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Was hat die Brezel mit der Mathematik zu tun?

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Gedanken anlässlich des 450.Todestags des Rechenmeisters Adam Ries(e) - eine Beweisführung

Von Julie Dutkowski
Mathematik ist nicht jedermanns Sache. Aber sowohl im Alltag als auch im Beruf sind zumindest rudimentäre Mathekenntnisse unverzichtbar.Foto: Colourbox
Mathematik ist nicht jedermanns Sache. Aber sowohl im Alltag als auch im Beruf sind zumindest rudimentäre Mathekenntnisse unverzichtbar.Foto: Colourbox

Heilbronn - Der 30. März 1559 liegt, nach Adam Riese, genau 450 Jahre zurück. Genau wie der Todestag des bekannten Rechenmeisters. Adam Ries, im Volksmund als Adam Riese bekannt, ist auch heute noch allgegenwärtig. Die Mathematik, ob man sie nun mag oder nicht, ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Wer meint, er könne sich ihr entziehen, hat noch nie einen Kuchen gebacken oder Kleingeld abgezählt.

Prozentrechnung Auch in der Berufswelt ist es nicht einfach, eine Beschäftigung zu finden, in der man um das Rechnen herumkommt. „Ein Maler muss die Prozentrechnung beherrschen“, sagt Jochen Bender. „Für das Zusammenmischen von Farben“, erklärt der Malermeister aus Heilbronn. „Und wer mit Rauminhalten und Kubikmetern nichts anfangen kann, weiß nicht, wie viel Farbe er für das Streichen von Innenräumen braucht.“ Geometrie sollte mehr als nur ein Fremdwort sein. „Es kann sein, dass die zu streichende Fläche ein Dreieck ist.“

Nährwertangaben Und was hat eine Brezel mit Mathe zu tun? „Auch ein Bäcker sollte Mathe beherrschen“, sagt Kurt Trunk. „Für die Teigausbeute muss man wissen, wie viel Wasser auf zehn Kilo Mehl kommt“, argumentiert der Bäckermeister. Prozentrechnung also. Ein Bäcker müsse auch Nährwerte bestimmen können. „Anhand der Zutaten kann man den Eiweiß-, Kohlenhydrate- und Fettanteil berechnen.“

Wer annimmt, dass ein Orthopädietechniker keine Rechenkünste beherrschen muss, ist ebenfalls auf dem Holzweg. „Man muss Maße nehmen, um den Fuß zu vermessen“, weiß Oliver Setzer. Der Heilbronner Orthopädie-Schuhmacher spricht von Dreisatz, Flächenmaß und Mischverhältnissen. „Um ein Negativ der Fußsohle erstellen zu können, braucht man das Positiv, und dafür muss man wiederum ein Negativ anfertigen“, erklärt Setzer weiter. Klingt doch logisch, oder?

Wie der Bäcker, kann sich auch der Fleischer der Mathematik nicht verweigern. Er muss beispielsweise die Anteile der einzelnen Zutaten für Wurstsorten berechnen können. Und ohne Mathe auch keine Pädagogen: Selbst Erziehungswissenschaftler müssen im ersten Semester das Pflichtfach Statistik belegen.

Unendlich Die Liste ließe sich unendlich weiterführen. Nebenbei bemerkt: Unendlichkeit ist ebenfalls ein Begriff aus der höheren Mathematik. Das dazugehörige mathematische Symbol für unendlich ist die auf der Seite liegende Acht.

Man kann sich also weder im Alltag noch im Beruf der Mathematik entziehen. Quod erat demonstrandum - was zu beweisen war - würde der Mathematiker seinen logischen Beweis mit der lateinischen Floskel abschließen.

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