10.2012 08:01 Uhr
Das Theater wird doch mit dem Stadtbahnbau auf die Ostseite und die Harmonie auf die Westseite der Allee versetzt! Wusstet Ihr das nicht?
Wenn man eh schon rumbuddelt, kann man das doch auch gleich mit machen!
M Voelkel am 01.10.2012 15:47 Uhr
Wir jüngeren wüssten schon was wir machen könnten, einen Flash-Mob organisieren, der den Hohn mit der Geldverschwendungssucht einmal aufzeigt.

Die paar Stimmen, die sich hier Ihren Unmut freien Lauf lassen, da lacht doch -in der Stadverwaltung- jeder drüber!
Auf, ein konstitutive Wirkung von Jung und Alt !
Aber vorsicht, nicht dass es später etwas kostet
- Fratzenbuch lässt grüssen ...
Günther Werner am 29.09.2012 21:14 Uhr
Es wurde verzockt von Leuten, denen wir nichts zu sagen haben.
am 29.09.2012 11:07 Uhr
Kein Problem, muss man halt wieder ein paar Bürger schröpfen, am besten solche, die nicht so gut betucht sind. Schröpfen war schon im Mittelalter das Mittel der Wahl. Angeblich soll es den Betroffenen nach dem Schröpfen besser gegangen sein.
Also, worauf warten, auf auf, lasst euch schröpfen.
am 29.09.2012 10:48 Uhr
in HN gab es vor 1950, als es die Auto-Mobilisierung noch gar nicht gab. Nun will man aber beides haben und wundert sich, wenn im Geldbeutel plötzlich Ebbe ist.
am 29.09.2012 10:21 Uhr
Alle haben sie Grün gewählt aber an öffentlichen Verkehrsmitteln kann sich keiner begeistern (wenn man sich die Oberklassendichte der Autos in HN anschaut nicht verwunderlich). Für die Größe Heilbronns/Neckarsulm & Umgebung war eine Stadtbahn keine Frage sondern längst überfällig und wenn man bedenkt, dass die Zulassungsrate wohl weiterhin steigen wird bin ich froh über jede Verkehrsentlastung. Ob die Buga notwendig ist lässt sich streiten, die Stadtbahn ist allerdings eine Investition in die Zukunft.
am 29.09.2012 09:02 Uhr
finden sie bestimmt noch ein paar Fliegerbomben.
Das Projekt selbst wird leider nicht eingestampft.
Wenigstens bekommen wir Gundelsheimer nicht diese tolle Brücke so lange die Fa. Kühnle auf ihrer Platinader sitzt.
Günther Werner am 29.09.2012 08:49 Uhr
Früher war alles viel schöner (siehe Bild).
Wozu brauchen wir die Stadtbahn, die BUGA?
Alles kostet viel Geld.
Knapp wird es in den Schulen, die aufwändig saniert werden müsssen, bei Gehältern für Hausmeister und Putzfrauen, bei Schulbüchern und sonstigen Lernmitteln.
Investieren wir in die Zukunft oder in die Vergangenheit?
am 29.09.2012 08:53 Uhr
Stelle schon mal Pferd und Wagen beschaffen.
am 28.09.2012 22:09 Uhr
wenn man da eine Glas oder Plexiglasplatte drüber machen könnte, so dass man das von oben sehen kann!
(wenn se dann mal wissen was es ist). Da ließe sich sicher mit ein bißchen Phantasie und Mut was cooles machen. Aber in Heilbron... weiß nicht so recht....
am 29.09.2012 11:20 Uhr
genau die Idee ist mir auch gekommen...
das waere echt cool und einigartig auf der Welt!!!
am 01.10.2012 17:32 Uhr
diese Idee ist nicht einzigartig. Sie gibt es bereits in einer europäischen Hauptstadt.
Das Rätseln überlasse ich nun Ihnen!
am 02.10.2012 12:05 Uhr
..da ich weiss, dass Sie viel mit dem Zug nach Berlin fahren - tippe ich auf Berlin!
Falls ich falsch liege, bitte um Aufklaerung!
Frank Weisbecker am 28.09.2012 21:01 Uhr
... die Heilbronner Verantwortlichen. Vor wenigen Tagen war man sich noch sicher, dass die Mauertrümmer historisch unrelevant seien. Und nun - ähem - doch nicht.
Wieder ´mal ne Parole um das Ziel voranzutreiben. Koste es was es wolle.
Die Mauerreste waren sicherlich nicht vorhersehbar, aber wieder mal wurde der dumme Bürger mit ´ner schnellen Antwort abgespeist. Nach dem Motto "Heilbronner Michel, halts Maul".
So langsam führt das dazu, dass ich keinem mehr traue!
Das geht euch nix an am 28.09.2012 21:07 Uhr
....paranoid oder wie?
am 28.09.2012 17:33 Uhr
kein Juchtenkäfer, dafür ne historische Mauer.
am 28.09.2012 17:48 Uhr
Gehts noch?????
am 29.09.2012 09:02 Uhr
Man darf doch wohl noch Witze machen?
Ich als ÖPNV Nutzer begrüße den Stadtbahnbau.