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Wer Biker ist, kommt auf die Platte

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Löwenstein - Die Aufmerksamkeit ist jedem Motorradfahrer sicher, der auf die Löwensteiner Platte einbiegt. Die tolle Aussicht und der Austausch mit Gleichgesinnten lockt Biker aus aller Welt an.

Von Nelli Nickel


Löwenstein - Die Aufmerksamkeit ist jedem Motorradfahrer sicher, der auf die Löwensteiner Platte einbiegt. Aber dieser Auftritt fällt aus dem Rahmen: Laut tönt die Musik aus dem Radio der weiß-blauen Goldwing von Yasser Derbel. Die silbernen Stiefel von Beifahrerin Elena Root glänzen in der Sonne. Mit seinem grünen Polohemd und den farblich passenden Shorts sieht Derbel nicht gerade wie ein typischer Motorradfahrer aus. In Moskau ist er mit seiner Goldwing gestartet und bis nach Bad Rappenau zu seiner Lebensgefährtin gefahren. 2600 Kilometer. „ In Moskau hat es noch geschneit. Und in Polen hat es geregnet“, erzählt er. Erst in Deutschland wurden die Temperaturen angenehmer. Doch mit dem gut ausgestatteten Motorrad - Sitz- und Griffheizung, Navigation, CD-Player und Rückfahrkamera - hat er die lange Fahrt gut überstanden. „Hier in Deutschland zu fahren, ist ein Paradies“, erzählt der Moskauer. „Die Straßen sind gut und sauber.“

Klientel

Nicht optimal findet Jürgen Stirn dagegen die Situation in seinem Heimatland. „Die Österreicher sind da viel cleverer und haben das Klientel Motorradfahrer erkannt“, meint der Schrozberger. Das Hohenloher Land etwa sei für Biker noch nicht erschlossen. Stirn leitet eine Motorradgruppe aus Eschede mehrere Tage durch die Region und zeigt die schönsten Plätze. Zu denen gehört auch die Aussichtsplatte. „Es ist schön hier oben“, loben Heike und Helge Oppermann. Traditionell sind sie jedes Jahr an Himmelfahrt mit der Gruppe auf Tour.

Opa, Vater und Sohn - gemeinsam sind die Heidelberger Alfred Klefenz, sein Schwiegersohn August und Enkel Markus Gerstner mit ihren Maschinen an diesem Samstag unterwegs. Den Treffpunkt an der B 39 haben sie als Ziel auserkoren. „Wegen der Aussicht und den Motorrädern“, erklärt der 72-jährige Klefenz. Mit 23 Jahren ist die MZ von Gregor Faust älter als er selbst. Im Internet hat der 20-Jährige das Motorrad aus DDR-Zeiten gekauft und frisch lackiert. Jetzt zeigt er es gerne her. „Ich bin nur deshalb hier hoch gekommen“, erzählt der Heilbronner.

Im Schatten

„An der Platte führt kein Weg vorbei“, sagt Steffen Mann. Mit seinem Bruder Andreas und Freund Sascha Krauss macht der Ludwigsburger gerade Pause im Schatten der Bäume. „Wir wollten das Wetter nutzen.“ Auch wenn die Temperaturen ideal sind, kommen die drei Biker in ihren Lederkombis ziemlich ins Schwitzen. Ohne geht es aber nicht auf die Straße. „Die Sicherheit fängt mit der Kleidung an“, erklärt Mann. Die gleiche Meinung vertreten auch die Oppermanns aus Eschede. Entscheidend ist für Helge Oppermann aber auch die Fahrweise. „Man weiß nie, was hinter der nächsten Kurve kommt“, plädiert er für ein „ordentliches“ Fahren.

Wenn man aufs Motorrad steigt, muss man sich dessen auch bewusst sein, ist die Meinung von Holger Lipke und Christine Hirsch aus Aalen. „Die alte Raserei ist vorbei“, sagt Lipke. Sicherheit geht vor. „Ich lege mein Leben in seine Hände“, hat seine Beifahrerin Christine Hirsch vollstes Vertrauen. 


Hintergrund: Beliebte Strecke

Die Löwensteiner Berge sind eine beliebtes Strecke von Motorradfahrern. Hier kommt es auch vermehrt zu Unfällen mit motorisierten Zweirädern. 2008 ist ein Biker im Bereich der B 39 bei Wüstenrot ums Leben gekommen. Erfreulicherweise sei der Trend bei den Unfallzahlen rückläufig, sagt Bernhard Mai, Leiter des Polizeireviers Weinsberg. Alle zwei Jahre organisiert die Polizei eine Präventionsveranstaltung und kontrolliert verstärkt den Bereich B  39, um auf Gefahren aufmerksam zu machen. nic
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